Der Diskurs des Konstruktivismus hat über seine Ursprungsbereiche Biologie und Psychologie hinaus weite Kreise gezogen. So weite, dass in letzter Konsequenz die primäre Aufgabe der Literaturwissenschaft, die Interpretation, radikal in Frage gestellt wurde. Denn wenn es nicht mehr um die totale Erkenntnis der Wirklichkeit geht, wie sie die Philosophen über 2000 Jahre gesucht haben, sondern nun Problemlösungsstrategien interessant werden, die nicht den Anspruch erheben, einzige richtige Strategie zu sein sondern eine zum Ziel führende, dann stellt sich die Berechtigung der Frage nach der einen richtigen Interpretation eines literarischen Werkes automatisch. Es konstituiert sich nun eine empirische Literaturtheorie, die das literarische Werk nicht mehr per se als bedeutungstragendes Medium sieht, sondern das Werk überhaupt erst zur Literatur und interesant wird, wenn über es gesprochen und geschrieben wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Radikale Konstruktivismus
- Darstellung der Problematik
- Der Radikale Konstruktivismus
- Wissenschaft und Literaturwissenschaft aus konstruktivistischer Sicht
- Die Empirische Literaturwissenschaft
- Die Nikol-Konzeption Empirische Literaturwissenschaft
- Die Empirische Literaturwissenschaft
- Das Literatur-System und Handlungsrollen
- Der literarische Text im Anwendungsbereich der Empirischen Literaturwissenschaft
- Arbeit am Text
- Arbeit im Feld
- Kritik an der Interpretation
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit den Folgen des radikalen Konstruktivismus für die Literaturwissenschaft. Sie untersucht, wie konstruktivistisches Denken die Interpretation literarischer Texte beeinflusst und ob die traditionelle Interpretation mit einer konstruktivistischen Literaturwissenschaft vereinbar ist. Die Arbeit analysiert die Konzeption der Empirischen Literaturwissenschaft, die als Alternative zur traditionellen Interpretation vorgeschlagen wird, und beleuchtet deren Anspruch auf „Theorizität, Empirizität und Applikabilität“. Darüber hinaus wird die Rolle des literarischen Textes im Anwendungsbereich der Empirischen Literaturwissenschaft und die konkrete Forschung an ihm untersucht.
- Der radikale Konstruktivismus und seine erkenntnistheoretischen Grundlagen
- Die Problematik der Interpretation literarischer Texte aus konstruktivistischer Sicht
- Die Konzeption der Empirischen Literaturwissenschaft als Alternative zur traditionellen Interpretation
- Die Rolle des literarischen Textes im Anwendungsbereich der Empirischen Literaturwissenschaft
- Die konkrete Forschung an literarischen Texten im Rahmen der Empirischen Literaturwissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik des radikalen Konstruktivismus und seine Relevanz für die Literaturwissenschaft dar. Sie führt in die Thematik ein und skizziert die zentrale Fragestellung der Arbeit: Ob die traditionelle Interpretation literarischer Texte mit einer konstruktivistischen Literaturwissenschaft vereinbar ist oder ob sie grundsätzlich aus dem Aufgabenfeld der Literaturwissenschaften ausscheidet.
Das erste Kapitel widmet sich dem radikalen Konstruktivismus. Es erläutert die erkenntnistheoretischen Grundlagen des Konstruktivismus und zeigt auf, wie er die Sichtweise auf Wissen und Wirklichkeit verändert. Das Kapitel beleuchtet die Konzepte der Autopoiesis und Selbstreferenz und diskutiert die Auswirkungen des Konstruktivismus auf die Wissenschaft im Allgemeinen und die Literaturwissenschaft im Besonderen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Empirischen Literaturwissenschaft. Es stellt die Nikol-Konzeption vor und erläutert die zentralen Elemente der Empirischen Literaturwissenschaft, wie das Literatur-System, die Handlungsrollen, die Arbeit am Text und die Arbeit im Feld. Das Kapitel analysiert die Kritik an der traditionellen Interpretation und zeigt auf, wie die Empirische Literaturwissenschaft diese Kritik aufgreift und eine alternative Herangehensweise an literarische Texte vorschlägt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den radikalen Konstruktivismus, die Empirische Literaturwissenschaft, die Interpretation literarischer Texte, die Autopoiesis, die Selbstreferenz, die Theorizität, die Empirizität und die Applikabilität. Die Arbeit beleuchtet die Problematik der traditionellen Interpretation aus konstruktivistischer Sicht und stellt die Empirische Literaturwissenschaft als alternative Herangehensweise an literarische Texte vor.
- Citar trabajo
- Simon Wordtmann (Autor), 2008, Folgen des Konstruktivismus für die Literaturwissenschaft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132245