In den frühen 1960er Jahren löste der Hamburger Historiker Fritz Fischer mit seiner Monographie „Der Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18“ eine der heftigsten Debatten in der deutschen Geschichtswissenschaft der Nachkriegszeit aus. Seine bis dahin revolutionären Thesen, die das Deutsche Reich zum Hauptschuldigen für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges machten, beschäftigten über einen langen Zeitraum die nationalen und teilweise sogar internationalen Medien; auch die Politik setzte sich mit der Debatte um Fritz Fischer und seiner Publikation auseinander.
Aus heutiger Sicht stellt sich die Frage, wie ein wissenschaftliches Buch sowohl in der Wissenschaft selbst als auch in der breiten Öffentlichkeit eine derart leidenschaftliche Kontroverse auslösen konnte. Warum waren Fischers Thesen für das deutsche Volk so brisant?
Zur Beantwortung dieser Frage sind zunächst die äußeren Umstände des 1960er-Jahre-Deutschlands zu untersuchen. Was ging zu dieser Zeit in den Köpfen der Deutschen vor? Welche Rolle spielte das Ende des Zweiten Weltkrieges? Wie ging die Bevölkerung mit dem Bau der Mauer 1961 – dem Jahr der Veröffentlichung von Fischers Monographie – um?
In dieser Arbeit soll erörtert werden, inwiefern die Fischer-Kontroverse als Teil der Bewältigung der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands zu verstehen ist, bzw. wie und in welchem Maße diese Kontroverse zur Vergangenheitsbewältigung beitrug.
Sowohl eine Zusammenfassung der wichtigsten Thesen Fischers und der seiner Kontrahenten als auch die Darstellung des Verlaufs der Kontroverse sollen einen Überblick über die Thematik verschaffen. Anschließend wird auf die Situation in den frühen 1960er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland eingegangen, um danach zu den Gründen für die Auslösung dieser Kontoverse zu gelangen. Ein weiteres Kapitel widmet sich schließlich einer Untersuchung der Auswirkungen dieser Kontroverse und wie diese zur Vergangenheitsbewältigung des Nationalsozialismus in West-Deutschland beigetragen haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Kontroverse
- Reaktionen der Deutschen und Ursachen für die Kontroverse
- Die Fischer-Kontroverse im Zusammenhang mit der Vergangenheitsbewältigung und die resultierenden Effekte der Diskussion....
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Fischer-Kontroverse, die durch die Veröffentlichung von Fritz Fischers Monographie „Der Griff nach der Weltmacht“ in den frühen 1960er Jahren ausgelöst wurde. Ziel ist es, die Kontroverse im Kontext der Vergangenheitsbewältigung in Westdeutschland zu analysieren und zu untersuchen, wie und in welchem Maße sie zur Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit beitrug.
- Die wichtigsten Thesen Fischers und seiner Kontrahenten
- Der Verlauf der Kontroverse
- Die Situation in der Bundesrepublik Deutschland in den frühen 1960er Jahren
- Die Ursachen für die Auslösung der Kontroverse
- Die Auswirkungen der Kontroverse auf die Vergangenheitsbewältigung
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung stellt die Fischer-Kontroverse und ihre Bedeutung für die deutsche Geschichtswissenschaft vor. Sie erläutert die zentralen Fragen, die in der Arbeit behandelt werden, und skizziert den Aufbau der Arbeit.
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Das Kapitel „Die Kontroverse“ beschreibt den Verlauf der Debatte um Fischers Thesen, die in seiner Monographie „Der Griff nach der Weltmacht“ dargelegt wurden. Es werden die wichtigsten Argumente Fischers und seiner Gegner vorgestellt, sowie die Reaktionen der Medien und der Öffentlichkeit auf die Kontroverse.
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Das Kapitel „Reaktionen der Deutschen und Ursachen für die Kontroverse“ analysiert die Situation in Westdeutschland in den frühen 1960er Jahren und untersucht die Gründe für die heftige Auseinandersetzung um Fischers Thesen. Es werden die politischen, sozialen und kulturellen Faktoren betrachtet, die zur Entstehung der Kontroverse beigetragen haben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Fischer-Kontroverse, die Vergangenheitsbewältigung, die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert, die Kriegszielpolitik des Deutschen Reiches, die Rolle Deutschlands im Ersten Weltkrieg, die deutsche Geschichtswissenschaft, die öffentliche Meinung und die Medienlandschaft in der Bundesrepublik Deutschland.
- Citation du texte
- Elisabeth Sandhaus (Auteur), 2009, Die Fischer-Kontroverse als Teil der Vergangenheitsbewältigung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132166