Das Problem der Historizität des Osterereignisses bzw. der Auferstehung Jesu, wie sie aus dem Urchristentum berichtet wird, muss bei ihrer Betrachtung vornehmlich in zwei unterschiedliche Zweige - innerhalb ihrer Tradierung - unterteilt werden. Zum einen gibt es den Zweig der Überlieferung von Erscheinungen des auferstandenen Jesu, zum anderen die überlieferten Berichte vom Auffinden des leeren Grabes Jesu. In den Überlieferungen der vier Evangelien lässt sich eine Tendenz erkennen, welche versucht, die beiden zuvor erwähnten Zweige der Tradierung einander anzunähern. Der Evangelist Markus liefert eine reine Grabesgeschichte. Lukas hingegen differenziert in die Auffindung des leeren Grabes und die Erscheinung des auferstandenen Jesus. Bei Matthäus lässt sich eine Verbindung ausmachen zwischen dem Auffinden eines leeren Grabes und einem Bericht einer Erscheinung. Im Johannesevangelium findet die Erscheinung Jesu schon direkt am Grabe statt. Des Weiteren sind in den ältesten Überlieferungsberichten von Markus und Paulus beide Zweige voneinander getrennt, denn bei Markus wird im Kapitel 16 nur vom leeren Grabe berichtet, bei Paulus berichtet der erste Korintherbrief nur von einer Erscheinung des auferstandenen Jesus. Somit müssen beide Berichte, sofern man sie einer historischen Faktenanalyse unterzieht, streng voneinander getrennt untersucht werden.
Im nachfolgenden Hauptteil dieses Essays bzw. dem Versuch nach Beantwortung der historischen Faktizität des Osterereignisses soll dazu kurz auf die paulinische Überlieferung (1 Kor 15,1-11) der Erscheinung Jesu eingegangen werden, denn die Berichte über das Erscheinen der vier Evangelisten zeichnen sich durch einen stark legendär angehauchten Charakter aus, der es kaum möglich macht, einen historisch belegbaren Kern auszumachen, um damit die eingangs aufgeworfene Frage nach rationalen Gesichtspunkten beantworten zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die paulinische Überlieferung
- Die Art und Weise der österlichen Erscheinung
- Der historische Kontext
- Die Überlieferung vom leeren Grab
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit der Frage der Historizität des Osterereignisses, insbesondere der Auferstehung Jesu. Er analysiert die Überlieferung des Urchristentums, wobei er die beiden Zweige der Erscheinung des auferstandenen Jesus und die Berichte vom leeren Grab unterscheidet. Der Essay untersucht die paulinische Überlieferung, beleuchtet den historischen Kontext und analysiert die Verbindung zwischen der Entdeckung des leeren Grabes und den Erscheinungen.
- Die paulinische Überlieferung als zentrale Quelle für die Auferweckung Jesu
- Die Art und Weise der österlichen Erscheinung als Vision
- Die Rekonstruktion des historischen Kontextes und die Rolle der eschatologischen Erwartung
- Die Bedeutung der Überlieferung vom leeren Grab
- Die Unabhängigkeit der beiden Überlieferungszweige und die Konsequenzen für die Historizität des Osterereignisses
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die verschiedenen Überlieferungen des Osterereignisses, die in den Evangelien und den Briefen des Paulus zu finden sind. Der Essay argumentiert, dass die beiden Zweige der Überlieferung – die Erscheinung Jesu und das leere Grab – streng voneinander getrennt betrachtet werden müssen, um eine historische Analyse zu ermöglichen.
Der Hauptteil konzentriert sich auf die paulinische Überlieferung, die von mehreren Erscheinungen des auferstandenen Jesus berichtet. Der Essay untersucht die Art und Weise der österlichen Erscheinung als Vision und analysiert den historischen Kontext, in dem die Auferstehungserwartung eine wichtige Rolle spielte. Schließlich wird auch die Überlieferung vom leeren Grab betrachtet und ihre Verbindung zu den Erscheinungen des auferstandenen Jesus untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieses Essays sind Historizität, Osterereignis, Auferstehung Jesu, paulinische Überlieferung, Erscheinung, Vision, historischer Kontext, eschatologische Erwartung, leeres Grab, Überlieferungszweige, Grabes- und Erscheinungstradition.
- Citation du texte
- Kjell Ostenrath (Auteur), 2013, Das Problem der Historizität des Osterereignisses, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1312224