Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Ausgangssituation
1.2 Aufbau der Arbeit
2 Grundlagen der Industrie 4.0
2.1 Definition und begriffliche Abgrenzung
2.2 Vorstellung der Industrie 4.0-Roadmap
2.3 Einführung des Industrie 4.0-Reifegradmodells
3 Ist-Zustand
3.1 Vorstellung des Unternehmens Lacquer GmbH
3.2 Anwendung des Industrie 4.0-Reifegradmodells
4 Soll-Zustand
4.1 Industrie 4.0-Roadmap zur Lückenschließung
4.2 Auswirkungen der Potenziale
5 Abschlussdiskussion
5.1 Erkenntnisse und Grenzen der Hausarbeit
5.2 Fazit der Hausarbeit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
AR Augmented Reality
Bitkom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue
Medien
bspw. beispielsweise
CDO Chief Digital Officer
EDI Electronic Data Interchange
ERP Enterprise Resource Planning
evtl. eventuell
I&KT Informations- und Kommunikationstechnik
inkl. inklusive
IT Informationstechnologie
IuK Informations- und Kommunikationstechnologie
KI Künstliche Intelligenz
Mio. Million
RFID Radio Frequency Identification
SMS Short Message Service
Tab. Tabelle
u. a. unter anderem
VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau
VR Virtual Reality
WMS Warehouse Management System
ZVEI Verband der Elektro- und Digitalindustrie
Tabellenverzeichnis
Tab. 2.1 Vier Dimensionen eines Geschäftsmodells
Tab. 2.2 Elemente eines KI-Systems
Tab. 2.3 Industrie 4.0-Roadmap
Tab. 3.1 Merkmale der Stufenbewertung
Tab. 3.2 Einordnung der ersten Aussage
Tab. 3.3 Einordnung der zweiten Aussage
Tab. 3.4 Einordnung der dritten Aussage
Tab. 3.5 Einordnung der vierten Aussage
Tab. 3.6 Einordnung der fünften Aussage
Tab. 3.7 Einordnung der sechsten Aussage
Abbildungsverzeichnis
Abb. 2.1 Industrie 4.0-Vorgehensmode
1 Einleitung
1.1 Ausgangssituation
Die Hausarbeit begleitet das fiktive mittelständige Familienunternehmen Lacquer GmbH mit Hauptsitz in Braunschweig auf dem Weg zur Industrie 4.0. Als Unternehmen aus der Lackindustrie stellt Lacquer Speziallacke für verschiedene Branchen her, wobei insgesamt 320 Mitarbeiter im In- und Ausland beschäftigt sind. Infolge der Globalisierung sowie des wachsenden E-Commerce wird die Anzahl an Konkurrenten am Markt immer größer, die den Wettbewerb bspw. durch zusätzliche Produktangebote verstärken und so die Lacquer GmbH weiter unter Druck setzen.
Für den Unternehmensinhaber von Lacquer spielt die Digitalisierung eine elementare Rolle, weshalb diese Thematik tief in der Unternehmensstrategie verankert ist. Der CDO, der die Verantwortung für die Digitalisierung und das Supply Chain Management innerhalb des Unternehmens trägt, gerät öfters mit dem Unternehmensinhaber aneinander. Dabei werden Fachausdrücke differenziert betrachtet und ausgelegt, wobei sich beide Akteure schlicht und einfach missverstehen.
Vor diesem Hintergrund soll in der vorliegenden Hausarbeit ein Konzept für die digitale Produktion und das Supply Chain Management der Lacquer GmbH entwickelt werden. Diese Konzept beruht auf eindeutig festgelegten Zielen, um klare Maßnahmen verwirklichen und eine strukturierte Strategie nachhaltig sicherstellen zu können. Hierbei sollen der Inhaber und CDO in Zukunft eine übereinstimmende Auffassung zur digitalen Produktion und zum Supply Chain Management erlangen.
1.2 Aufbau der Arbeit
Die Hausarbeit enthält fünf Kapitel. Nachdem das erste Kapitel die Ausgangslage beschreibt, wird im folgenden Kapitel der Theorieteil behandelt, sodass ausgewählte Fachbegriffe definiert und voneinander abgegrenzt werden. Zudem werden die Industrie 4.0-Roadmap sowie das Industrie 4.0-Reifegradmodell als Gesamtvorgehen begutachtet. Basierend auf den Grundlagen ordnet das dritte Kapitel den Ist-Zustand ein, indem das fiktive Familienunternehmen vorgestellt wird und bestehende Lücken und Abweichungen zwischen den Protagonisten und der Theorie aufgezeigt werden. Weiterführend wird im vierten Kapitel ein Soll-Zustand diskutiert, der die Entwicklung des Unternehmens zur Industrie 4.0 darstellt und den Nutzen der Umsetzung widerspiegelt. Im letzten Abschnitt findet eine Abschlussdiskussion statt, welche die Erkenntnisse und Grenzen der Arbeit beinhaltet. Die Hausarbeit schließt mit einem Fazit ab, welches neben einer kritischen Bewertung auch einen Ausblick enthält.
2 Grundlagen der Industrie 4.0
Im zweiten Kapitel werden neben den Begriffen Industrie 4.0, Smart Factory sowie Digitalisierung auch die Ausdrücke Automatisierung, Geschäftsmodell und Künstliche Intelligenz definiert und voneinander abgegrenzt. Ferner wird das Gesamtvorgehen zur Industrie 4.0 untersucht, indem insbesondere auf das Reifegradmodell eingegangen wird.
2.1 Definition und begriffliche Abgrenzung
2.1.1 Industrie 4.0
Um den Begriff Industrie 4.0 zu bestimmen und richtig einzuordnen, ist ein Blick auf die Geschichte der industriellen Revolution sinnhaft. Dabei wird ersichtlich, dass die erste industrielle Revolution durch die Entdeckung sowie Nutzung der Dampfmaschine zum Ende des 18. Jahrhunderts ausgelöst wurde, welche u. a. den Betrieb mechanischer Webstühle ermöglichte. Um 1870 herum trat die zweite industrielle Revolution ein, die durch die Stromerzeugung sowie die daraus resultierende Elektrifizierung geprägt wurde. Folglich entstanden Fließbänder, die eine arbeitsteilige Massenfertigung realisierten. Die dritte industrielle Revolution, die in den Siebzigerjahren stattfand und durch eine flächendeckende Computerisierung charakterisiert wurde, sorgte mithilfe von Elektronik sowie IT für die zusätzliche Automatisierung der Produktion. Schlussendlich leben wir in der vierten industriellen Revolution, die eine Vernetzung von Wertschöpfungsprozessen widerspiegelt und demzufolge die Unternehmensgrenzen verschwinden lässt.1 Auf Grundlage von cyber-physischen Systemen, die gemeinsam interagieren, sowie der Internettechnik besteht fortan die Möglichkeit, dass die Wertschöpfungskette über die Lebenszyklen von Produkten, Maschinen und Fabriken hinweg fließend und konstant organisiert und gesteuert werden kann. Hierbei legen die omnipräsente Vernetzung und Vereinigung von realer und virtueller Welt ein entscheidendes Merkmal dar. Hintergrund ist die deutliche Optimierung der Wertschöpfung, welche mit einer höheren Produktionsflexibilität sowie einer größeren Produktindividualisierung einhergeht.2
Auf Anweisung des Bundesministeriums haben die drei deutschen Industrieverbände Bitkom, VDMA und ZVEI zusammen folgende Definition für Industrie 4.0 bestimmt:3 „Der Begriff Industrie 4.0 steht für die vierte industrielle Revolution, einer neuen Stufe der Organisation und Steuerung der gesamten Wertschöpfungskette über den Lebenszyklus von Produkten. Dieser Zyklus orientiert sich an den zunehmend individualisierten Kundenwünschen und erstreckt sich von der Idee, dem Auftrag über die Entwicklung und Fertigung, die Auslieferung eines Produktes an den Endkunden […], einschließlich der damit verbundenen Dienstleistungen. […]“4
2.1.2 Smart Factory
Die Quintessenz von Industrie 4.0 drückt die Smart Factory aus, zumal ohne Smart Factory eine Verwirklichung von Industrie 4.0 nicht möglich wäre. Dabei handelt es sich um eine intelligente Fabrik, die auf Basis der Virtualisierung eine Verschmelzung physischer Elemente mit digitalen Modellen erlaubt. Diese digitale Fabrik organisiert sich autonom und entscheidet selbst ohne von außen wirkenden Faktoren. Im Zuge dessen erfolgt die Verständigung von cyber-physischen Systemen über das Internet der Dinge, um Informationen miteinander zu teilen und um eigenständig Tätigkeiten durchzuführen. Als Beispiel für diese cyber-physischen Systeme können Objekte und Geräte sowie Verkehrsmittel und Maschinen genannt werden.5
Ergänzend dazu kann innerhalb der Smart Factory unter Zuhilfenahme eines digitalen Zwillings ein vollständiger Produktlebenszyklus abgebildet werden. Insofern besteht die Möglichkeit, dass bspw. durch Simulationen rechtzeitig vor Verschleißerscheinungen gewarnt wird, wodurch teure Reparaturen verhindert werden können. Schließlich ist das Nachbilden des gesamten Materialflusses einer Wertschöpfungskette mit digitalen Zwillingen vorstellbar, um u. a. logistische Auslastungen zu optimieren.6
Während auch bei Smart Factory zahlreiche Definitionen in der Literatur zu finden sind, empfiehlt sich folgende prägnante Definition: „Einzelne Unternehmen oder Unternehmensverbunde, welche I&KT für Produktentwicklung, Produktion, Logistik und Schnittstellenkoordination zum Kunden nutzen, um flexibler auf eingehende Anfragen reagieren zu können. Eine Smart Factory (intelligente Fabrik) beherrscht Komplexität, ist störungssicherer und ermöglicht eine effizientere Produktion. Die Kommunikation zwischen Menschen, Maschinen und Ressourcen ist selbstverständlich und vergleichbar mit einem sozialen Netzwerk.“7
2.1.3 Digitalisierung
Im Zuge der dritten industriellen Revolution wurde der Ausdruck der Digitalisierung grundlegend geprägt, dennoch ist sein Ursprung bereits im frühen 18. Jahrhundert zu finden.8 Ungeachtet der Tatsache, dass die Bezeichnung immer häufiger ins Deutsche übertragen wird, stammt das Wort aus dem englischsprachigen Raum. Der Wortteil „Digit“ bedeutet „Zahl“ oder „Ziffer“ und meint damit die Änderung einer analogen in eine digitale Information im Sinne eines binären Zahlensystems, wodurch der naturwissenschaftliche sowie technische Charakter erkennbar wird.9
Darüber hinaus hat sich die Bedeutung des Fachausdruckes Digitalisierung im letzten Jahrzehnt signifikant weiterentwickelt. Innerhalb des deutschsprachigen Raumes deutet die Digitalisierung gegenwärtig insbesondere auf einen tiefgreifenden Wandel in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik sowie im Alltagsleben hin. Dieser bedeutende Wandel sorgte dafür, dass die neuartigen elektronischen Technologien in sämtlichen Lebensbereichen verwendet wurden.10 Die neue Vernetzung trifft demgemäß in gleicherweise sowohl das Berufs- als auch das Privatleben. Örtliche Distanzen und Grenzen entfallen, gleichzeitig steigen Geschwindigkeit sowie Anonymisierung.11 In diesem Zusammenhang kann Whatsapp als Ersatz für die SMS exemplarisch angeführt werden.12
Das Wort der Digitalisierung ist generell vielfältig zu definieren, da bisher keine übereinstimmende Definition in der betriebswirtschaftlichen Literatur existiert.13 Die nachfolgende Definition des Begriffs stellt sich bewusst weit auf und präsentiert sich zweckmäßig für die Hausarbeit, wobei eine Begründung für die Definitionsauswahl im Anschluss folgt: „Digitalisierung ist die strategisch orientierte Transformation von Prozessen, Produkten, Dienstleistungen bis hin zur Transformation von kompletten Geschäftsmodellen unter Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) mit dem Ziel, nachhaltige Wertschöpfung effektiv und effizient zu gewährleisten.“14
Die formulierte Begriffsbestimmung bezieht nicht nur den teilweisen oder kompletten Wandlungsprozess zur Digitalisierung hin mit ein, sondern auch die für diesen Zweck erforderlichen technologischen Ressourcen (IuK). Hintergrund für die Integration der technologischen Ressourcen ist, dass diese eine bemerkenswert hohe Relevanz besitzen. Hierbei sind das Internet der Dinge, Data Analytics, Mobile Computing sowie Blockchain als repräsentative Beispiele für moderne IuK-Technologien zu erwähnen. Zudem finden die Geschäftsmodelle resp. ihre Bestandteile in der Definition Beachtung, welche als wesentliche Gegenstände einer jeden Digitalisierung gelten. Schlussendlich ist auch die Intention der Digitalisierung beschrieben, die an das ökonomische Bestreben der Unternehmen erinnert, wodurch eine Verbindung zur Wertschöpfung offensichtlich wird.15
2.1.4 Automatisierung
Die Geschichte der Automatisierung lässt sich im Vergleich zu den vier Stufen der industriellen Revolution in drei Zeitalter einteilen. Die Automatisierung ist entweder rein mechanisch oder programmgesteuert umzusetzen. Dabei können ausschließlich rein repetitive Vorgänge automatisiert werden und keine Tätigkeiten, die auf Kreativität oder Intelligenz angewiesen sind.16 Die Operational Technology, welche bei der Automatisierung ausschlaggebend ist, konzentriert sich auf den operativen Produktionsprozess und funktioniert ohne Datenvernetzung sowie überschaubaren digitalen Steuerungskomponenten als Insellösung. Die digitalen Komponenten der Operational Technology sollen insbesondere gewährleisten, dass Maschinen und Anlagen jederzeit zur Verfügung stehen.17 Die Bezeichnung der Automatisierung stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „selbstständig handeln“.18 Ferner kann Automatisierung nach DIN 19233 folgendermaßen definiert werden: „Das Ausrüsten einer Einrichtung, so dass sie ganz oder teilweise ohne Mitwirkung des Menschen bestimmungsgemäß arbeitet.“19
2.1.5 Geschäftsmodell
Das Geschäftsmodell beschäftigt sich mit der Thematik wie Organisationen Gewinne erzielen.20 Insofern spiegelt ein Geschäftsmodell die Wertschöpfung eines Unternehmens als modellartige Abbildung des Geschäfts wider.21 Um eine definitorische Grundlage zu generieren, soll die folgende Definition für den Begriff dienen: „Ein Geschäftsmodell ist die Grundlogik eines Unternehmen, die beschreibt, welcher Nutzen auf welche Weise für Kunden und Partner gestiftet wird. Ein Geschäftsmodell beantwortet die Frage, wie der gestiftete Nutzen in Form von Umsätzen an das Unternehmen zurückfließt. Der gestiftete Nutzen ermöglicht eine Differenzierung gegenüber Wettbewerbern, die Festigung von Kundenbeziehungen und die Erzielung eines Wettbewerbsvorteils.“22 In Anlehnung an die vorgestellte Definition verzeichnet die Tabelle 2.1 die vier Dimensionen eines Geschäftsmodells.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 2.1: Vier Dimensionen eines Geschäftsmodells (Kaufmann, 2015, S. 11, eigene Darstellung)
Da die Kunden bei jedem Geschäftsmodell im Mittelpunkt stehen, ist es unabdingbar, die anzusprechenden Kundensegmente und -gruppen detailliert festzulegen. Zugleich drückt das Nutzenversprechen das Unternehmensangebot an den Kunden aus, damit die Kundenansprüche befriedigt werden können. Die Wertschöpfungskette umfasst sämtliche Prozesse und Tätigkeiten, welche für Unternehmen notwendig sind, um das Nutzenversprechen abzudecken. Unter Ertragsmechanik werden die gewonnenen Erträge verstanden, die aus Umsätzen und Kosten erwirtschaftet werden.23
Im Zusammenhang mit Industrie 4.0-Geschäftsmodellen sind drei Varianten zu unterscheiden. Geschäftsmodell-Innovationen auf Grundlage existierender Modelle bestehen bereits in anderen Branchen, allerdings sind diese für das eigene Unternehmen neu. Dagegen signalisiert die Veränderung bestehender Geschäftsmodelle mithilfe Industrie 4.0-Technologien, dass zumindest eine der angeführten Geschäftsmodelldimensionen verändert wird. Zudem stellen neu zu definierende Geschäftsmodelle jene Modelle dar, die noch nicht existieren.24
2.1.6 Künstliche Intelligenz
Der Ausdruck stammt von John McCarthy und wurde 1955 als algorithmische Verfahren vorgestellt, die kognitive Fähigkeiten der Menschen verinnerlichen. Folglich sollen Maschinen auftreten, als wenn diese menschliche Intelligenz besitzen.25 Künstliche Intelligenz kann demnach wie folgt definiert werden: „[Bei Künstlicher Intelligenz ] geht es darum, technische Systeme so zu konzipieren, dass sie Probleme eigenständig bearbeiten und sich dabei selbst auf veränderte Bedingungen einstellen können. Diese Systeme haben also die Eigenschaft zu lernen und mit Unsicherheiten (Wahrscheinlichkeiten) umzugehen, statt klassisch programmiert zu werden.“26
Dank des großen Wissensstands bildet die KI ihre Intelligenz durch das Auswerten gigantischer Datenmengen und das Schlussfolgern mithilfe mathematischer Algorithmen. Dabei können exemplarisch Big Data und maschinelles Lernen als Technologien angeführt werden.27 Die Tabelle 2.2 trägt die einzelnen KI-Systemelemente zusammen und erläutert diese näher.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 2.2: Elemente eines KI-Systems (Mockenhaupt, 2021, S. 52, eigene Darstellung)
Ferner kristallisiert sich Industrie 4.0 als Verbindungsglied zwischen Digitalisierung und KI heraus. Die Abgrenzung zeigt zugleich, dass die Digitalisierung durch die Überall-Vernetzung mit dem Produkt gekennzeichnet ist, sodass Hersteller Nutzungsdaten in Echtzeit gewinnen können. Wohingegen das maschinelle Lernen und die damit verbundene Selbstoptimierung bei KI vorzufinden sind. Maschinen können fortan unbekannte Muster identifizieren, hieraus selbst Bewertungsschemata ableiten, um schlussendlich eine Selbstoptimierung durchzuführen.28
2.2 Vorstellung der Industrie 4.0-Roadmap
Im Rahmen der Umsetzung und Transformation zur Industrie 4.0 veranschaulicht die Abbildung 2.1 eine Übersicht über ein potenzielles Industrie 4.0-Vorgehensmodell, womit das eigene zu unterscheidende Geschäftsmodell ermittelt und realisiert werden kann.29
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2.1: Industrie 4.0-Vorgehensmodell (Kaufmann, 2015, S. 32)
Um das dargelegte Industrie 4.0-Vorgehensmodell fortzuführen, sind in anschließender Tabelle 2.3 die relevantesten Werkzeuge aufgelistet und ausgeführt. Diese haben sich in der Praxis mit Industrie 4.0 als geeignet erwiesen und können somit als Industrie 4.0-Roadmap dienen, wobei die Richtigkeit der einzelnen Punkte durch das Einverständnis der Verbraucher bestätigt werden kann.30
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 2.3: Industrie 4.0-Roadmap (in Anlehnung an Kaufmann, 2015, S. 31 f.)
2.3 Einführung des Industrie 4.0-Reifegradmodells
Die Quintessenz von Industrie 4.0 handelt von Wettbewerbsvorteilen sowie der Unterscheidung zu den wesentlichsten Konkurrenten. Demzufolge sind neben dem Geschäftsmodell auch die entsprechenden Prozesse und IT-Systeme speziell auf die dazugehörigen Wettbewerbsvorteile anzupassen, damit die eigenen Wertschöpfungsprozesse und Lösungen Mehrwerte beim Verbraucher generieren.31 Um vor diesem Hintergrund den Wandel zur Industrie 4.0 zu verwirklichen, sind Methoden resp. Vorgehensmodelle erforderlich, die den Nutzer instruieren sowie die Komplexität und Gefahren reduzieren. Ergänzend dazu haben Unternehmen grundsätzlich eine für sich individuelle Ausgangslage, die u. a. von der Unternehmensgröße, Branche und Wertschöpfungstiefe abhängig ist. Insofern existieren für Unternehmen keine universellen Strategien zur Umsetzung von Industrie 4.0. Vielmehr ist ein Ansatz notwendig, der die spezifischen Bedürfnisse sowie Realisierungszustände beachtet und daraus eine konzerninterne Strategie ableitet. In Anbetracht dieser Tatsache spielt das Reifegradmodell eine entscheidende Rolle.32
Dieses Reifegradmodell hilft dabei, dass Unternehmen den digitalen Wandel leichter verstehen und zielführend nutzen. Zudem kann der Mehrwert von Industrie 4.0 repräsentativ für ein Unternehmen dargestellt werden. Mithilfe der Festlegung des Istreifegrades findet eine Aufzeichnung und Evaluierung der Ausgangslage statt, wodurch Potenziale erkannt werden, welche die Strategie und die Ziele des Unternehmens berücksichtigen. Damit der festgelegte Istreifegrad zum geplanten Sollreifegrad umgesetzt werden kann, werden konkrete Maßnahmen für ein Unternehmen anhand der Nutzung des Reifegradmodells definiert. Durch die Aufnahme der Unternehmensbewertungen in eine Benchmark-Datenbank können aktuelle Marktgeschehen in bestimmten Branchen erfasst werden. Hierdurch wird ein anonymisierter Vergleich geschaffen, der eine Gegenüberstellung des persönlichen Fortschritts zum Markt erlaubt.33
Zuerst ist es demnach unabdingbar, dass technische Grundlagen wie bspw. Geräteverbindungen, Montage von Big-Data-Systemen und die passenden Analysemöglichkeiten umgesetzt werden, damit im anschließenden Schritt Lösungen entstehen, welche auf die Geschäftsmodelle erheblich einwirken.34
[...]
1 Vgl. Kreutzer, R. T., 2021, S. 38 f.
2 Vgl. Zehbold, C., 2022, S. 97
3 Vgl. Pistorius, J., 2020, S. 5
4 Pistorius, J., 2020, S. 6
5 Vgl. Werner, H., 2020, S. 250 f.
6 Vgl. Werner, H., 2020, S. 258
7 Sarc, R. et al., 2020, S. 993
8 Vgl. Becker, W. & Pflaum, A., 2019, S. 3
9 Vgl. Schmelting, J., 2020, S. 10
10 Vgl. Florio-Hansen, I. D., 2020, S. 22
11 Vgl. Klotz, U., 2018, S. 12
12 Vgl. Barton, T. et al., 2018, S. 4
13 Vgl. Becker, W. & Pflaum, A., 2019, S. 7
14 Becker, W. & Pflaum, A., 2019, S. 9
15 Vgl. Becker, W. & Pflaum, A., 2019, S. 9
16 Vgl. Mockenhaupt, A., 2021, S. 33
17 Vgl. Mockenhaupt, A., 2021, S. 35
18 Vgl. ebd., S. 33
19 Ebd., S. 33
20 Vgl. Huber, W., 2018, S. 99
21 Vgl. Maisch, B. & Valdes, C. A. P., 2022, S. 61
22 Schallmo, D. R. A. & Rusnjak, A., 2021, S. 5
23 Vgl. Kaufmann, T., 2015, S. 11
24 Vgl. Kaufmann, T., 2015, S. 12
25 Vgl. Scheer, A.-W., 2020, S. 15
26 Mockenhaupt, A., 2021, S. 50
27 Vgl. Mockenhaupt, A., 2021, S. 48
28 Vgl. Mockenhaupt, A., 2021, S. 36 ff.
29 Vgl. Kaufmann, T., 2015, S. 31
30 Vgl. Kaufmann, T., 2015, S. 31 f.
31 Vgl. Kaufmann, T., 2015, S. 31
32 Vgl. Kolberg, D. et al., 2017, S. 213 ff.
33 Vgl. Jodlbauer, H. & Schagerl, M., 2016, S. 1474
34 Vgl. Kaufmann, T., 2015, S. 32