Das große medizinische Wissen der Ärzte, welches sich seit dem 19. Jahrhundert stetig weiterentwickelte, war der Grund weshalb der alltägliche Tod aus dem privaten Bereich der Bevölkerung verschwand und das Sterben weitgehend in den Krankenhäusern stattfand. Der Tod und das Sterben von Menschen wurde auf diese Weise tabuisiert, da Ärzte es als ihre Aufgabe verstanden Leben zu retten – der Tod von Patienten galt als Scheitern und sollte im Verborgenen bleiben.
Seit den letzten Jahren besteht jedoch die Absicht, dieses Tabu wieder aufzulösen und das Sterben respektive den Tod in die medizinische Ethik zu integrieren.
Die Tatsache, dass im Jahr 2005 der CDU-Politiker Roger Kusch großes Aufsehen erregte, als er für die Anerkennung aktiver Sterbehilfe plädierte, verdeutlicht, wie aktuell und vor allem brisant die Euthanasiefrage gegenwärtig immer noch ist. Die Auseinandersetzung mit der Zulässigkeitsproblematik speziell von aktiver Sterbehilfe entfacht vor allem in Deutschland immer wieder neue Diskussionen.
Es stellt sich die zentrale Frage, ob eine beabsichtigte Tötung als ethisch gerechtfertigt gelten kann. Um sich dieser Problematik anzunähern, seien zunächst einige grundlegende Informationen zu dem Euthanasiebegriff, zu den unterschiedlichen Arten der Sterbehilfe und zur deutschen Rechtslage gegeben (2).
Daraufhin soll die religiöse Position und Argumentation der evangelischen und katholischen Kirche dargestellt werden (3). Als Gegenposition zur religiösen Einstellung seien, nach einer knappen Einführung in Singers Praktische Ethik, sodann die präferenz-utilitaristische Euthanasiethesen Peter Singers vorgestellt, welcher mit seiner radikalen Einstellung vor allem im deutschsprachigen Raum für viel Aufsehen gesorgt hat (4). Abschließend soll nach Abwägung der unterschiedlichen Positionen ein persönlicher Fazit gezogen werden, um zu klären, ob respektive inwieweit Euthanasie als moralisch gerechtfertigt betrachtet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführendes
- Begriffsklärung und Geschichte der Euthanasie
- Die verschiedenen Formen der Euthanasie
- Passive Euthanasie
- Aktive Euthanasie
- Indirekte Euthanasie
- Ärztliche Beihilfe zum Suizid
- Die Rechtsgrundlage in Deutschland
- Die Position des Rats der Evangelischen Kirche und der Deutschen Bischofskonferenz
- Peter Singers präferenz-utilitaristische Thesen zur Euthanasie
- Singers Ethikkonzept
- Nicht-Person
- Selbstbewusstes Leben
- Bewusstes Leben
- Nicht-bewusstes Leben
- Singers Arten der Euthanasie
- Freiwillige Euthanasie
- Unfreiwillige Euthanasie
- Nichtfreiwillige Euthanasie
- Abschließender Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der ethischen Problematik der Euthanasie. Ziel ist es, die verschiedenen Formen der Sterbehilfe zu analysieren und die unterschiedlichen Positionen von Religion und Philosophie zu beleuchten. Dabei werden die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland sowie die präferenz-utilitaristischen Thesen von Peter Singer im Detail betrachtet.
- Begriffsklärung und Geschichte der Euthanasie
- Die verschiedenen Formen der Sterbehilfe (passive, aktive, indirekte Euthanasie, Beihilfe zum Suizid)
- Die rechtliche Situation in Deutschland
- Die Position der evangelischen und katholischen Kirche
- Peter Singers präferenz-utilitaristische Ethik und seine Thesen zur Euthanasie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Euthanasie ein und beleuchtet die historische Entwicklung des Begriffs sowie die aktuelle Relevanz der Debatte. Im zweiten Kapitel werden die verschiedenen Formen der Sterbehilfe definiert und erläutert. Dabei werden die Unterschiede zwischen passiver, aktiver, indirekter Euthanasie und der Beihilfe zum Suizid herausgestellt. Das dritte Kapitel widmet sich der rechtlichen Situation in Deutschland und zeigt die fehlende explizite gesetzliche Regelung auf. Die Position der evangelischen und katholischen Kirche wird im vierten Kapitel dargestellt. Im fünften Kapitel werden die präferenz-utilitaristischen Thesen von Peter Singer vorgestellt, die eine kontroverse Diskussion über die Zulässigkeit von Euthanasie auslösen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Euthanasie, Sterbehilfe, passive Sterbehilfe, aktive Sterbehilfe, indirekte Sterbehilfe, Beihilfe zum Suizid, Rechtsgrundlage, deutsche Rechtslage, evangelische Kirche, katholische Kirche, Peter Singer, Präferenz-Utilitarismus, Ethik, Moral, Selbstbestimmung, Lebensqualität, Tod, Sterben.
- Quote paper
- Katharina Büker (Author), 2007, Euthanasie - Kann eine intendierte Tötung als ethisch gerechtfertigt gelten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131185