Durch das am 17. August 2007 veröffentlichte Unternehmensteuerreformgesetz 2008 werden u.a. die Abschreibungsmöglichkeiten zum 1. Januar 2008 erheblich eingeschränkt. Im Steuerrecht wird anstelle von „Abschreibung“ der Ausdruck „AfA“, d.h. Absetzung für Abnutzung, verwendet. Im Handelsrecht ist dagegen die Rede von „Abschreibung“. In den bisherigen und neuen §§ 7 ff. EStG sind die Vorschriften zur AfA geregelt. Abzuschreiben sind abnutzbare Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens, deren betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer mehr als ein Jahr beträgt. Nach der dynamischen Bilanztheorie besteht der Zweck der AfA in der Verteilung des Aufwands für das Wirtschaftsgut auf die Perioden der wirtschaftlichen Nutzung.
Die Unternehmensteuerreform 2008 ist im Kontext einer standortorientierten Steuerpolitik anzusiedeln. D.h. Senkung der Steuersätze bei Verbreiterung der Bemessungsgrundlage (BMG). Zu den Zielen zählen u.a. Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, Entlastung der Unternehmen und Erhöhung der Standortattraktivität Deutschlands. Systematisierung und Vereinfachung des Unternehmensteuerrechts sind nachrangig. Der Wegfall der degressiven AfA, die Neuregelung von § 6 Abs. 2 EStG und die Einführung von § 6 Abs. 2a EStG stellen Gegenfinanzierungsmaßnahmen der Unternehmensteuerreform dar. Der neue Investitionsabzugsbetrag, der an die Stelle der Ansparabschreibung nach § 7g EStG a.F. tritt, soll wie bisher eine steuerliche Entlastung für kleine und mittlere Betriebe darstellen.
Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel die neuen Abschreibungsmöglichkeiten, die sich durch die Unternehmensteuerreform ergeben, darzustellen und einzelne Aspekte kritisch zu würdigen. Besonderes Augenmerk gilt den Auswirkungen des Wegfalls der degressiven AfA, den neuen Abschreibungsregelungen für geringwertige Wirtschaftsgüter und den Änderungen des § 7g EStG.
Inhaltsverzeichnis
- Abgrenzung und Herangehensweise an die Problemstellung
- Einordnung der Abschreibung ins Regelwerk des HGB und des EStG
- Wegfall der degressiven AfA durch die Unternehmensteuerreform 2008
- Bisherige Regelung der degressiven AfA gem. § 7 Abs. 2 EStG
- Kritische Würdigung des Wegfalls der degressiven AfA
- Kritische Würdigung der degressiven AfA als Gegenfinanzierungsmaßnahme
- Kritische Betrachtung der linearen AfA
- Verstoß gegen das Leistungsfähigkeitsprinzip
- Behandlung geringwertiger Wirtschaftsgüter vor und nach der Unternehmensteuerreform 2008
- Bisherige Regelung nach § 6 Abs. 2 EStG
- Neuregelung des § 6 Abs. 2 EStG und Einführung des § 6 Abs. 2a EStG
- Kritische Würdigung des neuen § 6 Abs. 2 und 2a EStG
- Kritische Betrachtung der Senkung der Betragsgrenze
- Kritische Würdigung des neuen Sammelpostenverfahrens
- Vor- und Nachteile des neuen Investitionsabzugsbetrags gegenüber der bisherigen Ansparabschreibung des § 7g EStG a.F.
- Voraussetzungen für die Inanspruchnahme des Investitionsabzugsbetrags
- Planmäßige Anschaffung des begünstigten Wirtschaftsguts
- Steuerliche Konsequenzen bei Nichtinvestition
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Unternehmensteuerreform 2008 auf die Abschreibungsmöglichkeiten von Wirtschaftsgütern. Ziel ist es, die Neuregelungen im Bereich der Abschreibung zu analysieren und deren Auswirkungen auf die Steuerbelastung von Unternehmen zu bewerten. Dabei werden insbesondere die Abschaffung der degressiven Abschreibung, die Neuregelung der Behandlung geringwertiger Wirtschaftsgüter und die Einführung des Investitionsabzugsbetrags im Fokus stehen.
- Einfluss der Unternehmensteuerreform 2008 auf die Abschreibungsmöglichkeiten
- Analyse der Neuregelungen im Bereich der Abschreibung
- Bewertung der Auswirkungen auf die Steuerbelastung von Unternehmen
- Kritische Betrachtung der degressiven Abschreibung und der linearen Abschreibung
- Untersuchung der Vor- und Nachteile des Investitionsabzugsbetrags
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit befasst sich mit der Abgrenzung und Herangehensweise an die Problemstellung. Es wird die Relevanz der Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen erläutert und die Zielsetzung der Arbeit definiert. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Einordnung der Abschreibung ins Regelwerk des HGB und des EStG. Es werden die grundlegenden Definitionen und Regelungen der Abschreibung im deutschen Steuerrecht dargestellt. Das dritte Kapitel analysiert den Wegfall der degressiven Abschreibung durch die Unternehmensteuerreform 2008. Es werden die bisherige Regelung der degressiven Abschreibung, die Gründe für deren Abschaffung und die kritischen Würdigungen der neuen Regelung diskutiert. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Neuregelung der Behandlung geringwertiger Wirtschaftsgüter. Es werden die bisherige Regelung, die neuen Regelungen des § 6 Abs. 2 und 2a EStG sowie die kritischen Würdigungen der Neuregelungen dargestellt. Das fünfte Kapitel untersucht die Vor- und Nachteile des neuen Investitionsabzugsbetrags gegenüber der bisherigen Ansparabschreibung des § 7g EStG a.F. Es werden die Voraussetzungen für die Inanspruchnahme des Investitionsabzugsbetrags, die steuerlichen Konsequenzen bei Nichtinvestition und die Auswirkungen auf die Investitionsentscheidungen von Unternehmen analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Unternehmensteuerreform 2008, die Abschreibungsmöglichkeiten, die degressive Abschreibung, die lineare Abschreibung, die Behandlung geringwertiger Wirtschaftsgüter, der Investitionsabzugsbetrag, die Steuerbelastung von Unternehmen und die Investitionsentscheidungen.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Kff. Nicole Dederding (Autor:in), 2008, Neuregelungen der Abschreibungsmöglichkeiten durch die Unternehmensteuerreform 2008, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130988