In der vorliegenden Arbeit wird unter Heranziehung der Interdependenztheorie die Fragestellung behandelt, weshalb und inwiefern die Veränderungen in den Interdependenzen zwischen Russland und der Ukraine sowie zwischen Russland und der EU durch den Bau der NS1-Pipeline den Beginn der Ukraine-Krise im Jahr 2013 begünstigt haben.
Um die Fragestellung zu beantworten, wird im ersten Teil der Arbeit der Kontext der Geschehnisse erörtert. Hierzu wird zunächst auf die NS1-Pipeline und den Einfluss, den diese auf die Erdgasversorgung der untersuchten Akteure hatte, eingegangen. Daraufhin werden die Anfänge der Ukraine-Krise in Zusammenhang mit der gescheiterten Verabschiedung des EU-Assoziierungsabkommens, das die weiterführende Krise einleitete, umrissen. Nachdem die Untersuchungsgegenstände ausreichend beschrieben wurden, wird in einem nächsten Schritt die für die Analyse herangezogene Theorie skizziert. Hierzu wird die Interdependenztheorie von Keohane und Nye mit Fokus auf asymmetrische Interdependenzen und ihre Konsequenzen dargestellt. Es folgt eine Analyse der Interdependenzbeziehungen zwischen Russland und der Ukraine sowie von Russland und
der EU vor und nach dem Bau der NS1-Pipeline. Im Anschluss wird die Ukraine-Krise in den Kontext der veränderten Interdependenzen eingeordnet und die Frage beantwortet, inwiefern die NS1-Pipeline den Beginn der Ukraine-Krise 2013 begünstigt hat. Zuletzt werden die Erkenntnisse der Arbeit in einem Fazit zusammengefasst und ein Ausblick auf ihre Bedeutung für die heutige politische Lage gegeben. Die Analyse stützt sich hauptsächlich auf Daten über den internationalen Erdgashandel, die von der International Energy Agency (IEA), der Nordstream AG und von der Bundeszentrale für politische
Bildung (bpb) erhoben bzw. aufbereitet wurden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Nord-Stream-Pipeline
- 2.1 Ausgangslage der Erdgasversorgung der Akteure
- 2.1.1 Die Erdgasversorgung Russlands
- 2.1.2 Die Erdgasversorgung der Ukraine
- 2.1.3 Die Erdgasversorgung der Europäischen Union
- 2.2 Veränderungen in der Erdgasversorgung durch die Nord-Stream-Pipeline
- 3. Die Anfänge der Ukraine-Krise
- 3.1 Scheitern des EU-Assoziierungsabkommens
- 3.2 Russische Sanktionen gegen die Ukraine
- 4. Die Interdependenztheorie nach Robert O. Keohane und Joseph S. Nye
- 4.1 Definition Interdependenz
- 4.2 'Vulnerability' und 'sensitivity'
- 4.3 Machtasymmetrie
- 4.4 'Shadow of the future'
- 5. Interdependenztheoretische Analyse
- 5.1 Interdependenzanaylse vor der Nord-Stream-Pipeline
- 5.1.1 Interdependenzbeziehung zwischen Russland und der Ukraine
- 5.1.2 Interdependenzbeziehung zwischen Russland und der EU
- 5.2 Veränderungen der Interdependenzen durch die Nord-Stream-Pipeline
- 5.3 Die Ukraine-Krise im Kontext der neuen Interdependenzen
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss der Nord Stream 1 Pipeline auf die Interdependenzen zwischen Russland, der Ukraine und der Europäischen Union und deren Beitrag zum Ausbruch der Ukraine-Krise 2014. Die Analyse basiert auf der Interdependenztheorie von Keohane und Nye.
- Die Rolle der Nord Stream 1 Pipeline in der Erdgasversorgung Europas
- Veränderung der Abhängigkeiten zwischen den beteiligten Akteuren durch die Pipeline
- Die Bedeutung der Energieversorgung für die politische Stabilität
- Anwendung der Interdependenztheorie auf den Fall der Ukraine-Krise
- Asymmetrische Interdependenzen und ihre Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung betont die fundamentale Bedeutung der Energieversorgung für die Wirtschaft und Politik eines Staates und führt in die Thematik der Nord Stream 1 Pipeline und ihrer Rolle im Kontext der Ukraine-Krise ein. Es wird die zentrale Forschungsfrage formuliert: Inwiefern hat die Pipeline die Interdependenzen verändert und den Beginn der Krise begünstigt? Die Arbeit skizziert die Methodik, die auf der Interdependenztheorie basiert und die verwendeten Datenquellen.
2. Die Nord-Stream-Pipeline: Dieses Kapitel beschreibt die Nord Stream 1 Pipeline, ihre technischen Spezifikationen und ihre geopolitische Bedeutung. Es wird der Einfluss der Pipeline auf die Erdgasversorgung Deutschlands, Russlands und der Ukraine detailliert erläutert, inklusive der Hintergründe zu ihrer Errichtung aus deutscher und russischer Perspektive. Die veränderten Handelsströme und die damit verbundenen strategischen Implikationen werden hervorgehoben.
3. Die Anfänge der Ukraine-Krise: Dieses Kapitel beschreibt den Kontext der Ukraine-Krise, beginnend mit dem Scheitern des EU-Assoziierungsabkommens und den darauffolgenden russischen Sanktionen gegen die Ukraine. Es wird die Eskalation der Spannungen und die Rolle der geopolitischen Interessen dargestellt, unter Einbezug der bereits beschriebenen Veränderungen im Erdgashandel. Der Fokus liegt auf der Darstellung der politischen Ereignisse die zu der Krise geführt haben.
4. Die Interdependenztheorie nach Robert O. Keohane und Joseph S. Nye: Dieses Kapitel erläutert die theoretische Grundlage der Arbeit – die Interdependenztheorie. Es definiert den Begriff der Interdependenz, die Konzepte von 'Vulnerability' und 'sensitivity' und den Einfluss von Machtasymmetrien sowie dem 'Shadow of the future'. Diese theoretischen Konzepte bilden den analytischen Rahmen für die nachfolgende Analyse der Beziehungen zwischen Russland, der Ukraine und der EU.
5. Interdependenztheoretische Analyse: In diesem Kapitel wird die Interdependenztheorie auf die Beziehungen zwischen Russland, der Ukraine und der EU angewendet. Es wird eine Analyse der Interdependenzen vor und nach dem Bau der NS1-Pipeline durchgeführt. Die Analyse untersucht die Auswirkungen der veränderten Abhängigkeiten im Erdgashandel auf die politische Dynamik zwischen den Akteuren und im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise. Der Einfluss der Pipeline auf die Machtasymmetrien zwischen den Ländern wird analysiert.
Schlüsselwörter
Nord Stream 1, Ukraine-Krise, Interdependenztheorie, Erdgasversorgung, Russland, Ukraine, Europäische Union, Energiepolitik, geopolitische Abhängigkeit, Machtasymmetrie, Vulnerabilität, Sicherheitspolitik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Einfluss der Nord Stream 1 Pipeline auf die Interdependenzen zwischen Russland, der Ukraine und der EU und deren Beitrag zum Ausbruch der Ukraine-Krise 2014
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss der Nord Stream 1 Pipeline auf die Interdependenzen zwischen Russland, der Ukraine und der Europäischen Union und deren Beitrag zum Ausbruch der Ukraine-Krise 2014. Die Analyse basiert auf der Interdependenztheorie von Keohane und Nye.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Rolle der Nord Stream 1 Pipeline in der Erdgasversorgung Europas, die Veränderung der Abhängigkeiten zwischen den beteiligten Akteuren durch die Pipeline, die Bedeutung der Energieversorgung für die politische Stabilität, die Anwendung der Interdependenztheorie auf den Fall der Ukraine-Krise und asymmetrische Interdependenzen und ihre Auswirkungen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Die Nord-Stream-Pipeline (inkl. Ausgangslage der Erdgasversorgung der Akteure und Veränderungen durch die Pipeline), Die Anfänge der Ukraine-Krise (inkl. Scheitern des EU-Assoziierungsabkommens und russischer Sanktionen), Die Interdependenztheorie nach Robert O. Keohane und Joseph S. Nye (inkl. Definition, Vulnerability, Sensitivity, Machtasymmetrie und Shadow of the future), Interdependenztheoretische Analyse (inkl. Analyse vor und nach der Pipeline und der Ukraine-Krise im Kontext der neuen Interdependenzen) und Fazit.
Wie wird die Analyse durchgeführt?
Die Analyse basiert auf der Interdependenztheorie von Keohane und Nye. Es werden die Interdependenzen zwischen Russland, der Ukraine und der EU vor und nach dem Bau der Nord Stream 1 Pipeline verglichen und die Auswirkungen auf die politische Dynamik und die Ukraine-Krise untersucht. Der Einfluss der Pipeline auf die Machtasymmetrien zwischen den Ländern wird ebenfalls analysiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Nord Stream 1, Ukraine-Krise, Interdependenztheorie, Erdgasversorgung, Russland, Ukraine, Europäische Union, Energiepolitik, geopolitische Abhängigkeit, Machtasymmetrie, Vulnerabilität, Sicherheitspolitik.
Welche Forschungsfrage steht im Zentrum der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwiefern hat die Nord Stream 1 Pipeline die Interdependenzen verändert und den Beginn der Krise begünstigt?
Welche Datenquellen werden verwendet?
Die Arbeit benennt die verwendeten Datenquellen in der Einleitung. Die genauen Quellen werden im Hauptteil der Arbeit detailliert aufgeführt.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die Arbeit untersucht, wie die Nord Stream 1 Pipeline die Abhängigkeiten zwischen Russland, der Ukraine und der EU verändert hat und inwieweit diese Veränderungen zum Ausbruch der Ukraine-Krise beigetragen haben. Die These wird mithilfe der Interdependenztheorie analysiert.
- Citar trabajo
- Regina Grimm (Autor), 2022, Nord Stream 1 und die Ukraine-Krise, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1313038