Ist Wasser eine fiktive Ware im Polanyi’schen Sinn? Um diese Frage als Soziolog·innen zu beantworten, ist es ratsam, sich auch aus der Perspektive anderer wissenschaftlicher Disziplinen mit der Thematik zu befassen, um einen soliden Eindruck des Stellenwertes von Wasser zu erlangen. Wasser ist überlebenswichtig und somit eine der wichtigsten Ressourcen für die Gesellschaft. Aus dem Blickwinkel der Soziolog:innen sagt der Umgang mit Trinkwasser viel über die Gesellschaft aus, auch wenn in der soziologischen Fachliteratur weniger Material über das Thema „Trinkwasser“ bezogen auf seinen Stellenwert zu finden ist, als man annehmen sollte. Aus eben dieser soziologischen Betrachtung bietet sich an, Wasser, konkret den Zugang zu Wasser, im Kontext von Krisen, des Kapitalismus und der Globalisierung zu betrachten.
Wasser ist besonders wertvoll. In wohlhabenden Regionen der Erde ist es meist reichlich vorhanden, was so manche Gesellschaft den wahren Wert nicht offensichtlich erkennen lässt. Von dieser Erkenntnis ist meistens auch die Befürchtung nicht weit entfernt, dass dieses Gut auch für Bereicherung, Machtausübung und Unterdrückung genutzt werden kann. Und so drängt sich Karl Polanyis These der fiktiven Waren förmlich in den Vordergrund. Polanyi benennt Wasser nicht als eigene fiktive Ware. Was aber wäre, wenn man Polanyi weiterdenkt und Wasser praktisch als „fünfte fiktive Ware“ betrachtet? Welche Zusammenhänge lassen sich dabei erkennen und welchen Stellenwert hat Wasser für die Gesellschaft in Polanyis Denkweise? Lässt sich die zerstörerische Charakteristik auch im Umgang der Gesellschaft mit Wasser erkennen? Dass das Thema „Wasser als Ware“ ein gesellschaftliches ist, dass die Menschen bewegt, beschäftigt und besorgt, war erst kürzlich in Slowenien zu beobachten, als die Menschen am 11. Juli 2021 gegen ein neues Gesetz gestimmt haben, dass die Privatisierung von Wasser hätte vereinfachen sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wasser als fiktive Ware?
- Entwicklung der „Ware Wasser\" seit Karl Polanyis „The Great Transformation"
- Wasser als Ressource menschlichen Überlebens
- Multiple Krisen – Wasserkrise als neuer Höhepunkt der Krisenkaskade?
- Wasser im Kontext des Freiheitsbegriffs Polanyis
- Wasser im Kapitalismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit setzt sich zum Ziel, die Bedeutung von Wasser als lebenswichtige Ressource im Kontext von Krisen, Kapitalismus und Globalisierung zu analysieren. Dabei wird insbesondere auf die Frage eingegangen, ob Wasser im Sinne Karl Polanyis als „fiktive Ware“ betrachtet werden kann.
- Der Stellenwert von Wasser als Lebenselement und Ressource
- Die Kommodifizierung von Wasser im Kontext der „fiktiven Waren“ nach Polanyi
- Die Bedeutung von Wasser in Krisensituationen, insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Wasserkrise
- Der Einfluss des Kapitalismus auf den Zugang zu und die Nutzung von Wasser
- Die Rolle von Wasser im Kontext der Globalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema „Wasser als fiktive Ware“ ein und beleuchtet die Bedeutung von Wasser für das menschliche Leben.
- Wasser als fiktive Ware?: Dieses Kapitel erörtert Polanyis Konzept der „fiktiven Waren“ und untersucht, ob Wasser in diesem Kontext betrachtet werden kann.
- Entwicklung der „Ware Wasser\" seit Karl Polanyis „The Great Transformation\": In diesem Kapitel wird die Entwicklung der Kommodifizierung von Wasser im historischen Kontext beleuchtet.
- Wasser als Ressource menschlichen Überlebens: Dieses Kapitel befasst sich mit der essentiellen Bedeutung von Wasser für das Überleben der Menschheit und den Folgen der Wasserknappheit.
- Multiple Krisen – Wasserkrise als neuer Höhepunkt der Krisenkaskade?: Dieses Kapitel beleuchtet die Wasserkrise als einen möglichen Höhepunkt der globalen Krisenkaskade und diskutiert ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.
- Wasser im Kontext des Freiheitsbegriffs Polanyis: Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung von Wasser im Kontext von Freiheit und Selbstbestimmung nach Polanyi.
- Wasser im Kapitalismus: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Einfluss des Kapitalismus auf den Zugang zu und die Nutzung von Wasser und den Folgen für die Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: Wasser, fiktive Ware, Karl Polanyi, Kommodifizierung, Krisen, Kapitalismus, Globalisierung, Ressourcenknappheit, Nachhaltigkeit, Soziologie.
- Citation du texte
- Dominik Mimra (Auteur), Gabriele Ölsinger (Auteur), 2021, Ist Wasser eine fiktive Ware im Polanyi‘schen Sinne? Der Stellenwert des Wassers für die Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1316421