In der faszinierenden Welt der mittelalterlichen Literatur, an der labilen Grenze zwischen Diesseits und Jenseits, zwischen der Erklärbarkeit der Welt und des Magi-schen der Anderswelt, verirren sich die Leser schon immer gerne. Die Geschichten um Halbmenschen, Dämonen oder Feen und deren Vermählung mit Menschen, ihre Bedingungen und Tabus und vor allem das große Mysterium des Grals sprießen überall in den mittelalterlichen Epen auf internationaler Ebene. Aus ihrer literari-schen Ausbreitung entstehen regelrechte Mythen, die in den Jahrhunderten bis heute mehr oder weniger variierter Gegenstand von Erzählungen, Gemälden, Musikstücken und Forschung gewesen sind. Was den Stoff rund um den Gral angeht, erstreckt sich der eigentliche Corpus über eine relativ beschränkte Zeitspanne, zwischen 1180 und 1240. In dieser Zeit fand die Verbreitung des Themas auf Deutsch, Französisch, Englisch, aber auch Norwegisch und Portugiesisch statt. Doch diese Epen waren in der zeitgenössischen Rezipientenkonstellation anders konnotiert und interpretiert als heute: sie erfüllten nicht ausschließlich eine Unterhaltungsfunktion, sondern enthiel-ten vielmehr wichtige Verknüpfungen an die zeitgenössische Realität: an das soziale Leben in der Gesellschaft, an ihre Geschichte, an die wichtigsten Diskussionsthemen und die großen kulturellen Veränderungen der Epoche. Sie spiegelten eine Weltan-schauung wider, in der sich die Rezipienten wiedererkannten, und boten Mitteilun-gen und indirekte Hinweise, die dem heutigen Rezipient leider größtenteils entgehen.
Die vorliegende Arbeit versucht, zwei dieser Epen der Zeit in Betracht zu ziehen, nämlich den Parzival von Wolfram von Eschenbach und Der Schwanritter von Kon-rad von Würzburg, beide aus dem deutschen literarischen Raum des 13. Jahrhunderts (genauer gesagt, Parzival 1205/15 und Der Schwanritter 1257/58 verfasst).
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG.
- HANDLUNGSSCHEMA UND PROTAGONIST DER SCHWANRITTERSAGE:
- GEMEINSAMKEITEN UND UNTERSCHIEDE DER BEIDEN FASSUNGEN......
- GEMEINSAMES HANDLUNGSSCHEMA DER SCHWANRITTERSAGE.
- UNTERSCHIEDE IN DEN EIGENSCHAFTEN DES SCHWANRITTERS..
- DER GRAL UND DIE MAHRTENEIGENSCHAFTEN DES SCHWANRITTERS..
- DIE EXTERNE INSTANZ: DER GRAL UND SEINE ROLLE IN BEZIEHUNG ZU LOHERANGRIN..
- DIE FUNKTION DES SCHWANRITTERS UND DES GRALS IN DER GENEALOGISCHEN LEGITIMATION..
- ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN.
- LITERATURVERZEICHNIS..............
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit der Rolle des Grals in der Schwanrittergeschichte in Konrads "Der Schwanritter" und Wolframs "Parzival". Sie analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung des Schwanritters und seiner Beziehung zum Gral in beiden Epen.
- Das Handlungsschema der Schwanrittersage in beiden Werken
- Die Unterschiede in der Darstellung des Schwanritters in den beiden Texten
- Die Rolle des Grals in der Schwanrittergeschichte
- Die Funktion des Schwanritters und des Grals in der genealogischen Legitimation
- Die Bedeutung des Grals für die Figuren und die Handlung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einleitung in das Thema und stellt den Kontext der Schwanrittersage in der mittelalterlichen Literatur dar.
Kapitel 2 analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung des Schwanritters und des Handlungsschemas in den beiden Epen. Die Kapitel 2.1 und 2.2 widmen sich der Erörterung des gemeinsamen Handlungsschemas und der spezifischen Unterschiede in den Eigenschaften des Schwanritters in den beiden Werken.
Kapitel 3 untersucht die Rolle des Grals und seine Beziehung zum Schwanritter. Kapitel 3.1 beleuchtet den Gral als externe Instanz und seine Bedeutung für Loherangrin. In Kapitel 3.2 wird die Funktion des Schwanritters und des Grals in der genealogischen Legitimation untersucht.
Kapitel 4 enthält eine Zusammenfassung der Analyse und leitet Schlussfolgerungen ab.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der mittelalterlichen Literatur, wie der Schwanrittersage, dem Gral, Mahrtenehen, Menschlichkeit und Genealogie. Im Fokus steht die vergleichende Analyse des Schwanritters und des Grals in den Epen "Der Schwanritter" von Konrad von Würzburg und "Parzival" von Wolfram von Eschenbach.
- Citation du texte
- Dott. Manuela Gallina (Auteur), 2009, Die Rolle des Grals in der Schwanrittergeschichte in Konrads 'Der Schwanritter' und Wolframs 'Parzival', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130930