"Als Achtjährige, 1956, war Antje Di Bella mit ihrer Mutter aus dem sächsischen Feiberg in den Westen gegangen. Entwurzelt, verunsichert, mittellos, landete sie nach verschiedenen Zwischenstationen in Düsseldorf, wo sie dann allmählich heimisch wurde. Dennoch blieb die Sehnsucht nach der alten Heimat. Wenige Tage, nachdem sich die erste Möglichkeit einer Öffnung der Mauer ergab, reiste die Autorin nach Freiberg. Weil aber die Menschen, die ihr früher nahegestanden hatten, weggezogen oder verstorben waren, dauerte es eine ganze Weile bis ihr die Stadt wieder vertraut wurde. Doch dann hatte Antje Di Bella viele gute Begegnungen, sie traf erstmals ihre Halbschwester und schließlich gar ihre Kindheitsfreundin wieder. In ihrem Reisetagebuch zeichnete sie ihre ambivalenten Erlebnisse und Eindrücke auf. 20 Jahre später lesen sich ihre Notizen zuweilen ein bisschen fremd; man stolpert über Bemerkungen wie "Leute in schäbiger Kleidung gaffen neugierig nach meinem Auto" oder "Der Dorfchic der Besucher zwingt mir ein Lächln ab". Aber so hat es Antje Di Bella damals wahrgenommen, und so soll es auch heute in Erinnerung gerufen werden. Leidenschaftlich plädiert die Autorin für ein Miteinander ohne Mauern, ob in den oder außerhalb der Köpfe."
Dorothea Stolze, Lektorin
Der "tragende Kern" der Geschichte ist die Erzähl-Perspektive, nämlich die eines Menschen aus der BRD, der nach ganz langer Zeit zum ersten Mal wieder die DDR (und gerade in der Umbruchszeit) erlebt. Dabei treffen unterschiedliche Sichtweisen, Erwartungen - auch Vorurteile - aufeinander, aber auch das Gemeinsame und Verbindende der Menschen tritt hervor. Aus dieser "etwas anderen" Perspektive kenne ich bisher noch kein literarisches Werk und das hebt dieses aus der Menge der Wendebücher durchaus heraus. Das ist das Besondere, das Interessante, das "Neue" - daher halte ich es immer noch für eine Novelle sogar im klassischen Sinne.
Mehr sollte man dem Buch auch nicht abverlangen - Stichwort "Bewußtsein schaffen". Das Buch arbeitet also nicht die gesamte Geschichte der zwei Deutschlands auf. Das "Spannendste" sind hier die Gefühle, Eindrücke und Empfindungen während dieser Heimreise, und in ihnen spiegelt sich ein Stück weit die politische Situation. Die Erzählung führt in diese Zeit der Wende zurück und versucht den Leser an so viele Details - auch Kleinigkeiten - zu erinnern wie möglich. Damit wird die Reise zur lebendigen Schilderung.
Lutz Eckner, Reichenbach, 2009.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Flucht, Neuanfang und Kindheit im "goldenen Westen"
- Die Reise
- Erinnerungen
- Ein Tag in Dresden
- Freiberg
- Eine wunderbare Begegnung
- Dresdner Kunsteindrücke
- Das Abendessen
- Abschied
- Heimfahrt
- Nachwort der Autorin
- Die Autorin
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Autorin Antje Di Bella schildert in ihrem Buch "Es war in der Zeit als die Mauer fiel" ihre persönlichen Erfahrungen und Eindrücke während einer Reise in die DDR kurz nach dem Mauerfall. Das Buch ist eine Zeitzeugenerzählung, die einen Einblick in die Situation in der ehemaligen DDR und die Gefühle der Menschen in dieser Zeit bietet.
- Die persönliche Geschichte der Autorin und ihre Flucht aus der DDR
- Die Begegnung mit der DDR-Realität nach dem Mauerfall
- Die Hoffnungen und Ängste der Menschen in der Zeit der Wende
- Die Frage nach der Heimat und der Identität
- Die Unterschiede zwischen Ost und West und die Frage nach der Integration
Zusammenfassung der Kapitel
Das Buch beginnt mit der Schilderung der Flucht der Autorin aus der DDR in ihre Kindheit. Sie beschreibt die Angst und die Unsicherheit, die sie und ihre Mutter in dieser Zeit erlebten. Im zweiten Kapitel schildert die Autorin ihre Reise in die DDR nach dem Mauerfall. Sie beschreibt ihre Eindrücke von der Landschaft, den Menschen und der Atmosphäre in der ehemaligen DDR. In den folgenden Kapiteln erzählt die Autorin von ihren Begegnungen mit Menschen in Dresden und Freiberg. Sie beschreibt ihre Erfahrungen mit der Kultur und den Lebensbedingungen in der DDR. Die Autorin schildert auch ihre eigenen Gefühle und Gedanken während ihrer Reise. Sie reflektiert über die Vergangenheit und die Zukunft der DDR und die Frage nach der Integration der beiden deutschen Staaten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Zeit der Wende, die deutsche Teilung, die Flucht aus der DDR, die Begegnung mit der DDR-Realität, die Hoffnungen und Ängste der Menschen in der Zeit der Wende, die Frage nach der Heimat und der Identität, die Unterschiede zwischen Ost und West und die Frage nach der Integration.
- Quote paper
- Dipl.Soz.päd. Antje-Marianne Di Bella (Author), 2009, Es war in der Zeit als die Mauer fiel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131649