Konzepte der Symboldidaktik nach Hubertus Halbfas und Peter Biehl. Definition, Wirkung und Kritik


Term Paper, 2007

16 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


Inhalt

1. Einleitung

2. Was ist ein Symbol?
2.1 Erste Szene
2.2 Zweite Szene
2.3 Dritte Szene

3. Die Symboldidaktik
3.1 Ihre Anfänge
3.2 Kritik sowie Weiterentwicklung der Symboldidaktik
3.3 Die Symboldidaktik in der Praxis
3.3.1 Die Symbolebenen
3.3.2 Aufgaben der Symboldidaktik
3.3.3 Aufgaben des Lehrers

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Über Symbole kann man nicht nur reden. Das wäre zuwenig!“[1]

Symbole kommen bei jedem von uns im Alltag vor, sie umgeben uns wo wir auch sind. Jedem ist das Herz als Symbol der Liebe und Freundschaft bekannt, wir benutzen in unserem Wortschatz oft Symbolik, ohne dass wir es überhaupt bemerken. Jeder kann etwas mit Symbolik anfangen, aber wie kann sie didaktisch genutzt werden? Was will die Symboldidaktik und was ist ein Symbol eigentlich genau? Was bewirkt es, warum nutzen wir es? All das sind Fragen, die in Bezug auf Symbolik aufkommen, beschäftigt man sich tiefer mit dieser Thematik. Das „Symbol als Brücke des Verstehens“[2] so beschreibt Peter Biehl unter anderem die Aufgabe des Symbols. Allein daran lässt sich schon erkennen, dass ein Symbol bedeutungsschwerer ist, als nur ein Bild für etwas zu sein.

Auf diese Fragen will die vorliegende Arbeit eingehen, sowie auf die Frage nach den Glaubenssymbolen und den verschiedenen symboldidaktischen Konzepten von Hubertus Halbfas und Peter Biehl.

In der vorliegenden Arbeit werden aus Gründen der Lesbarkeit Personalpronomen der dritten Person und Personenbezeichnungen, sofern sie sich nicht auf konkrete Personen beziehen, fortlaufend in der männlichen Form verwendet. Das weibliche Geschlecht ist dabei stets mitgemeint.

2. Was ist ein Symbol?

Peter Biehl nennt Beispiele für Symbolik in Form von Szenen. Symbol oder symbolisieren stammt vom griechischen Verb symballein ab, was soviel heißt wie zusammenwerfen, zusammenfallen, zusammenpassen, vereinigen. Das Substantiv symbolon heißt das Zusammengefügte[3]. Übersetzt heißt symbolisieren damit also: zusammenfügen von etwas, was mal zusammengehörte, dann aber getrennt wurde. Ein gutes Beispiel dafür, ist die 1. Szene nach Peter Biehl.

2.1 Erste Szene

In der ersten Szene beschreibt Biehl die Verbindung zweier Freunde, die sich auf unbestimmte Zeit trennen müssen. Die Verbindung der Zwei wird durch eine Tonscherbe symbolisiert. Die zwei Freunde ritzen ihre beiden Namen in diese Tonscherbe, brechen die Tonscherbe und jeder nimmt einen Teil, um sich auch in der Zeit der Trennung die Freundschaft vor Augen zu führen. Die Tonscherbe selbst ist zwar nicht die Freundschaft der Zwei, ist aber „ein sinnliches Erkennungszeichen“.[4] Das Entzweibrechen dieser Tonscherbe in zwei Teile symbolisiert den Trennungsschmerz den die Beiden empfinden. Als sie sich nach langer Zeit wieder sehen, beide die Tonscherben noch besitzen und daraufhin zusammenfügen, ist dies der symbolische Akt, der wieder zusammengefügten Freundschaft.

In dieser ersten Szene erkennt Biehl zwei wichtige Kennzeichen. 1. Symbole haben einen Hinweis-Charakter und 2. Das Symbol repräsentiert eine andere Wirklichkeit. Den Hinweis-Charakter erfüllt das Symbol in Bezug auf die erste Szene durch die Tonscherbe, die, über ihre wirkliche Existenz hinaus, auf eine andere, nicht direkt zugängliche Wirklichkeit, die Freundschaft, verweist.

Mit der repräsentierten Wirklichkeit ist gemeint, dass „in der Religion Unsagbares zur Darstellung gebracht [wird], so daß [sic] es auf diese Weise in gebrochener aber sinnlicher Gestalt gegenwärtig ist.“[5] Die repräsentierte Wirklichkeit taucht in der ersten Szene durch die in die Tonscherben eingeritzten Namen wieder auf. Sie symbolisieren die zurückliegende Freundschaft, verweisen aber auch auf etwas was noch kommen kann, etwa das Wiedersehen der Freunde.

2.2 Zweite Szene

Die zweite Szene handelt von einem Christen zur Zeit der Christenverfolgung. Er kommt in eine fremde Stadt, von der er weiß, dass dort auch Christen leben. Am Brunnen trifft er ein Mädchen, vor der er mit seinem Finger einen Fisch auf den Brunnenrand malt. Das Mädchen erkennt ihn somit als Christen und nimmt ihn mit nach Hause, wo er sich zu erkennen gibt. Laut Peter Biehl werden anhand dieser Szene zwei weitere Kennzeichen deutlich. Das erste Kennzeichen ist, dass ein Symbol erst zum Symbol wird wenn es gesellschaftlich akzeptiert ist. Am Beispiel des Fisches lässt sich dieses Kennzeichen erkennen. Der Fisch musste sich als Symbol erst etablieren und dazu bedurfte es „der Gemeinschaft des Erlebens, des Feierns und der Deutung (…)“[6]. Das zweite Kennzeichen in dieser Szene ist, dass Symbole geschichtlich und gesellschaftlich bedingt sind. Damit ist gemeint, dass Symbole auf soziale Anerkennung angewiesen sind. Schwächt diese ab, verschwindet das Symbol und wird von der Gesellschaft als solches nicht mehr genutzt. Es kann aber durch erneute soziale Anerkennung wieder aufleben.

2.3 Dritte Szene

Die dritte Szene beschreibt die Situation einer Studentin namens Anne, die wegen einer Krankheit im Spital liegt. Sie macht durch diese Krankheit aber eine Erfahrung für das Leben und teilt diese in einem Brief einem Freund mit. Sie hat im Krankenhaus ihr inneres Gleichgewicht nach einer längeren Lebenskrise wieder gefunden. Durch die Rückkehr der inneren Ruhe hat sie auch die Freude am Leben wiedererlangt, die ihr vor der Krankheit so gefehlt hat. Sie hat verstanden, dass auch wenn ihr etwas zwischen den Händen zerrinnt, sie trotzdem nicht leer sind, sondern sie etwas mit ihnen bewegen kann und sie zu ihr gehören.

Auch in der dritten und letzten Szene lassen sich zwei weitere Merkmale von Symbolen feststellen. Erstens, Symbole erschließen tiefere Dimensionen der inneren Wirklichkeit und zeigen dadurch neue Varianten im Umgang mit der äußeren Wirklichkeit wie in der dritten Szene durch das Symbol der Hand gezeigt wird. Anne gelingt ein neuer Umgang mit ihren Händen, die sie vorher als gefühllos empfunden hat. Zweitens, Symbole haben eine ambivalente Wirkung. Sie können lebendig machen aber genauso gut auch die Lebendigkeit blockieren, so wie sie jemanden ermutigen aber auch Angst erzeugen können.[7]

Es lassen sich also anhand der vorangegangenen drei Szenen sechs Merkmale beziehungsweise Kennzeichen von Symbolen ausmachen:

1. Symbole haben einen Hinweis-Charakter
2. Symbole repräsentieren eine andere Wirklichkeit
3. Symbole werden erst zu ebensolchen wenn sie von einer Gesellschaft anerkannt werden
4. Symbole sind geschichtlich und gesellschaftlich bedingt
5. Symbole erschließen tiefere Dimensionen der inneren Wirklichkeit
6. Symbole haben eine ambivalente Wirkung

3. Die Symboldidaktik

3.1 Ihre Anfänge

Die Anfänge der Symboldidaktik sind in den Jahren 1977, 1980 und 1982 festzumachen. Der Erste, der Symbole in den Zusammenhang von Didaktik brachte, war Erich Feifel. Feifel versucht „den Weg der Symbolerfassung als einen möglichen Weg zur Glaubenserfahrung zu erschließen“.[8] Peter Biehl und Georg Baudler befassen sich 1980 als zweites mit dem Thema des Symbols mit didaktischem Bezug in ihrer Schrift Erfahrungs-Symbol-Glaube. Grundfragen des Religionsunterrichts. Im Jahr 1982 wird in der Schrift von Hubertus Halbfas der Begriff der Symboldidaktik zum ersten Mal gebraucht. Laut Peter Biehl bricht Hubertus Halbfas in diesem Buch „radikal mit dem problemorientierten Ansatz“[9] Die Verbreitung der Symboldidaktik werde von Halbfas gefördert so Biehl. Hubertus Halbfas hat einige symboldidaktisch geprägte Religionsbücher auf den Markt gebracht.

[...]


[1] Biehl, Peter 2002: Symbole geben zu lernen. Einführung in die Symboldidaktik anhand der Symbole Hand, Haus und Weg. 3. Auflage Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag, S. 33

[2] Biehl, Peter 1999: Festsymbole. Zum Beispiel: Ostern. Kreative Wahrnehmung als Ort der Symboldidaktik. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag, S. 5

[3] Vgl. Biehl 2002, S. 46

[4] Ebd. S.46

[5] Ebd. S.47

[6] Ebd. S.47

[7] Ebd. S.48-50

[8] Biehl 1999, S.1

[9] Ebd. S. 4

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Details

Title
Konzepte der Symboldidaktik nach Hubertus Halbfas und Peter Biehl. Definition, Wirkung und Kritik
College
University of Duisburg-Essen
Grade
1,3
Author
Year
2007
Pages
16
Catalog Number
V131330
ISBN (eBook)
9783640428816
ISBN (Book)
9783640428649
File size
467 KB
Language
German
Keywords
Symboldidaktik, Definition, Wirkung, Konzepte
Quote paper
Stefanie Wegner (Author), 2007, Konzepte der Symboldidaktik nach Hubertus Halbfas und Peter Biehl. Definition, Wirkung und Kritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131330

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