Alternative Beurteilungsformen

Möglichkeiten der Schülerbeurteilung ohne Noten


Hausarbeit, 2009

12 Seiten, Note: 2

Dilek Pehlivan (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2.1 Verbalbeurteilung
2.2 Vorteile der Verbalbeurteilung

3.1 Selbstbeurteilung
3.2 Vorteile der Selbstbeurteilung

4.1 Beurteilungsgespräch
4.2 Vorteile des Beurteilungsgesprächs

5.1 Portfolio
5.2 Vorteile der Portfolioarbeit

6. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Eine Zeugnisnote, z.B. die Note 3, kann sehr vieles bedeuten: Sie kann die unterschiedlichsten Leistungsentwicklungen beinhalten, kann die unterschiedlichsten sozialen Aspekte berücksichtigen, und die unterschiedlichsten Bemühungen, Erfolge und Misserfolge beschreiben. So können Kinder, die alle mit der Note 3 in einem bestimmten Fach benotet werden, ganz unterschiedliche Stärken und Schwächen in diesem Fach haben. Die Note 3, die also sehr vieles bedeuten kann, bedeutet gleichzeitig relativ wenig und ist sehr unspezifisch, denn alleinstehend kann sie sich selbst nicht begründen oder erklären. Dieses Problem der Aussagekraft oder auch Anonymität der Noten ist einer von vielen kritisierten Aspekten der traditionellen Beurteilungsform der Notengebung. Andere Fehlerquellen und Gefahren sind z.B. die Beurteilungsfehler von Seiten der Lehrer, der entstehende Druck auf den Schülern und die nur punktuelle Leistungserhebung.

Aus den Mängeln der traditionellen Form der Beurteilung mit Noten ergibt sich die Notwendigkeit von alternativen Beurteilungsformen. Diese werden in unserem heutigen Schulsystem immer mehr eingesetzt, um die Beurteilung durch Zensuren zu ersetzen oder zu ergänzen. Ziel der alternativen Beurteilungsformen ist es einerseits, den Fehlern und Mängeln von Noten entgegenzuwirken und andererseits sich am pädagogischen Leistungsbegriff zu orientieren. Der pädagogische Leistungsbegriff beachtet nicht nur die punktuelle Leistungserhebung wie sie bei der Notengebung stattfindet, sondern eher die Leistungsentwicklung. Beachtet werden Ergebnisse, Prozesse, sowie soziale Aspekte des Lernens und die Förderabsicht für die Zukunft.

Im Folgenden sollen die wichtigsten Formen der alternativen Beurteilung vorgestellt werden. Es wird erklärt, in welchem Maße und unter welchen Umständen diese Formen in der Schulpraxis zum Einsatz kommen und welche Vorteile sie im Gegensatz zur traditionellen Form der Beurteilung mit Noten mit sich bringen.

2.1 Verbalbeurteilung

Die Ziffernnote durch Verbalbeurteilung zu ersetzen ist die am häufigsten gewählte Form der alternativen Beurteilung. Zeugnisse mit Verbalbeurteilung, die den individuellen Entwicklungsfortschritts des Schülers beobachten, werden heute noch in den ersten zwei Klassen der Grundschule eingesetzt, vermehrt finden sie allerdings in Waldorf- oder Sonderschulen Verwendung. Auf diesen Zeugnissen werden Leistungen der Schüler, sowie ihre Stärken und Schwächen in den einzelnen Fächern, mit Worten bewertet. Voraussetzungen zum Einsatz dieser Methode sind, dass Lehrer ihre Schüler ständig beobachten, sich intensiv mit ihnen auseinandersetzen und verstärkten Kontakt zum Elternhaus haben (vgl. Jürgens 1998: 9). Nur so kann eine Verbalbeurteilung funktionieren und den gewünschten Effekt erzielen.

Die Verbalbeurteilungszeugnisse wurden in Deutschland, je nach Bundesland mehr oder weniger schnell, ab den 1970ern eingeführt (vgl. Sacher 2001: 141). Erste Anregungen zur Veränderung der Grundschulzeugnisse erfolgten durch einen Beschluss der Kultusministerkonferenz 1970. Nach der Zeugnisreform von 1979 wurden an allen deutschen Grundschulen die Ziffernzeugnisse der ersten zwei Klassen durch Verbalzeugnisse ersetz.

Man kann zwischen vier verschiedenen Formen der Verbalbeurteilung differenzieren. Die Unterscheidung erfolgt nach der Art der Formulierung und dem Adressaten (vgl. Sacher 2001: 148): Das an die Eltern gerichtete Rasterzeugnis unterliegt einer komplett gebundenen Formulierung, bei der es nur nach dem Multiple-Choice-Prinzip anzukreuzende Charakterisierungsalternativen gibt. Auch das Bausteinzeugnis ist an die Eltern gerichtet und gebunden formuliert, jedoch kann der Lehrer seinen Text hier durch verschiedene auszuwählende Formulierungsbausteinen zusammensetzen. Die letzen zwei Formen der Verbalbeurteilung, das Berichtszeugnis- auch Lernbericht genannt- und der Zeugnisbrief, sind beide frei formuliert. Dies ermöglicht das Verfassen eines spezifischen individuellen Textes, was sinnvoll ist in Anbetracht dessen, dass der Zeugnisbrief an den Schüler persönlich gerichtet ist. Die Verständlichkeit der Formulierungen ist also ein wichtiges Kriterium für die Effektivität der verbalen Beurteilung.

Inhaltlich unterliegen die Verbalzeugnisse gewissen Ansprüchen und Prinzipien, die je nach Zeugnisform unterschiedlich gut realisierbar sind. Auf jeden Fall sollten die Ausgangslage und die Entwicklung des Schülers Inhalt dieser Beurteilung sein. Frühere positive oder negative Leistungen sollten mit einbezogen werden. Im Sinne der Verständlichkeit ist es wichtig, anhand von konkreten Beschreibungen zu argumentieren. Der Schüler sollte durch seine Beurteilung in seinen Fähigkeiten gestärkt und ermutigt werden. Der Lehrer sollte aber eine ehrliche Grundeinstellung behalten und auch Negatives ansprechen, jedoch konstruktiv und mit konkreten Hilfestellungen. Die Inhalte sollten im Idealfall vorher mit Eltern und Kind besprochen worden sein, um Überraschungen zu vermeiden.

2.2 Vorteile der Verbalbeurteilung

Die Verbalbeurteilung beschreibt den Leistungszuwachs und betrachtet die Lernentwicklung des Kindes als Prozess (vgl. Jürgens 1998: 27). Die Möglichkeit, spezifische, individuell abgestimmte Aussagen zu jedem Kind zu machen ist wohl der wichtigste Vorteil dieser Beurteilungsform. Da in jedem Fach noch mal differenziert werden kann zwischen z.B. Arbeits- und Sozialverhalten, wird die Entwicklung des Kindes so intensiv und individuell wie möglich beschrieben. Es gibt keine anonyme Note, die sich nicht selber erklären muss, sondern die Beurteilung ist für Eltern sowie Schüler besser nachvollziehbar. Da die Beurteilungen schwer vergleichbar sind, wird das Konkurrenzdenken zwischen den Schülern vermindert. Somit lässt auch der Leistungsdruck nach. Allen Beteiligten werden Gründe von Problemen ersichtlich und die Lehrer haben die Möglichkeit, ihren Schüler Hilfestellungen und Fördermaßnahmen anzubieten, die Schüler zu ermutigen und sogar Anerkennung auszudrücken. Diese Form der Beurteilung und ihre Maßnahmen erhöhen letztendlich die Leistungs-motivation mehr als die traditionellen Noten (vgl. Vierlinger 1999: 70).

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Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Alternative Beurteilungsformen
Untertitel
Möglichkeiten der Schülerbeurteilung ohne Noten
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Note
2
Autor
Jahr
2009
Seiten
12
Katalognummer
V131307
ISBN (eBook)
9783640414505
ISBN (Buch)
9783640413027
Dateigröße
435 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Alternative, Beurteilungsformen, Möglichkeiten, Schülerbeurteilung, Noten
Arbeit zitieren
Dilek Pehlivan (Autor:in), 2009, Alternative Beurteilungsformen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131307

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