Die Empörung war groß, als der deutsche Bundespräsident 1992 den Parteien und Politkern vorwarf, sie seinen "machtversessen auf den Wahlsieg und machtvergessen bei der Wahrnehmung der inhaltlichen und konzeptionellen politischen Führungsaufgabe." Soviel Aufregung und das, obwohl die These nicht neu ist. Vor über 40 Jahren stellte der amerikanische Wirtschafts- und Politikwissenschaftler Anthony Downs ein Modell auf, das den ersten Teil der Aussage Richard von Weizsäckers direkt trifft. Darin überträgt er die Modellvorstellungen der Volkswirtschaftslehre auf die Politik. Ausgehend vom Bild des privatwirtschaftlichen Unternehmers, der versucht, den Gewinn seines Unternehmens zu maximieren, unterstellt Downs bei allen politischen Entscheidungsträgern - bei Wählern, Parteien, der Regierung und Politikern - das Vorherrschen von Eigeninteressen. Alle sind sie getrieben und motiviert vom Wunsch nach Macht, Einkommen und Prestige. Um zu verstehen auf welchem ideengeschichtlichen Fundament das Modell fußt, wird in der vorliegenden Arbeit zuerst auf theoretische Grundlagen eingegangen, die von anderen politischen und wirtschaftlichen Denkern geschaffen wurden. Insbesondere spielt in diesem Zusammenhang die Veränderung der Vorstellungen über Rationalität bzw. Vernunft eine Rolle. Welchen Rationalitätsbegriff Downs seiner Theorie zugrunde legt, wird anschließend gezeigt. Nach diesen Vorbetrachtungen werden die logischen Konsequenzen von Rationalität im Modell von Downs beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Konzeption
- Das theoretische Grundgerüst
- Der Rationalitätbegriff bei Downs
- Das Modell des rationalen Wählers
- Die Rolle der politischen Parteien im Modell
- Kritik und Würdigung der ökonomischen Theorie der Politik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Anthony Downs' "Ökonomische Theorie der Demokratie" und beleuchtet das Modell des rational handelnden Wählers. Sie untersucht die grundlegenden theoretischen Ansätze, die Downs' Arbeit zugrunde liegen, und analysiert die logischen Konsequenzen der Rationalität im Modell, insbesondere das Verhalten von Wählern, Politikern und Parteien.
- Das Konzept der Rationalität und dessen Wandel in der politischen Theorie
- Downs' Modell des rationalen Wählers und die Bedeutung von Eigeninteressen in der Politik
- Die Rolle von Ungewissheit und Informationskosten in der politischen Entscheidungsfindung
- Kritik und Würdigung der ökonomischen Theorie der Demokratie
- Mögliche zukünftige Forschungsansätze im Zusammenhang mit rationalem Wahlverhalten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Einleitung und Konzeption von Downs' Werk, wobei die Aktualität des Modells im Kontext der deutschen Politik diskutiert wird. Kapitel zwei beleuchtet das theoretische Grundgerüst des Modells und verortet es in der Tradition von Machiavelli und Hobbes. Kapitel drei analysiert Downs' Verständnis von Rationalität und dessen Wandel in der Geschichte der politischen Theorie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der politischen Theorie, wie z.B. Rationalität, Eigeninteresse, Wahlverhalten, politische Parteien, und der ökonomischen Theorie der Demokratie. Sie untersucht Downs' Modell des rationalen Wählers und analysiert die Rolle von Ungewissheit und Informationskosten im politischen Entscheidungsprozess.
- Arbeit zitieren
- Henryk Hielscher (Autor:in), 2001, Zur ökonomischen Theorie der Demokratie von Anthony Downs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13137