Problemdarstellung
Infrastruktursysteme gelten als die „zentralen Bausteine“ einer „modernen Gesellschaft“(KLUGE & SCHEELE 2003:4). Sie sind „Voraussetzung für die Entwicklungs- und Reproduktionsfähigkeit“
(LUX ET AL 2006:423). Die Genese von Infrastruktursystemen
verläuft nicht „raumneutral“, da durch anhaltende räumliche Differenzierungsprozesse, Suburbanisierungsprozessen, als auch der neuen ökologischen Bewegungen, unterschiedliche Systeme entwickelt werden müssen, um die Versorgung ökonomisch und sozial zugleich zu gewährleisten (WISSEN & NAUMANN 2008:18). Das heißt, Änderungen im Raum sowie Änderungen der Infrastruktursysteme korrelieren sich. So prägt die Entwicklung einer Stadt, einer Region, eines Landes, das Infrastruktursystem und umgekehrt (MOSS 2008:325f.). Diese Prägung hat jedoch auch Einfluss auf die hiesige Umwelt. So stören und zerschneiden Infrastruktursysteme langlebige Ökosysteme und verinseln vehement zusammenhängende Flächen (HABER 1993:70). Erhebliche ästhetische Funktionsverluste langlebiger Ökosysteme werden von verschiedenen Akteuren deklariert. Daher finden Abwägungen statt, inwiefern Infrastruktursysteme Einfluss auf das ästhetische Landschaftsbild haben und wie dies vermieden werden kann. Für die Gesellschaft selbst, haben Infrastruktursysteme lebenserhaltende Funktionen
übernommen und fungieren zusätzlich als Medium „zwischen Gesellschaft und Natur“, denn „natürliche, technische, soziale und ökonomische Prozesse und Strukturen sind auf komplexe Weise miteinander verwoben“ (LUX ET AL 2006:423, EICHLER 1993:39).
Der Fokus dieser Arbeit richtet sich auf ein Infrastruktursystem – das elektrische Leitungsnetz. Auf der Problematik aufbauend und im Blickfeld der Neuausrichtung des elektrischen Leitungsnetzes, bedingt durch die ökologische Neuausrichtung der Stromwirtschaft,
wird folgend die Fragestellung formuliert:
Wie wird Landschaft ästhetisiert und welche Bedeutung kommt dem elektrischen Leitungsnetz als Infrastruktursystem dabei zu?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemdarstellung
- Fragestellung
- Aufbau und Schwerpunkt der Arbeit
- Soziale Ökologie, Ästhetisierung von Landschaft und das elektrische Leitungsnetz
- Soziale Ökologie
- Genese
- Ökologie
- Soziales Handeln
- Politisierung und Medialisierung
- Einstufung von Infrastruktursystemen ins Ökosystem
- Ästhetisierung von Landschaft
- Zusammenfassung
- Soziale Ökologie
- Ökologischer Transformationsprozess der Energiewirtschaft und die Probleme der Neuausrichtung des elektrischen Leitungsnetzes anhand der Ästhetisierung von Landschaft
- Begriffsbestimmung elektrisches Leitungsnetz
- Das elektrische Leitungsnetz im ökologischen Transformationsprozess
- Transformation
- Ökologischer Transformationsprozess
- Dezentralisierung der Stromerzeugung
- Folgen der Dezentralisierung
- Freileitung versus Erdkabel
- Ökonomische Betrachtung
- Ökologische Betrachtung
- Kostenberechnung der Kabelvarianten
- Zusammenfassung
- Ausblick und Fazit
- Ausblick
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den sozial-ökologischen Problemen, die durch großtechnische Infrastruktursysteme, insbesondere das elektrische Leitungsnetz, im Kontext der Ästhetisierung von Landschaft entstehen. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen, die sich aus der ökologischen Transformation der Energiewirtschaft und der damit verbundenen Neuausrichtung des elektrischen Leitungsnetzes ergeben. Dabei werden die Konflikte zwischen dem notwendigen Netzausbau und der ästhetischen Wahrnehmung von Landschaft beleuchtet.
- Soziale Ökologie und ihre Bedeutung für die Analyse von Infrastruktursystemen
- Die Rolle der Ästhetisierung von Landschaft im Kontext von Infrastruktursystemen
- Der ökologische Transformationsprozess der Energiewirtschaft und die Herausforderungen für das elektrische Leitungsnetz
- Die Konflikte zwischen dem Netzausbau und der ästhetischen Wahrnehmung von Landschaft
- Mögliche Ansätze zur Lösung der Konflikte zwischen Netzausbau und Landschaftsästhetik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Ästhetisierung von Landschaft im Zusammenhang mit dem Ausbau von Infrastruktursystemen dar und formuliert die zentrale Fragestellung der Arbeit. Sie beleuchtet die Bedeutung von Infrastruktursystemen für die moderne Gesellschaft und die Herausforderungen, die sich aus der Interaktion von Mensch, Kultur, Gesellschaft und Natur ergeben.
Kapitel 2 führt in die Konzepte der sozialen Ökologie und der Ästhetisierung von Landschaft ein. Es analysiert die Genese der sozialen Ökologie als interdisziplinäre Forschungsrichtung und beleuchtet die Bedeutung des Begriffs „Ökologie“ im Kontext der Beziehung zwischen Gesellschaft und Natur. Weiterhin wird die Ästhetisierung von Landschaft als ein wichtiger Aspekt der Landschaftswahrnehmung und -gestaltung betrachtet.
Kapitel 3 untersucht den ökologischen Transformationsprozess der Energiewirtschaft und die damit verbundenen Herausforderungen für das elektrische Leitungsnetz. Es analysiert die Folgen der Dezentralisierung der Stromerzeugung und die unterschiedlichen Ansätze für den Netzausbau, insbesondere die Debatte zwischen Freileitungen und Erdkabeln. Die ökonomischen und ökologischen Aspekte der verschiedenen Kabelvarianten werden dabei berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die soziale Ökologie, die Ästhetisierung von Landschaft, das elektrische Leitungsnetz, den ökologischen Transformationsprozess der Energiewirtschaft, die Dezentralisierung der Stromerzeugung, Freileitungen, Erdkabel und die Konflikte zwischen Netzausbau und Landschaftsästhetik. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Interaktion von Mensch, Kultur, Gesellschaft und Natur im Kontext von großtechnischen Infrastruktursystemen ergeben.
- Citation du texte
- Sebastian Behr (Auteur), 2009, Sozial-ökologische Probleme großtechnischer Infrastruktursysteme anhand der Ästhetisierung von Landschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130957