2004 wurden zwei Wissenschaftler, Finn E. Kydland und Edward C. Prescott, mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. Diese Ehrung beruht auf ihren wegweisenden Erkenntnissen in der dynamischen Makroökonomik, insbesondere ihrem
Beitrag zur Theorie der Zeitinkonsistenz wirtschaftlicher Entscheidungen.
Ausgangspunkt für die Arbeiten war ein Phänomen, das sich aus Sicht der keynesianischen Vertreter nicht erklärten ließ, die sog. Stagflation. Wurde bislang angenommen, Arbeitslosigkeit und Inflation ließen sich gegeneinander austauschen, so gab die Tatsache Rätsel auf, dass in den 70er Jahren dieser Trade-off ausblieb. Im Gegenteil: Die Stagflation brachte bei steigender Inflationsrate eine höhere Arbeitslosigkeit mit sich.
Bereits Lucas erkannte, dass die bislang herrschende Vorstellung eines streng funktionalen Zusammenhangs der beiden Größen im Sinne der Kontrolltheorie aufgegeben werden müsse, sobald die Privaten das Spiel durchschauten und eine Erhöhung der Inflationsrate in ihren Erwartungen antizipierten.
Diesen Gedanken griffen Kydland und Prescott auf und konstruierten ein Modell, das erklärt, warum sich - auch ohne böswillige Motivation - Täuschen lohnt und deshalb, bei rationaler
Erwartungsbildung der Wirtschaftssubjekte, eine regelbasierte Politik zu besseren Resultaten führt als eine Diskretionäre. Es ist das Modell der Zeitinkonsistenz optimaler Pläne.
Situationen, in denen nun das Ergebnis einer Entscheidung nicht nur von der eigenen Handlung abhängt, sondern auch von den Aktionen Dritter, können mit Hilfe der Spieltheorie analysiert werden. Dieses noch junge Forschungsfeld, das den Beginn seines Siegeszugs dem Werk „Theory of games and economic behaviour“ von John von Neumann und Oscar Morgenstern verdankt, hilft uns, ökonomische, politische, ja sogar biologische Phänomene zu
erklären. Aus diesem Grund erscheint die Spieltheorie als geeignetes Instrument, um zeitinkonsistentes Handeln aufzudecken und zu analysieren.
Ziel dieser Arbeit ist es, eine Brücke zu schlagen zwischen der Zeitinkonsistenz-Thematik und der Spieltheorie.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Symbolverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zeitinkonsistenz als spieltheoretisches Problem
- 2.1 Der Begriff der Zeitinkonsistenz optimaler Pläne
- 2.2 Politik als strategische Interaktion zwischen rationalen Spielern
- Die Spieltheorie als Instrument zur Abbildung strategischer Interaktionen
- 2.3 Das Grundmuster einer zeitinkonsistenten Spielsituation
- 2.3.1 Lösungskonzepte
- 2.3.2 Die Lösung bei erstmaligem Spiel
- 2.3.2.2 Die Lösung beim wiederholten Spielen
- 3. Anwendungsbeispiele
- 3.1 Regelbasierte Spiele
- 3.1.1 Der Professor und die Klausur
- 3.1.2 Der Patentschutz
- 3.1.3 Steuerhinterziehung und Amnestie
- 3.1.4 Kronzeugenregelung
- 3.1.5 Lagerhaltung und Spekulation
- 3.1.6 Nothilfe bei Hochwasser
- 3.2 Vertrauens- und Reputationsspiele
- 3.2.1 Vertrauensspiel nach Hume – das Erntehilfespiel
- 3.2.2 Ferienjob und Studienfinanzierung
- 3.1 Regelbasierte Spiele
- 4. Zusammenfassung und Fazit
- Literaturverzeichnis
- Rechtsquellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Zeitinkonsistenz und untersucht dieses anhand der Spieltheorie. Ziel ist es, die Anwendung der Spieltheorie auf zeitinkonsistente Situationen zu verdeutlichen und anhand von Beispielen zu illustrieren, wie sich dieses Problem in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft und Politik manifestiert.
- Der Begriff der Zeitinkonsistenz und seine Bedeutung für ökonomische Entscheidungen
- Die Spieltheorie als Instrument zur Analyse strategischer Interaktionen
- Die Anwendung der Spieltheorie auf verschiedene Anwendungsbeispiele, wie z.B. Steuerhinterziehung, Patentschutz und Nothilfe
- Die Rolle von Vertrauen und Reputation in zeitinkonsistenten Situationen
- Die Bedeutung von regelbasierten Politikansätzen zur Bewältigung von Zeitinkonsistenzproblemen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 führt in das Thema der Zeitinkonsistenz ein und erläutert den Begriff der Zeitinkonsistenz optimaler Pläne. Es wird gezeigt, wie sich dieses Problem als spieltheoretisches Problem darstellen lässt und welche Lösungskonzepte zur Bewältigung der Zeitinkonsistenz existieren. Kapitel 3 präsentiert verschiedene Anwendungsbeispiele für die Zeitinkonsistenz-Thematik, die in zwei Kategorien unterteilt werden: Regelbasierte Spiele und Vertrauens- und Reputationsspiele. Die Beispiele reichen von der Steuerhinterziehung und dem Patentschutz bis hin zu Nothilfe bei Hochwasser und dem Ferienjob. Die Kapitel zeigen, wie die Spieltheorie zur Analyse und Lösung von Zeitinkonsistenzproblemen in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden kann.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Zeitinkonsistenz, Spieltheorie, strategische Interaktion, rationale Erwartungen, regelbasierte Politik, Diskretionäre Politik, Anwendungsbeispiele, Steuerhinterziehung, Patentschutz, Nothilfe, Vertrauen, Reputation.
- Arbeit zitieren
- Kristina Mader (Autor:in), 2008, Zeitinkonsistenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131743
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