Der Doppelpunkt, auch Kolon genannt, leitet im Regelfall eine wörtliche Rede oder eine Aufzählung ein. Manche Journalisten bedienen sich seiner aber häufig und gerne auch als Stilmittel der Hervorhebung von Informationen. Der Gebrauch des Doppelpunkts ist wohl in journalistischen Texten ein relativ junger Trend, der auch Kritik auf sich zieht.
Die folgende Arbeit wird sich dem Phänomen des stilistisch eingesetzten Doppelpunkts jedoch nicht wie Martin Halter auf präskriptive, sondern auf deskriptive Weise annähern. Denn Sprachwandel vollzieht sich nicht als Top-Down-Prozess von oben nach unten, sondern andersherum: Ein Trend kommt auf, findet Verbreitung, hält und festigt sich, wird erkannt und beschrieben und dann erst zur präskriptiven Norm, sofern er nicht wieder verschwindet. Wie es sich diesbezüglich mit dem Doppelpunkt verhalten wird, kann natürlich hier nicht vorausgesagt werden. Aber sein aktuelles Vorkommen in journalistischen Texten soll im Folgenden beschrieben und analysiert werden.
Hierzu ziehe ich 25 aktuelle Artikel aus Spiegel-online zur Untersuchung heran, an die ich, nachdem ich meine Auswahlkriterien erläutert habe, folgende Fragen stelle: Ist der Gebrauch des Doppelpunkts tatsächlich so hoch frequentiert? Wie lassen sich die Doppelpunkte aus dem hier zugrundeliegenden Datenmaterial zur Interpretation und Analyse sinnvoll in Kategorien einteilen? Welche syntaktische, semantische oder pragmatische Funktion erfüllt der Doppelpunkt im Satz? Was lässt sich vergleichend nach Eliminierung des Doppelpunkts und Umstellung des Satzes feststellen? Welche Unterschiede lassen sich bei Einpassung ins topologische Feldermodell feststellen, konstruiert man zum Vergleich noch eine Version des Satzes ohne Doppelpunkt?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Auswahlkriterien und Frequenz des Doppelpunkts
- 2. Asyndese: Die Leistung des Doppelpunkts
- 3. Kategorisierung, Analyse und Interpretation
- 3.1. Die Theorie hinter der Kategorie
- 3.2. Verknüpfungen, die einseitig kein Finitum aufweisen
- 3.3. Hypotaktische Verknüpfungen
- 3.4. Parataktische Verknüpfungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht deskriptiv den Gebrauch des Doppelpunkts als Stilmittel in journalistischen Texten von Spiegel Online. Im Fokus steht die Analyse der Häufigkeit, der syntaktischen Funktion und der pragmatischen Wirkung des Doppelpunkts, insbesondere im Hinblick auf asyndetische Verknüpfungen.
- Häufigkeit des Doppelpunkts in journalistischen Texten
- Syntaktische Funktion des Doppelpunkts (Asyndese)
- Pragmatische Wirkung des Doppelpunkts (Hervorhebung, Gewichtung)
- Kategorisierung des Doppelpunktgebrauchs
- Vergleich mit anderen Satzzeichen (Komma, Gedankenstrich, Semikolon)
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Forschungsfrage: Wie wird der Doppelpunkt stilistisch in journalistischen Texten eingesetzt? Sie thematisiert die kontroverse Diskussion um den vermeintlich übermäßigen Gebrauch des Doppelpunkts und kündigt den deskriptiven Ansatz der Arbeit an, der den Sprachwandel als Bottom-up-Prozess betrachtet. Die Auswahl der 25 Artikel von Spiegel Online und die Forschungsfragen werden vorgestellt.
1. Auswahlkriterien und Frequenz des Doppelpunkts: Dieses Kapitel beschreibt die Auswahlkriterien für die untersuchten Artikel und präsentiert die Ergebnisse der Frequenzanalyse. Es wird festgestellt, dass der Doppelpunkt in den untersuchten Texten zwar deutlich seltener als das Komma, aber dennoch relativ häufig vorkommt und sogar den Gedankenstrich an Häufigkeit übertrifft. Prototypische Doppelpunktverwendungen (z.B. bei direkter Rede, Aufzählungen) werden von der Analyse ausgeschlossen, um den Fokus auf den stilistischen Gebrauch zu legen.
2. Asyndese: Die Leistung des Doppelpunkts: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle des Doppelpunkts als Mittel der asyndetischen Verknüpfung von Teilsätzen. Es wird erläutert, dass der Doppelpunkt die Verbindung von Sätzen ohne explizite Konjunktionen ermöglicht und somit die syntaktische Struktur beeinflusst. Die asyndetische Funktion wird als gemeinsames Merkmal aller untersuchten Fälle hervorgehoben.
3. Kategorisierung, Analyse und Interpretation: Dieses Kapitel beschreibt die Kategorisierung der analysierten Doppelpunktverwendungen. Aufgrund der Vielfältigkeit des Gebrauchs wird der Parameter der Integriertheit (Abhängigkeit der Satzglieder) als Grundlage für die Kategorisierung verwendet. Die theoretischen Grundlagen der gewählten Kategorien werden dargelegt, jedoch wird eine detaillierte Darstellung der Kategorien selbst aufgrund des Umfangs auf spätere Publikationen verschoben.
Schlüsselwörter
Doppelpunkt, Satzmittelzeichen, Journalistische Texte, Asyndese, Spiegel Online, Stilmittel, Sprachwandel, Syntax, Semantik, Pragmatik, Frequenzanalyse, Kategorisierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Der Doppelpunkt in journalistischen Texten von Spiegel Online"
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht deskriptiv den Gebrauch des Doppelpunkts als Stilmittel in journalistischen Texten von Spiegel Online. Der Fokus liegt auf der Analyse der Häufigkeit, der syntaktischen Funktion und der pragmatischen Wirkung des Doppelpunkts, insbesondere im Hinblick auf asyndetische Verknüpfungen.
Welche Forschungsfragen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht die Häufigkeit des Doppelpunkts in journalistischen Texten, seine syntaktische Funktion (Asyndese), seine pragmatische Wirkung (Hervorhebung, Gewichtung), seine Kategorisierung des Gebrauchs und vergleicht ihn mit anderen Satzzeichen (Komma, Gedankenstrich, Semikolon).
Wie wurde die Datenbasis ausgewählt?
Die Analyse basiert auf 25 Artikeln von Spiegel Online. Die genauen Auswahlkriterien werden im ersten Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Ergebnisse liefert die Frequenzanalyse des Doppelpunkts?
Die Frequenzanalyse zeigt, dass der Doppelpunkt in den untersuchten Texten zwar seltener als das Komma, aber dennoch relativ häufig vorkommt und sogar den Gedankenstrich an Häufigkeit übertrifft. Prototypische Doppelpunktverwendungen (z.B. bei direkter Rede, Aufzählungen) wurden von der Analyse ausgeschlossen, um den Fokus auf den stilistischen Gebrauch zu legen.
Welche Rolle spielt die Asyndese im Zusammenhang mit dem Doppelpunkt?
Die Arbeit beleuchtet die Rolle des Doppelpunkts als Mittel der asyndetischen Verknüpfung von Teilsätzen. Der Doppelpunkt ermöglicht die Verbindung von Sätzen ohne explizite Konjunktionen und beeinflusst somit die syntaktische Struktur. Die asyndetische Funktion wird als gemeinsames Merkmal aller untersuchten Fälle hervorgehoben.
Wie wurde der Doppelpunktgebrauch kategorisiert?
Die Kategorisierung der analysierten Doppelpunktverwendungen basiert auf dem Parameter der Integriertheit (Abhängigkeit der Satzglieder). Die theoretischen Grundlagen der gewählten Kategorien werden dargelegt, eine detaillierte Darstellung der Kategorien selbst wird jedoch auf spätere Publikationen verschoben.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit liefert eine deskriptive Analyse des Doppelpunktgebrauchs in journalistischen Texten von Spiegel Online, beleuchtet seine syntaktische und pragmatische Funktion und kategorisiert verschiedene Verwendungsweisen. Detaillierte Ergebnisse zur Kategorisierung sind in späteren Publikationen zu erwarten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Doppelpunkt, Satzmittelzeichen, Journalistische Texte, Asyndese, Spiegel Online, Stilmittel, Sprachwandel, Syntax, Semantik, Pragmatik, Frequenzanalyse, Kategorisierung.
- Citation du texte
- Antje Drozella (Auteur), 2020, Der Doppelpunkt und seine Verwendung als Satzmittelzeichen in journalistischen Texten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1312249