„Unbestritten ist (…), dass gute deutsche Sprachkenntnisse eine (…) unabdingbare Vorraussetzung für ein aktives, konstruktives und eigenverantwortliches Leben in dieser Gesellschaft sind, auch und gerade für Migranten. In diesem Sinne kann es keine Diskussion darüber geben, welche Bedeutung (…) der Erwerb und die Beherrschung der Zweitsprache Deutsch, für ein Leben in dieser Gesellschaft [hat](...) und welches Augenmerk im vorschulischen (...) Bereich auf den Erwerb und die Vermittlung der Zweitsprache Deutsch gerichtet werden muss[.]“ –Prof. Dr. Ulrich Steinmüller (Steinmüller 2006). Fakt ist, dass nur eine sehr geringe Anzahl der Kinder von Einwanderern über ‚gute deutsche Sprachkenntnisse’ verfügen. Frühestens seit der im Jahre 2000 veröffentlichten PISA-Studie - spätestens seit der Veröffentlichung der „OECD Sonderauswertung“ der PISA-Studie unter Migrationsaspekten 2003 - ist unumstritten, dass Deutschland die erfolgreiche Förderung von Migrantenkindern bisher versäumt hat. Prof. Dr. Stefanie Haberzettl resümiert, dass das Angebot an Förderunterricht an den deutschen Schulen immens ist, der gewünschte Erfolg jedoch ausbleibt, „…so dass zu Recht Forderungen nicht nur nach mehr Quantität, sondern vor allem nach mehr Qualität laut werden. Gezielte und damit ökonomische Fördermaßnahmen lassen sich allerdings nur konzipieren, wenn man dabei auf Ergebnisse der Grundlagenforschung auch zum ungesteuerten [L2-Erwerb] zurückgreif[t](…).“ (Haberzettl 2006). Gegenstand dieser Hausarbeit ist der kindliche Zweitspracherwerb der deutschen Sprache vor dem Migrationshintergrund. Um zu sehen wie die Kinder beim frühen L2-Erwerb der deutschen Satzstruktur vorgehen und inwieweit sich ihre jeweilige L1 bei diesem Prozess „einmischt“, werden im Folgenden zwei Studien vorgestellt, die genau dies zu ihrem Untersuchungsgegenstand gemacht haben. Die Kombination dieser beiden Studien ist besonders sinnvoll, da Studie A Kinder mit Migrationshintergrund im Alter von 3-5 Jahren, Studie B von 6- 8 Jahren, beobachtet. Somit decken die Studien den Zeitraum des frühen L2- Erwerbs vom Zeitpunkt des Eintritts in den Kindergarten bis hin zum Zeitpunkt des Eintritts in die Grundschule ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Satzklammer als Charakteristikum der deutschen Sprache
- Erwerbsverlauf von Deutsch als Erstsprache (L1)
- Primärer Spracherwerb
- Syntaktische,,Meilensteine" für Deutsch als Erstsprache
- Empirische Studien im Bereich Deutsch als frühe Zweitsprache
- Studie A - Kaltenbacher/Tracy
- Ergebnisse
- Rolle der Muttersprache
- Vergleich mit L1-Erwerb
- Studie B - Wegener/Haberzettl
- Ergebnisse
- Rolle der Muttersprache
- Zusammenfassung
- Sprachförderung
- Sprachförderung Erwerbsgruppe A
- Sprachförderung Erwerbsgruppe B
- Zitat
- Anhang - Beispielsätze für Verbstellung im Deutschen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem frühen Zweitspracherwerb der deutschen Sprache bei Kindern mit Migrationshintergrund. Ziel ist es, empirische Beobachtungen zum Erwerb der deutschen Satzstruktur zu analysieren und praktische Konsequenzen für die Sprachförderung zu ziehen. Die Arbeit untersucht, inwieweit die Erstsprache des Kindes den Erwerbsprozess beeinflusst und welche Rolle die Satzklammer als charakteristisches Merkmal der deutschen Sprache spielt.
- Empirische Untersuchungen zum frühen Zweitspracherwerb
- Einfluss der Erstsprache auf den Erwerb der deutschen Satzstruktur
- Rolle der Satzklammer im Deutschen
- Praktische Konsequenzen für die Sprachförderung
- Vergleich des Erwerbsverlaufs von Deutsch als Erst- und Zweitsprache
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den aktuellen Forschungsstand zum frühen Zweitspracherwerb von Deutsch dar und beleuchtet die Bedeutung der Sprachförderung für Migrantenkinder. Kapitel II skizziert die grundlegenden syntaktischen Eigenschaften der deutschen Sprache, insbesondere die Satzklammer. Kapitel III gibt einen Überblick über den Erwerb der syntaktischen Strukturen von Deutsch als Erstsprache. Kapitel IV präsentiert zwei empirische Studien, die den Erwerb der deutschen Satzstruktur bei Kindern mit Migrationshintergrund im Alter von 3-8 Jahren untersuchen. Die Ergebnisse der Studien werden in Kapitel V zusammengefasst und in Bezug auf die Sprachförderung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den frühen Zweitspracherwerb, die deutsche Satzstruktur, die Satzklammer, die Rolle der Erstsprache, empirische Studien, Sprachförderung und Migrantenkinder. Die Arbeit analysiert den Erwerbsprozess der deutschen Sprache bei Kindern mit Migrationshintergrund und untersucht den Einfluss der Erstsprache auf die Entwicklung der Satzstruktur. Die Ergebnisse der empirischen Studien liefern wichtige Erkenntnisse für die Gestaltung von Sprachfördermaßnahmen.
- Citar trabajo
- Miriam Fuehrer (Autor), 2007, Früher Zweitspracherwerb, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131445