Zuerst wird auf die Geschichte des Vietnamkriegs eingegangen, an dem sich die Amerikaner ab dem Jahr 1964 aktiv beteiligten. Danach geht es um die Rolle der Medien in den USA während des Vietnamkriegs. Sowohl die Printmedien als auch das Fernsehen berichteten darüber. Zuerst eher mäßig und dann immer ausführlicher, wobei die Berichterstattung zur Tet-Offensive den Höhepunkt erreichte. Die Medien konnten ohne Zensur berichten und taten dies anfangs auch recht positiv, wurden aber mit dem allgemeinen Stimmungsschwank in der Bevölkerung auch immer kritischer. Die Berichterstattung der Medien über die Protestbewegung war größtenteils sehr kritisch, dennoch stellten sie das Sprachrohr an die Öffentlichkeit dar. Zur der Frage, ob die Medien den Vietnamkrieg beendet haben, gibt es zwei verschiedene Antworten, und man kann auch von beiden Seiten Argumente als richtig ansehen.
Gliederung
1. Einleitung
2. Kurze Übersicht über die Geschichte des Vietnamkriegs
3. Die Rolle der Medien im Vietnamkrieg
3.1. Rolle der Printmedien
3.2. Rolle des Fernsehens
4. Die Medien und die Antikriegsbewegung
5. Beendeten die Medien den Vietnamkrieg ?
6. Schluss
Abstract
Zuerst wird auf die Geschichte des Vietnamkriegs eingegangen, an dem sich die Amerikaner ab dem Jahr 1964 aktiv beteiligten. Danach geht es um die Rolle der Medien in den USA während des Vietnamkriegs. Sowohl die Printmedien als auch das Fernsehen berichteten darüber. Zuerst eher mäßig und dann immer ausführlicher, wobei die Berichterstattung zur Tet-Offensive den Höhepunkt erreichte. Die Medien konnten ohne Zensur berichten und taten dies anfangs auch recht positiv, wurden aber mit dem allgemeinen Stimmungsschwank in der Bevölkerung auch immer kritischer. Die Berichterstattung der Medien über die Protestbewegung war größtenteils sehr kritisch, dennoch stellten sie das Sprachrohr an die Öffentlichkeit dar. Zur der Frage, ob die Medien den Vietnamkrieg beendet haben, gibt es zwei verschiedene Antworten, und man kann auch von beiden Seiten Argumente als richtig ansehen.
1. Einleitung
Der Vietnamkrieg war die längste kriegerische Auseinandersetzung in der Geschichte Amerikas. Er spaltete die Nation und endete in einer militärischen Niederlage. Auch heute noch ist der Vietnamkrieg für eine ganze Generation ein Begriff. In dieser Auseinandersetzung spielten die Medien eine wichtige Rolle, da es der erste militärische Einsatz war, über den so massiv berichtet wurde.
Ich möchte hier in meiner Arbeit auf die Rolle der Medien in Amerika während des Vietnamkrieges eingehen. Wie wurde der Krieg in Fernsehen und Zeitungen dargestellt? Unterlag die Presse einer Zensur? Auch möchte ich auf den Zusammenhang zwischen Medien und Antikriegsbewegung eingehen und ob die Medien eine Auswirkung auf die Beendigung des Krieges gehabt hatten.
Berücksichtigen möchte ich hier nur die Rolle des Fernsehens und der Printmedien, die den entscheidenden Anteil am Gesamtfeld Medien hatten. Das Medium Radio schließe ich aus, da die mir zugänglichen Unterlagen zum Medium Radio keine Angaben enthielten. Auch die Rolle der Spielfilme, die den Vietnamkrieg zum Thema haben, aber erst nach Beendigung des Konfliktes gedreht wurden, sind nicht Bestandteil dieser Arbeit.
2. Kurze Übersicht über die Geschichte des Vietnamkrieges
Der Vietnamkrieg kann in drei Phasen unterteilt werden.
In der Zeit von 1946 – 1954 kämpfte die frühere französische Kolonialmacht gegen die vietnamesische Partisanenarmee des Vietminh, die vom Kommunisten Ho Chi Minh angeführt wurde. Obwohl im März 1946 ein Friedensvertrag zwischen dem Vietminh und den Franzosen zustande kam, in dem die Demokratische Republik Vietnams als eigenständiger Staat in der Union Francaise gebilligt wurde, kam es im November 1946 zu Kampfhandlungen.
Ab 1949 wurden die verdeckt kämpfenden Vietminh-Soldaten von China militärisch und politisch unterstützt. Ab 1950 halfen die USA Frankreich mit Geld und Militärberatern, da sie befürchteten, dass ein kommunistischer Erfolg in Vietnam einen Dominoeffekt in den benachbarten Ländern auslösen würde. Bei der Schlacht von Dien Bien Phu wurde die französische Armee besiegt.
Daraufhin kam es bei der Genfer Konferenz zu einem Waffenstillstandsabkommen, einer vorübergehenden Teilung Vietnams in 2 Zonen nahe dem 17. Breitengrad und für das Jahr 1956 waren Wahlen in ganz Vietnam vorgesehen, die das Land wiedervereinigen sollten.
Im Süden von Vietnam war der Antikommunist Ngo Dinh Diem an der Regierungsspitze. Gegen dieses Regime wurden ab 1957 vor allem im ländlichen Raum vom Vietcong verdeckte Operationen durchgeführt.
Unter Präsident Kennedy waren im Jahr 1963 bereits 163.000 Militärberater in Vietnam. Nach dem Tonkin-Vorfall, bei dem amerikanische Schiffe angeblich angegriffen wurden, bekam Präsident L. B. Johnson vom Kongress eine weitgehende Vollmacht, die ihm die Entsendung amerikanischer Soldaten nach Vietnam zugestand.
Ab 1964 begann die amerikanische Phase des Vietnamkrieges, wobei nie von Amerika eine offizielle Kriegserklärung an Vietnam ausgesprochen wurde.
Im Jahr 1965 waren 184.000 amerikanische Soldaten in Vietnam im Einsatz, 1966 waren es 389.000 und 1969 waren es 541.000 Mann.
Zunächst wollten die Amerikaner nur einen Luftkrieg führen, jedoch gab es ab 1965 auch am Boden Kampfhandlungen, die sich immer mehr ausweiteten. Der Guerillakrieg des Vietcongs bereitete den amerikanischen Soldaten große Probleme. Erstmals wurden von den Amerikanern Napalm und chemische Entlaubungsmittel eingesetzt. Daheim in Amerika hatte der Krieg die Bevölkerung gespalten.
Einen Wendepunkt im Vietnamkrieg bedeutete die Tet-Offensive im Jahr 1968. Sie brachte zwar keinen militärischen Sieg für Nordvietnam, stellte jedoch für Amerika eine psychologische Niederlage dar, weil es die dortige Bevölkerung unvorbereitet traf.
Im Mai 1968 kam es unter Nixon und Kissinger zu geheimen Verhandlungen mit Nordvietnam. Ab Dezember 1968 begannen Friedensverhandlungen, die jedoch erst 1973 zu einem Waffenstillstandsabkommen führten, wobei sich die Kontrahenten zwischendurch zahlreiche Kämpfe lieferten
Die nationale Befreiungsfront errichtete im Juni 1969 eine Regierung und Nixon plante Schritt für Schritt die amerikanischen Truppen abziehen und durch eine „Vietnamisierung“ des Krieges die Truppen in Südvietnam aufbauen.
Am 27. Januar 1973 wurde der Waffenstillstand unterzeichnet. Nach dem Abzug der amerikanischen Soldaten dauerte es noch 2 Jahre bis zum 30. April 1975, bis die Republik Südvietnam kapitulierte.
In der dritten Phase des Vietnamkrieges kämpfte das kommunistische Vietnam bis 1979 in Kambodscha, bevor es in Vietnam endlich wieder Frieden gab.
Die Folgen des Krieges in Vietnam waren unbrauchbare landwirtschaftliche Anbauflächen, unzählige Minen und eine unterdurchschnittliche Geburtenrate. Im Zeitraum von 1954 bis 1975 gab es bei den Vietnamesen 1.500.000 Opfer zu beklagen, bei den Amerikanern 58.000.
Aber auch für Amerika hatte dieser Krieg Folgen. 300.000 Soldaten waren körperlich beeinträchtigt, 500.000 Soldaten psychisch. Unter den heimgekehrten amerikanischen Soldaten verzeichnete man mehr Selbstmorde als in Vietnam gefallene Soldaten. (vgl. Weigel-Klinck, N.: Die Verarbeitung des Vietnam-Traumas im US-amerikanischen Spielfilm seit 1968, S. 9ff)
3. Rolle der Medien im Vietnamkrieg
Der Vietnamkrieg stellte eine militärische Auseinandersetzung dar, die sich in den Medien wiederspiegelte. Es war ein Krieg, „den man auf den Fotos der Magazine, in den Spalten der Zeitungen und in den Sendungen von Hörfunk und Fernsehen ausgetragen hatte.“ (Mönch, W.: Lost in the surreal contexts, S. 677)
Zu Beginn der Konfrontationen in Vietnam schenkte die amerikanische Öffentlichkeit diesen Vorgängen jedoch wenig Aufmerksamkeit. Somit wurde auch das immer stärkere Auftreten des amerikanischen Militärs in der Krisenregion anfangs von der Bevölkerung nicht besonders zur Kenntnis genommen.
Erst mit dem Zwischenfall im Golf von Tonkin im Jahr 1964 rückte der amerikanische Einsatz in Vietnam etwas mehr in den Vordergrund. Von da an verschwieg man die militärischen Aktivitäten nicht mehr, sondern es wurde den Journalisten relativ einfach gemacht, vom Krieg aus der Region zu berichten. Im Jahre 1967 befanden sich etwa 700 Journalisten in Südvietnam. Dazu brauchte es nur einer Akkreditierung, die recht einfach zu bekommen war, und Journalisten bekamen Unterkunft, Transport und Verpflegung von der Armee gestellt. (vgl. Dominikowski, T.: „Massen“medien und „Massen“krieg, S. 44) Einzig ein paar militärische Geheimhaltungen mussten beachtet werden, aber die „voluntary guidelines for the protection of military information worked well.” (Hallin, D.: The uncensored war, S. 211)
Welche Bedeutung die Medien im Vietnamkrieg spielten, wurde anhand von mehreren Untersuchungen festgestellt. Die Roper Organisation führte 1964 eine Umfrage für das „Televison Information Office“ durch, wobei gefragt wurde, über welches Medium man an Nachrichten komme. Dabei gaben 58 % der Befragten das Fernsehen an, 56 % Zeitungen, 26 % Radio und 8 % Zeitschriften. Im Jahre 1972 nannten 64 % der Befragten das Fernsehen und 50 % Zeitungen. Bei der Frage, welchem Medium das meiste Vertrauen geschenkt werde, nannten 1972 48 % der Menschen das Fernsehen und 21 % die Zeitungen. (siehe Hallin, D.: The uncensored war, S. 106)
Die Tatsache, dass sich mehr Menschen über das Medium Fernsehen informierten als über das Medium Zeitungen, ist auch darauf zurückzuführen, dass zum ersten Mal so umfassend über einen Krieg im Fernsehen berichtet wurde. Im Zusammenhang mit dem Vertrauen, das die Menschen mehr beim Fernsehen als bei den Zeitungen sahen, ist zu erwähnen, dass in den Köpfen der Bevölkerung die Bilder in den TV-Sendungen als echter und unverfälschter angesehen wurden als das geschriebene Wort in den Zeitungen. Auch spielte eine Rolle, dass die Berichte im Fernsehen als objektiver angesehen wurden als die Berichte in den Zeitungen, denen von der Bevölkerung mehr Subjektivität unterstellt wurde.
Auf der einen Seite war es die Absicht der Regierung, dass die Bevölkerung von diesem Krieg nur das Nötigste erfahren sollte, auf der anderen Seite erfuhr die Öffentlichkeit dann doch mehr in den Printmedien und dem Fernsehen, als bei jedem anderen Krieg zuvor, wobei im Endeffekt der Umfang dieser Berichterstattung dann doch nur einen kleinen Teil umfasste, was die Öffentlichkeit erfahren sollte. (vgl. Beham, M: Kriegstrommeln, S. 79)
Zwischen der Politik und den Medien gab es eine übereinstimmende Grundhaltung. Dabei ging die Regierung davon aus, dass im Krieg nicht nur die Öffentlichkeit überzeugt werde musste, sondern auch, dass trotz der Demokratie von Seiten der Presse keine ungelegenen Fragen aufgeworfen werden. Aufgrund dieser Annahme wurde die Presse von der Zensur verschont. Auch wollte man nicht durch die Einführung einer Zensur Zweifel an der verbreiteten Meinung des guten Kriegsverlaufes aufkommen lassen. (vgl. Kunczik, M.: Propaganda und Berichterstattung im Krieg, S. 42f)
Ein weiterer Grund für die fehlende Zensur war sicherlich die fehlende Kriegserklärung von der USA an Vietnam. Allein deshalb war es schwer eine Zensur zu verhängen, da es ja „offiziell“ gar keinen Krieg gab. Die amerikanischen Soldaten waren also nur Gäste der Regierung von Südvietnam und somit war eine Zensur von politischer Seite aus nicht möglich. (vgl. Hallin, D.: The uncensored war, S. 9)
Es hatte aber auch mit der enormen Anzahl von Pressevertretern in Vietnam zu tun, dass dies nicht möglich war, wie folgende Aussage belegt. „Was die von den Militärs betriebene Zensur betrifft, so blieben direkte Eingriffe an der Quelle der Nachricht mehr oder weniger erfolglos, da sich die Reporterschar in Saigon, die mit der Zeit zu einem Heer von 700 Journalisten angewachsen war, kaum unter Kontrolle bringen ließ. Deshalb galten die offiziellen Bemühungen einer Maßregelung der Presse vor allem den höheren Kadern der Redaktionshierarchie in der Heimat. Dort war der Widerstand auch geringer.“ (Beham, M: Kriegstrommeln, S. 81) Dafür wurde also eher in den Redaktionen in Amerika versucht, die Pressemeldungen in bestimmte Bahnen zu lenken.
Somit war der Vietnamkrieg der erste und einzige Krieg ohne offizielle Zensur und die Medienvertreter konnten darüber mehr berichten als über jede andere kriegerische Auseinandersetzung.
Die nicht vorhandene Zensur bedeutete aber nicht, dass auch alles an die Öffentlichkeit kam. Dies betraf etwa die genaue Anzahl der amerikanischen Verluste. Ein weiteres Beispiel ist hierfür My Lai. Das Massaker von My Lai, bei dem am 16. März 1968 über 100 Zivilisten ermordet wurden, fand in den Medien zuerst keine Erwähnung. Erst der Journalist Seymour Hersh brachte die Vorgänge um My Lai an die Öffentlichkeit. Dies war der erste Fall, wo über Greueltaten an vietnamesischen Dorfbewohnern berichtet wurde, die von amerikanischen Soldaten begangen worden sind. (vgl. Beham, M: Kriegstrommeln, S. 84) Auch wenn dies sicherlich der schlimmste Fall war, so gab es vorher und danach Fälle, bei denen Zivilpersonen getötet wurden, jedoch wurde bis zum Ereignis in My Lai von den Medien kaum etwas darüber berichtet.
Und auch die Aussage vom Reporter Peter Arnett spiegelt den Grundsatz wieder, dass die Freiheit der Presse zwar nicht eingeschränkt war, es aber dennoch ungeschriebene Gesetze gab, die zu beachten waren. „Für uns von Associated Press wäre es immer noch einem beruflichen Selbstmord gleichgekommen zu behaupten, daß die Vietkong-Rebellen oder Hanois reguläre Truppen im allgemeinen gut ausgebildet und hochmotiviert waren und an ihre revolutionäre Sache glaubten.“ (Beham, M: Kriegstrommeln, S. 90)
Das Verhalten der Medien lässt sich so bewerten, dass gerade zu Beginn des Kriegs in Vietnam und vor allem auch vor der Tet-Offensive sehr positiv über den militärischen Einsatz berichtet wurde. Die meisten Presseberichte unterstützten den Eingriff der Amerikaner in die vietnamesische Angelegenheit und sahen darin einen ideologischen Kampf gegen den Kommunismus, der darauf ausgerichtet war, diesen zu verhindern. (vgl. Hallin, D: The uncensored war, S. 9)
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