Der Kompetenzbegriff in seiner Unschärfe und uneinheitlichen Verwendung beschäftigt seit den 1970er Jahren die Berufsbildungsforschung. Die Ursachen und Gründe hierfür sind eine umfangreiche Diskussionsgrundlage für Bildungsforscher. Doch hinsichtlich der Folgen sind sich zumindest viele einig, das Bildungssystem wird sich dahingehend verändern, dass kompetenzbasierte Bildungsstandards eine Bewertung und Vergleichbarkeit – auch im internationalen Rahmen – der beruflichen Ausbildung herstellen sollen. Analog zu den Bildungsstandards des Elementarbereichs und den entsprechenden Benchmarks, wie IGLU und PISA, werden seit Jahren Kompetenzbegriffe, Kompetenzdimensionen sowie deren Verknüpfung diskutiert. Die hier vorliegende Arbeit soll dies an einem aktuellen und noch nicht abgeschlossenen Projekt des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) verdeutlichen. Innerhalb wird der Studie wird der Kompetenzbegriff hinsichtlich eines kleinen gemeinsamen Nenners aller Kompetenzdefinitionen genutzt, um das Forschungsziel zu erreichen. Das entwickelte Kompetenzstrukturmodell der Forschungsgruppe wird mittels einer Evaluation in zwei Ausbildungsberufen überprüft und soll im Anschluss Gestaltungshinweise zur Erstellung von kompetenzbasierten Ausbildungsordnungen liefern. Ob dies gelingen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht betrachtet werden. Jedoch ist der hier darzustellende Forschungsablauf mit seinen theoretischen Ansätzen ein hinreichender Grund zur Darstellung des Zwischenberichts zu Kompetenzstandards in der Berufsausbildung und reiht sich somit in die fortlaufende Diskussion innerhalb des Seminars „Bildungs- und Kompetenzstandards als Rahmen beruflichen Lernens und Lehrens“ ein. Diese Diskussion, welche ebenso im Seminar keinen endgültigen Abschluss finden konnte, soll hier fortgesetzt werden und handelt von der aktuellen Entwicklung der dualen Ausbildung in Deutschland sowie den Schwierigkeiten bei der Einführung von Kompetenzstandards in der Berufsbildung. Die vorliegende Arbeit beschreibt dazu die schwierige Ausgangslage und die daraus resultierenden Forschungsziele und Fragestellungen. Der Verdeutlichung halber werden die Studienkonzeption und der Projektverlauf ebenso vorgestellt. Der Schwerpunkt der Ausarbeitung liegt auf der Vorstellung der Kompetenzstrukturmodell sowie des Kompetenzentwicklungsmodells. Ein Ausblick auf den weiteren Forschungsverlauf schließt die Darstellung des Zwischenberichts ab. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bildungs- und Kompetenzstandards als Rahmen beruflichen Lernens: Ergebnisse aus dem Zwischenbericht der BIBB-Studie: Kompetenzstandards in der Berufsausbildung
- Ausgangslage
- Forschungsziele und Fragestellung
- Studienkonzeption und Herangehensweise
- Projektverlauf
- Kompetenzmodelle
- Kode-Modell nach ERPENBECK
- Kompetenzmatrix nach ACHTENHAGEN/ BAETHGE
- Kompetenzmodell nach BADER/ MÜLLER
- Kompetenzgefüge nach DILGER/ SLOANE
- Expertise-Modell nach DREYFUS/ DREYFUS
- Modellentwurf von Kompetenzen der Forschungsgruppe
- Ausbildungsordnungen
- Weiterer Projektverlauf
- Eigene Bewertung
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung von Kompetenzstandards in der Berufsausbildung und analysiert den Zwischenbericht der BIBB-Studie „Kompetenzstandards in der Berufsausbildung“. Ziel der Studie ist es, ein allgemeines Kompetenzmodell zu entwickeln, das die berufliche Handlungsfähigkeit in der dualen Ausbildung formal beschreibt und in konkrete Anforderungsgefüge übersetzt werden kann. Die Ergebnisse sollen anschließend zur Erstellung von kompetenzbasierten Ausbildungsordnungen genutzt werden.
- Entwicklung eines allgemeinen Kompetenzmodells für die Berufsausbildung
- Überprüfung des Kompetenzmodells durch eine empirische Untersuchung
- Erstellung von Gestaltungshinweisen für kompetenzbasierte Ausbildungsordnungen
- Analyse bestehender Kompetenzmodelle und deren Relevanz für die Berufsausbildung
- Erarbeitung eines einheitlichen Verständnisses von Kompetenzstandards in der Berufsausbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Kompetenzbegriffs in der Berufsbildungsforschung dar und führt in die Thematik der Studie ein. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung des Zwischenberichts der BIBB-Studie „Kompetenzstandards in der Berufsausbildung“. Die Ausgangslage beschreibt die Notwendigkeit, Kompetenzstandards in der Berufsausbildung zu etablieren, um eine Vergleichbarkeit unter den Berufen und kompetenzbasierten Ausbildungsordnungen zu erreichen. Die Forschungsziele und Fragestellungen der Studie werden erläutert, wobei der Fokus auf der Entwicklung eines allgemeinen Kompetenzmodells und der Erstellung von Gestaltungshinweisen für kompetenzbasierte Ausbildungsordnungen liegt. Die Studienkonzeption und Herangehensweise werden vorgestellt, wobei die Entwicklung des Kompetenzmodells und die empirische Überprüfung im Vordergrund stehen. Der Projektverlauf wird beschrieben, wobei die Auswahl und Analyse bestehender Kompetenzmodelle sowie die Entwicklung eines eigenen Kompetenzmodells durch die Forschungsgruppe im Mittelpunkt stehen. Die verschiedenen Kompetenzmodelle werden vorgestellt und ihre Relevanz für die Berufsausbildung diskutiert. Die Ausbildungsordnungen werden im Kontext der Studie betrachtet und die Bedeutung von Kompetenzstandards für die Gestaltung der Ausbildungsordnungen hervorgehoben. Der weitere Projektverlauf wird kurz skizziert und die Bedeutung der Ergebnisse für die zukünftige Entwicklung der Berufsausbildung betont.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Kompetenzstandards, Berufsausbildung, Kompetenzmodelle, Kompetenzentwicklung, duale Ausbildung, Bildungsstandards, BIBB-Studie, Kompetenzbasierte Ausbildungsordnungen, Handlungskompetenz, berufliche Handlungsfähigkeit, European Qualification Framework (EQF), European Creditsystem for Vocational and Educational Training (ECVET).
- Citar trabajo
- David Wolf (Autor), 2008, Bildungs- und Kompetenzstandards in der Berufsausbildung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131218