Die Frage nach Gerechtigkeit ist innerhalb der Gesellschaft stets diskutiert, sie gilt als zentraler moralischer Maßstab. Gerechtigkeit ist in jedem Fall ein sozialer Begriff, da sie auf den Umgang mit anderen bezogen ist. Sie wird in unterschiedlichen Formen untersucht: Nach Aristoteles wird unterschieden in die Gerechtigkeit entsprechend von Regeln und Gesetzen, in ausgleichende oder wiederherstellende Gerechtigkeit, sowie in Verteilungsgerechtigkeit (vgl. Aristoteles, 2004: V. Buch).
In dieser Arbeit wird auf die Verteilungsgerechtigkeit eingegangen anhand der Darstellung von zwei Theorien: John Rawls geht in seiner Theorie der Gerechtigkeit insbesondere auf Verteilungsgerechtigkeit innerhalb einer begrenzten sozialen Gruppe ein, während Amartya Sen einen global gültigen Ansatz wählt. Die globale Gerechtigkeit verkörpert nach Sen einen sozialen Wert, der unterschiedliche Aspekte verschiedener Volksgruppen einbezieht.
Im Anschluss an diese Einleitung wird zunächst die Theorie der Gerechtigkeit von Rawls dargestellt, wobei vorab eine theoretische Einordnung erfolgt, um danach wichtige Aspekte sowie Stärken und Schwächen dieser Theorie zu diskutieren.
Anschließend wird der capability approach, ins Deutsche übersetzt mit Befähigungsansatz, von Sen erläutert, der in einem ersten Abschnitt der aristotelischen Tugendlehre zugeordnet wird. Danach werden die Inhalte verdeutlicht und auf die Stärken und Schwächen eingegangen.
Schließlich erfolgen die Verbindung dieser theoretischen Ansätze und die Begründung für diese Verbindung sowie die Diskussion ihrer Konsequenzen. Im abschließenden Fazit folgt eine Zusammenfassung mit Blick auf den praktischen Bezug der Ansätze.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- GRUNDLAGEN DER THEORIE DER GERECHTIGKEIT NACH RAWLS
- THEORETISCHE EINORDNUNG DES MODELLS IM HINBLICK AUF KANTS VERTRAGSIDEE
- DER SCHLEIER DER UNWISSENHEIT IM URZUSTAND
- DIE GRUNDGÜTER DER GESELLSCHAFT NACH RAWLS
- STÄRKEN DER THEORIE DER GERECHTIGKEIT
- SCHWÄCHEN DIESER THEORIE
- DER BEFÄHIGUNGSANSATZ NACH SEN
- EINORDNUNG DES BEFÄHIGUNGSGEDANKENS IN DIE ARISTOTELISCHE TUGENDLEHRE
- DIE INDIVIDUELLEN „CAPABILITIES“ NACH SEN
- DER PRAXISBEZUG VON SENS ANSATZ
- STÄRKEN DES BEFÄHIGUNGSANSATZES
- SCHWÄCHEN DES BEFÄHIGUNGSANSATZES
- VERBINDUNG DER ANSÄTZE VON RAWLS UND SEN
- ERWEITERUNG DER GERECHTIGKEITSTHEORIE NACH RAWLS UM INDIVIDUELLE FÄHIGKEITEN UND UNTERSCHIEDE NACH SEN
- UMFASSENDE VERTEILUNGSGERECHTIGKEIT ALS GESELLSCHAFTSZIEL ZUR ERMÖGLICHUNG EINES ,,GUTEN LEBENS"
- FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Frage der Verteilungsgerechtigkeit und analysiert zwei prominente Theorien: John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit und Amartya Sens Befähigungsansatz. Die Arbeit zielt darauf ab, die beiden Ansätze zu vergleichen und zu untersuchen, wie sie sich gegenseitig ergänzen und erweitern können. Dabei wird insbesondere auf die Frage eingegangen, wie eine umfassende Verteilungsgerechtigkeit erreicht werden kann, die sowohl die Grundgüter der Gesellschaft als auch die individuellen Fähigkeiten der Menschen berücksichtigt.
- Verteilungsgerechtigkeit als zentrales Thema
- Vergleich der Theorien von Rawls und Sen
- Die Rolle von Grundgütern und individuellen Fähigkeiten
- Die Bedeutung einer umfassenden Verteilungsgerechtigkeit
- Praktische Relevanz der Ansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Gerechtigkeit ein und stellt die beiden zu analysierenden Theorien von Rawls und Sen vor. Sie erläutert die Bedeutung der Verteilungsgerechtigkeit und die unterschiedlichen Perspektiven der beiden Autoren.
Das zweite Kapitel widmet sich der Theorie der Gerechtigkeit von John Rawls. Es wird zunächst eine theoretische Einordnung des Modells im Hinblick auf Kants Vertragsidee vorgenommen. Anschließend wird der Schleier der Unwissenheit im Urzustand erläutert, der als Grundlage für die Festlegung der Gerechtigkeitsprinzipien dient. Des Weiteren werden die Grundgüter der Gesellschaft nach Rawls dargestellt, die für ein gutes Leben unerlässlich sind. Abschließend werden die Stärken und Schwächen der Theorie von Rawls diskutiert.
Das dritte Kapitel behandelt den Befähigungsansatz von Amartya Sen. Zunächst wird der Ansatz in die aristotelische Tugendlehre eingeordnet. Anschließend werden die individuellen „Capabilities“ nach Sen erläutert, die die Fähigkeiten und Möglichkeiten eines Menschen beschreiben, ein gutes Leben zu führen. Der Praxisbezug von Sens Ansatz wird ebenfalls beleuchtet. Abschließend werden die Stärken und Schwächen des Befähigungsansatzes diskutiert.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Verbindung der Ansätze von Rawls und Sen. Es wird erläutert, wie die Theorie der Gerechtigkeit von Rawls durch die Berücksichtigung individueller Fähigkeiten und Unterschiede nach Sen erweitert werden kann. Die Bedeutung einer umfassenden Verteilungsgerechtigkeit als Gesellschaftsziel zur Ermöglichung eines „guten Lebens“ wird ebenfalls hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Verteilungsgerechtigkeit, die Theorien von John Rawls und Amartya Sen, Grundgüter, individuelle Fähigkeiten, „Capabilities“, das gute Leben, soziale Gerechtigkeit und die praktische Relevanz der Ansätze.
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- Martina Schroeder (Autor), 2007, Eine Erweiterung der Theorie der Gerechtigkeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131823