Der Tatort, der in erster Linie ein Krimi ist, also ein Format, das erfundene Geschichten erzählt, stand bereits von Anfang an, für eine deutliche Hinwendung zum eigenen Land. Bereits mit der ersten Tatortfolge (Taxi nach Leipzig, Regie: Peter Schulze-Rohr), die am 29. November 1970 auf Sendung ging, sind klare dramaturgische Meilensteine gesetzt worden, die bis heute noch Gültigkeit haben und in jedem Tatort wieder zu finden sind. Neben der jeweiligen regionalen Ansiedlung, dass jene Hinwendung ungemein verstärkte, etablierten sich sowohl die sozialkritischen Themen und ihre damit gekoppelten Verbrechen, als auch die Inszenierung der Kommissare als ein Abbild der zeitgenössischen Gesellschaft zum Merkmal der Dramaturgie des Tatort.
Folgende Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Dramaturgie des aktuellen Frankfurter Tatort. Stellvertretend für die alle im Seminar durchgearbeiteten elf Folgen, wird die klassische 05-Akt-Struktur an drei ausgewählten Folgen angewandt (Oskar, Herzversagen und Das letzte Rennen). Im Fokus der Analyse liegen die Ermittlungsarbeiten und der jeweilige dazugehörige Bezug der zwei Hauptermittler. Soziale Themen, Inszenierung der Verbrechen und die Darstellung der Täter werden dabei berücksichtigt, wobei auch mit zeitgenössischen Tatort-Reihen, mit Beispielen aus aktuellen amerikanischen Kriminalserien und mit Tatort-Folgen aus vergangen Jahrzehnten Vergleiche aufgestellt werden.
Die Analyse beginnt mit einer Untersuchung der Dramaturgie in den Anfängen des deutschen Kriminalfilms anhand der ersten deutschen Kriminalfilmreihe Stahlnetz. Diese dient dazu, um einen kurzen Einblick zu bekommen, ob die Dramaturgie des Tatorts auf einer langjährigen Tradition des deutschen Kriminalfilms beruht oder ob sich hier eine vollkommen innovative Kriminalserie etabliert hat. Herauszufinden gilt es, welche Elemente nach über dreißig Jahren gleich geblieben sind, welche sich verändert haben und welche neu hinzugekommen sind und was den Frankfurter Tatort so besonders ausmacht.
Inhaltsverzeichnis
- Entstehung und Intention der Kriminalfilmreihe Tatort
- Die klassische Dramaturgie zu Beginn der deutschen Kriminalfilmserie am Beispiel Stahlnetz
- Die 5-Akt-Struktur
- Die Exposition – Einführung der Thematik durch die Kommissare
- Der Zufall dominiert die Ermittlungen
- Dritter Akt: Die Verwicklungen
- Ermittler im Fokus des Geschehens innerhalb der Zuspitzungen
- Die Auflösung und ihre gesellschaftskritischen Komponenten
- Schlussfolgerung - Ein neues Konzept nach altem Schema
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Dramaturgie des Frankfurter "Tatort", insbesondere im Vergleich zur klassischen Dramaturgie früherer deutscher Kriminalserien wie "Stahlnetz". Die Analyse konzentriert sich auf die 5-Akt-Struktur, die Ermittlungsarbeit der Hauptkommissare und deren persönlichen Bezug zum Beruf und den Fällen. Soziale Themen, die Inszenierung der Verbrechen und die Darstellung der Täter werden ebenfalls berücksichtigt.
- Vergleich der Dramaturgie des Frankfurter "Tatort" mit "Stahlnetz"
- Analyse der 5-Akt-Struktur in ausgewählten Frankfurter "Tatort"-Folgen
- Rollen der Kommissare und ihr Bezug zu den Fällen
- Soziale Themen und Gesellschaftskritik im Frankfurter "Tatort"
- Entwicklung der Kriminalfilm-Dramaturgie im deutschen Fernsehen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Entstehung und Intention der Kriminalfilmreihe Tatort: Der Tatort, von Beginn an mit dem Ziel einer deutlichen Hinwendung zum eigenen Land konzipiert, etablierte mit der ersten Folge ("Taxi nach Leipzig") wichtige dramaturgische Meilensteine. Neben der regionalen Ansiedlung, die diese Hinwendung verstärkte, wurden sozialkritische Themen und die Darstellung der Kommissare als Spiegelbild der zeitgenössischen Gesellschaft zu zentralen Merkmalen der Serie. Diese Arbeit analysiert die Dramaturgie des Frankfurter Tatort anhand der 5-Akt-Struktur, wobei der Fokus auf den Ermittlungen, dem Bezug der Kommissare zu den Fällen und sozialen Themen liegt.
2. Die klassische Dramaturgie zu Beginn der deutschen Kriminalfilmserie am Beispiel Stahlnetz: "Stahlnetz", die erste lang laufende deutsche Kriminalserie, diente als Ausgangspunkt für den Vergleich. Die Analyse zeigt, dass "Stahlnetz", inspiriert von "Dragnet", kurze, prägnante Expositionen und einen Fokus auf die Ermittlungsarbeit aufwies. Im Gegensatz zum späteren "Tatort" fehlte der persönliche Bezug der Kommissare zum Fall und ihrem Privatleben. Die Entwicklung innerhalb der Serie zeigt jedoch erste Ansätze zur Berücksichtigung des Lebens der Ermittler, die später im "Tatort" ausgebaut wurden, z.B. durch die Darstellung des Arbeitsalltags und subtiler Hinweise auf die persönlichen Belastungen der Kommissare.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Dramaturgie des Frankfurter "Tatort"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Dramaturgie des Frankfurter "Tatort" und vergleicht sie mit der klassischen Dramaturgie früherer deutscher Kriminalserien, insbesondere "Stahlnetz". Der Fokus liegt auf der 5-Akt-Struktur, der Ermittlungsarbeit der Kommissare, deren persönlichem Bezug zu den Fällen und den dargestellten sozialen Themen.
Welche Aspekte der Dramaturgie werden untersucht?
Die Analyse umfasst die 5-Akt-Struktur (Exposition, Zufall, Verwicklungen, Zuspitzungen, Auflösung), die Rolle der Kommissare und ihren Bezug zum Fall und Privatleben, die sozialen Themen und die Gesellschaftskritik, die im "Tatort" dargestellt werden. Ein wichtiger Vergleichspunkt ist die Dramaturgie der Serie "Stahlnetz".
Wie wird der Frankfurter "Tatort" mit "Stahlnetz" verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Dramaturgie des Frankfurter "Tatort" mit der von "Stahlnetz", der ersten lang laufenden deutschen Kriminalserie. Der Vergleich beleuchtet Unterschiede in der Exposition, dem Fokus auf die Ermittlungsarbeit, dem persönlichen Bezug der Kommissare zu den Fällen und der Darstellung ihrer Privatleben. Es wird gezeigt, wie "Stahlnetz" erste Ansätze für die spätere Entwicklung im "Tatort" legte.
Welche Rolle spielt die 5-Akt-Struktur in der Analyse?
Die 5-Akt-Struktur bildet das zentrale analytische Gerüst. Die Arbeit untersucht, wie diese Struktur in ausgewählten Folgen des Frankfurter "Tatort" umgesetzt wird und welche Bedeutung sie für die Entwicklung der Handlung und die Darstellung der Themen hat.
Welche sozialen Themen werden im Frankfurter "Tatort" behandelt?
Die Analyse berücksichtigt die sozialen Themen und die Gesellschaftskritik, die im Frankfurter "Tatort" thematisiert werden. Der "Tatort" wird als Spiegelbild der zeitgenössischen Gesellschaft betrachtet, wobei die sozialen Aspekte der Fälle und deren Auswirkungen auf die Kommissare im Mittelpunkt stehen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet Kapitel über die Entstehung und Intention des "Tatort", die klassische Dramaturgie von "Stahlnetz", eine detaillierte Auseinandersetzung mit der 5-Akt-Struktur im "Tatort" und eine Schlussfolgerung. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Schlussfolgerung fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und bewertet die Entwicklung der Kriminalfilm-Dramaturgie im deutschen Fernsehen, wobei der Vergleich zwischen dem klassischen "Stahlnetz" und dem modernen Frankfurter "Tatort" im Vordergrund steht. Es wird die Frage beleuchtet, wie ein neues Konzept nach altem Schema funktioniert.
- Citation du texte
- Rosalinda Basta (Auteur), 2009, Die Dramaturgie des Frankfurter Tatort, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131888