Magische Elemente in der Religion Ugarits


Hausarbeit, 2007

12 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Einführendes
2.1 Grundlegende Informationen zu den Ausgrabungen in Ugarit
2.2 Die Götterwelt Ugarits
2.2.1 Göttervater El
2.2.2 Wettergott Baal
2.2.3 Mot – Gott der Unterwelt

3 Kulte in Ugarit
3.1 Nekromantie
3.2 Götter- und Dämonenbeschwörungen
3.3 Opferkult
3.4 Divination
3.4.1 Eingeweideschau
3.4.2 Geburtsomina
3.4.3 Sterndeutung

4 Ergebnis

5 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„Für die Erde gab es Regen des Baal

und für das Feld Regen des Höchsten!

Der Regen Baals war lieblich für die Erde,

ja, der Regen des Höchsten für das Feld,

lieblich für den Weizen in der Furche,

wie Wohlgeruch in den Schollen,

wie duftende Kräuter am Rain.

(KTU 1.16 III 5-11)“[1]

Diese Textpassage behandelt nur einen Mythos von zahlreich überlieferten Göttersagen, welche durch die Funde der alten Stadt Ugarits bekannt geworden sind. Die reichhaltigen Ausgrabungen, die in den letzten sechzig Jahren stattgefunden haben, geben zum Teil genausten Aufschluss über die religiöse Vorstellung der ugaritischen Bevölkerung des 14. und 13.Jahrhunderts v. Chr.

Das Rezipieren der gesamten Texte illustriert, dass die Verwendung magischer Riten und Bräuche einen festen Bestandteil des Lebens der Ugariter darstellte. Diese Tatsache ist theologisch begründet unter anderem deswegen von großer Bedeutung, da zwischen ugaritischen und biblischen Texten des Alten Testaments einige parallele Stellen vorzufinden sind.

Das Anliegen dieser Arbeit ist es jedoch nicht, diese Parallelstellen aufzuführen; das Interesse liegt viel mehr bei der Analyse und Deutung der magischen Elemente, von welchen aus diesem Grund im Hauptteil einige vorgestellt werden sollen. Zudem ist es interessant zu erfahren, wie das Verhältnis zwischen Magie und Religion bei den Ugaritern ausgesehen hat.

Um dieser Fragestellung auf den Grund zu gehen, seien vorab zur Einführung in die Thematik einige wichtige Angaben zur den Ausgrabungen selbst und zu dem religiösen Verständnis der Ugariter unterbreitet.

2 Einführendes

2.1 Grundlegende Informationen zu den Ausgrabungen in Ugarit

Die Entdeckung der alten Stadt Ugarit[2] ist einem syrischen Bauern zu verdanken, welcher im Jahr 1928 bei seiner Arbeit durch Zufall auf eine Steinplatte stieß, die zum Verschluss einer alten Grabkammer gehörte. Der Fund wurde umgehend gemeldet und weil man annahm, dass es sich nicht um ein Einzelgrab, sondern um einen Friedhof handelte, begann man ein Jahr später unter der Leitung des Archäologen Claude F.-A. Schaeffer mit den Ausgrabungen.[3] Man entdeckte die erwartete Nekropolis und in späteren Jahren auch die Stadt selbst und den Königspalast.

Die wichtigsten und zugleich sensationellsten Auffindungen waren jedoch zahlreiche Tontafeln, welche mit einer bis dahin unbekannten alphabetischen Keilschrift in altertümlicher kanaanäischer Sprache beschrieben waren. Diese Tafeln ermöglichten einen erstmaligen Einblick in die religiösen Vorstellungen, welche die Menschen im 14. und 13. Jahrhundert v. Chr. besaßen. Die Textfunde, welche in der ausgegrabenen Bibliothek, sowie in den Palast- und Tempelarchiven gemacht wurden und bei denen es sich unter anderem um Mythen und Epen, Briefe, Opferlisten, Verwaltungsdokumente oder Gebete handelte, gaben den Wissenschaftlern einen ergiebigen Aufschluss über die Geschichte und Kultur Ugarits.[4]

Noch heute laufen die Ausgrabungen in Ugarit und bis jetzt sind etwa zweitausend altertümliche Texte entdeckt worden.

2.2 Die Götterwelt Ugarits

Aufgrund der Funde in Ugarit sind heute viele Götternamen der damaligen Zeit bekannt. Den meisten von ihnen kann jedoch keine Funktion zugeordnet werden, da die aufgefundenen Schriften zu unvollständig waren, als dass man die Aufgabe des jeweiligen Gottes respektive der jeweiligen Göttin hätte feststellen können.[5]

Die mythologischen Texte liefern jedoch zahlreiche Auskünfte über die wichtigsten Götter des ugaritischen Pantheons. Da diese bei vielen Kulten eine große Rolle spielten und man zugleich etwas über die religiösen Vorstellungen der Ugariter erfährt, sollen im Folgenden die für diese Arbeit wichtigsten Gottheiten mitsamt ihren Aufgaben und Charakteristika vorgestellt werden.

2.2.1 Göttervater El

El wird als Vater der Götter und der Menschheit gesehen und unter anderem mit den Titeln „Schöpfer“, „König“ und „Stier“ angesprochen.

Die Bezeichnung „El“ steht gleichzeitig für das Wort „Gott“; die Wissenschaft geht jedoch davon aus, dass die Begrifflichkeit „El“ aus den ugaritischen Texten einen Eigennamen darstellt. El steht somit als der Gott vor allen anderen Göttern, beruft jedoch regelmäßig Götterversammlungen ein, in denen gemeinsam über maßgebliche Handlungen abgestimmt wird.

Die Auffassung des Göttervaters Wohnsitzes, welcher sich am Urwasser befindet, das sowohl die Erde als auch den gesamten Kosmos umschließen soll, unterstützt die Vorstellung „Els als dem göttlichen Urgrund“[6], dem Schöpfer allen Lebens. Mit seiner Gemahlin Athirat, der „weiblichen Gottheit schlechthin“, hat er um die siebzig Nachkommen.

Auf Erden greift El nur bei maßgeblichen Ereignissen ein und tritt den Menschen daher eher mit einer gewissen Distanz gegenüber. Dennoch wird er von der Bevölkerung sehr verehrt, ihm werden fortwährend Opfer dargebracht und auch in ugaritischen Kulttexten ist er häufig vorzufinden.

2.2.2 Wettergott Baal

Baal wird in den ugaritischen Schriften häufig mit den Epitheta „Herrscher der Erde“ und „der sehr Starke, Mächtige, Sieghafte“ bezeichnet. Er ist für den Regen und somit für die Agrikultur zuständig, welche für die Menschen der damaligen Zeit eine Lebensnotwendigkeit darstellte. Er tritt für die Erdenbewohner als Gottheit der Vegetation folglich als der wichtigste Gott auf und bekommt aus diesem Grund den Titel „Herrscher der Erde“ zugesprochen.

Für den ugaritischen König ist er ebenfalls von großer Wichtigkeit, denn nicht Göttervater El, sondern Baal nimmt die Rolle der Staatsgottheit ein. Diese Tatsache lässt sich daraus erschließen, dass Baal auf der Erde von größerer Bedeutung war und El eher „der über allem Stehende, der Welttranszendente, der „König der Ewigkeit“ “[7].

In den meisten ugaritischen Texten wird beschrieben, dass Baal nicht von El abstammt, sondern dass es sich bei seinem Vater um den Gott Dagan handelt. Zwischen dem El-Kreis und Baal ist häufig von einem Spannungsverhältnis die Rede. Dennoch wird Baal, wenn auch erst spät, in das Pantheon, welches in Ugarit gültig war, aufgenommen. Bei den Götterversammlungen nimmt er jedoch fortwährend eine Außenseiterrolle ein.

2.2.3 Mot – Gott der Unterwelt

Der Gott Mot steht in den Textfunden Ugarits häufig für den Tod. Gleichzeitig wird er jedoch als Gott der Getreidereife und der Ernte gesehen und stellt demzufolge nicht nur den personifizierten Tod dar. Er gilt als Lieblingssohn Els und als Widersacher Baals.[8]

Mot spielt in dem Baal-Zyklus eine äußerst wichtige Rolle: Er holt Baal in das Reich der Toten. Baals Schwester Anat kann den Tod ihres Bruders jedoch nicht verkraften und stellt sich Mot in einem Zweikampf, welchen sie gewinnt. Baal besteigt daraufhin wieder seinen Königsthron und besiegt Mot (wahrscheinlich endgültig) in einem gewaltigen Kampf.[9]

[...]


[1] Loretz, O.: Ugarit und die Bibel, Kanaanäische Götter und Religion im Alten

Testament. Darmstadt 1990, S. 164.

[2] Welche mit dem heutigen Ruinenhügel Ras Schamra identifiziert wird und in einiger

Literatur Ras Schamra deshalb synonym zu Ugarit gebraucht wird.

[3] Vgl. Kinet, D.: Ugarit – Geschichte und Kultur einer Stadt in der Umwelt des Alten Testamentes. Stuttgart 1981 (Stuttgarter Bibelstudien 104), S. 9f.

[4] Vgl. Loretz, O.: Ugarit und die Bibel, Kanaanäische Götter und Religion im Alten Testament, S. 7-12.

[5] Vgl. Ringgren, H.: Die Religionen des Alten Orients. Göttingen 1979 (Grundrisse zum Alten Testament, Sonderband), S. 201.

[6] Gese, H.: Die Religionen Altsyriens, in: Die Religionen Altsyriens, Altarabiens und der

Mandäer, hg. von Christel M. Schröder. Stuttgart 1970, S. 3-231. (Die Religionen der Menschheit 10,2), S. 98.

[7] Gese, H.: Die Religionen Altsyriens, S. 125.

[8] Vgl. ebd., 135f.

[9] Vgl. Ringgren, H.: Die Religionen des Alten Orients, S. 220f.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Magische Elemente in der Religion Ugarits
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Veranstaltung
Das Verhältnis von Religion und Magie aus religionswissenschaftlicher Perspektive
Note
2,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
12
Katalognummer
V131188
ISBN (eBook)
9783640395286
ISBN (Buch)
9783668147195
Dateigröße
460 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Magische, Elemente, Religion, Ugarits
Arbeit zitieren
Katharina Büker (Autor:in), 2007, Magische Elemente in der Religion Ugarits , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131188

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