Das beeindruckende Werk Boris Godunows ist für die russische Literatur als auch für die Opernwelt im russischen Reich von herausragender Bedeutung. Die Werke bauen auf einen historischen Hintergrund auf und sind durch ihre Erzählkunst zu einer der wichtigsten Werke der damaligen Gegenwart geworden. Sie wurden teilweise stark diffamiert, aufgrund ihrer Direktheit und der eingearbeiteten Kritik gegenüber dem vorherrschenden System. Aber trotzdem bekundete das Volk seine Zuneigung zu diesem Werk, sowohl zu der literarischen Aufbereitung des Werkes des großen russischen Dichters Puschkin, das einige Jahre vor der Oper veröffentlicht wurde, als auch dem Novum der Oper von Mussorgskij. Diese Oper hatte aber Probleme in der Akzeptanz in der Bevölkerung.
Mussorgskij beruft sich bei seinen Hintergrundinformationen auf einem großen Historiker der russischen Geschichte, Herr von Karamsin, und er schöpfte zusätzlich von der Literaturvorlage des großen Meister der russischen Literatur: Puschkin.
Puschkin wurde dagegen inspiriert von der aufregenden Gegenwart in der er lebte und fand die historische Vorlage für sein Buch bei dem Zaren Boris Godunow. Diese Vorlage ermöglichte ihm, dass er seine wohlverstandene Kritik in einem Roman einsetzen konnte, ohne die Zäsur zu fürchten. Das dies nicht so einfach war, wird in den folgenden Kapiteln etwas deutlicher.
Der Gottesnarr spielt in den Werken eine Rolle, welche die Komplexität und Gesamtheit der Handlung in sich vereint. Der Christusnarr spiegelt darüber hinaus den Zustand der damaligen Gegenwart zu Lebzeiten der Autoren wieder.
Diese Arbeit versucht sich diesem Themenkomplex etwas zu nähern und Licht ins Dunkel zu bringen. Die Literatur und Quellenlage in der westlichen Welt ist beeindruckend dürftig und bedarf einer Aufarbeitung. Diese Arbeit analysiert die Geschichte in der Literatur und zieht die sich ergebenen Schlüsse daraus.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der Gottesnarr und seine Bedeutung für Russland
3 Der Gottesnarr in der altrussischen Kultur
4 Der gesellschaftliche Protest in der Personifizierung des Gottesnarren
5 Schlussbetrachtung
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Das beeindruckende Werk Boris Godunows ist für die russische Literatur als auch für die Opernwelt im russischen Reich von herausragender Bedeutung. Die Werke bauen auf einen historischen Hintergrund auf und sind durch ihre Erzählkunst zu einer der wichtigsten Werke der damaligen Gegenwart geworden. Sie wurden teilweise stark diffamiert, aufgrund ihrer Direktheit und der eingearbeiteten Kritik gegenüber dem vorherrschenden System. Aber trotzdem bekundete das Volk seine Zuneigung zu diesem Werk, sowohl zu der literarischen Aufbereitung des Werkes des großen russischen Dichters Puschkin, das einige Jahre vor der Oper veröffentlicht wurde, als auch dem Novum der Oper von Mussorgskij. Diese Oper hatte aber Probleme in der Akzeptanz in der Bevölkerung.
Mussorgskij beruft sich bei seinen Hintergrundinformationen auf einem großen Historiker der russischen Geschichte, Herr von Karamsin, und er schöpfte zusätzlich von der Literaturvorlage des großen Meister der russischen Literatur: Puschkin.
Puschkin wurde dagegen inspiriert von der aufregenden Gegenwart in der er lebte und fand die historische Vorlage für sein Buch bei dem Zaren Boris Godunow. Diese Vorlage ermöglichte ihm, dass er seine wohlverstandene Kritik in einem Roman einsetzen konnte, ohne die Zäsur zu fürchten. Das dies nicht so einfach war, wird in den folgenden Kapiteln etwas deutlicher.
Der Gottesnarr spielt in den Werken eine Rolle, welche die Komplexität und Gesamtheit der Handlung in sich vereint. Der Christusnarr spiegelt darüber hinaus den Zustand der damaligen Gegenwart zu Lebzeiten der Autoren wieder.
Diese Arbeit versucht sich diesem Themenkomplex etwas zu nähern und Licht ins Dunkel zu bringen. Die Literatur und Quellenlage in der westlichen Welt ist beeindruckend dürftig und bedarf einer Aufarbeitung. Diese Arbeit analysiert die Geschichte in der Literatur und zieht die sich ergebenen Schlüsse daraus.
2 Der Gottesnarr und seine Bedeutung für Russland
Der Gottesnarr ist eine sehr prägende Figur in dem Stück und spiegelt den armseligen und erschöpften Russen wieder. Die Zerrissenheit und beklemmende Atmosphäre charakterisiert nicht nur die Theateraufführung, sondern beschreibt auch den Umbruch in der Gesellschaft selbst. Das Russische Reich macht sich auf in die Moderne, unter dem Zwang der Europäisierung. Das Abschütteln der alten verträumten Ansichtsweisen und die stückweise Befreiung der unter der Knute lebenden Menschen von dem alten System hin zur modernen Technologie. Die orthodoxe Religionsausübung und die damit verbundene Unterwürfigkeit zum Zarentum begründen die Lebensweise und gleichzeitig damit die Gottesfürchtigkeit des Volkes. Der Zar ist Gottesinstrument auf Erden und nur durch Gott legitimiert.
All diese Eigenschaften und Situationen werden durch den Gottesnarr verkörpert. Aber was stellt der Gottesnarr dar und welche Bedeutung hat diese tragische Figur? Dies soll im folgendem näher erläutert werden.
3 Der Gottesnarr in der altrussischen Kultur
Die Figur des Gottesnarren ist in der westlichen Hemisphäre unbekannt und ist auch mit keiner westlichen Theaterfigur vergleichbar. Diese Tatsache macht es dem westlich-orientiertem Betrachter sehr schwer diese Figur zu verstehen und den Hintergrund und die Aussagekraft dieser Figur zu begreifen. Das aus dem russischem übersetzte Wort Gottesnarr ist darüber hinaus für die westliche Welt schlecht und unpassend übersetzt und beschreibt nicht exakt die Bedeutung des russischen Wortes jurodstvo. Dieser Begriff aus der altrussischen Kultur müsste als Christusnarr (-entum) übersetzt werden. Diese Übersetzung fasst den komplexen und vielschichtigen Kulturbegriff besser und treffender zusammen.
Der Jurodstvo ist eine Grenzpersönlichkeit, die zwischen der Theaterwelt, der Spaßgesellschaft, und der strengen kirchlichen Kultur steht. Er ist eine Art Gaukler und wird von der Gesellschaft verspottet, zusätzlich wird er aber von der orthodoxen Kirche und dem Zar beschützt und fast verehrt.[1] Dies wirkt eher befremdlich und unbegreiflich. Deswegen ist es an dieser Stelle nötig, einen kurzen Einblick in die orthodoxe Geschichte des Jurodstvo zu erhalten.
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Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Text über Boris Godunow und den Gottesnarren?
Der Text analysiert die Rolle des Gottesnarren (Jurodstvo) in der russischen Literatur, insbesondere im Kontext von Boris Godunow, sowohl in Puschkins literarischer Vorlage als auch in Mussorgskijs Oper. Er untersucht die Bedeutung des Gottesnarren in der russischen Kultur, seine Verbindung zur orthodoxen Religion und seine Rolle als Ausdruck gesellschaftlichen Protests.
Wer waren die Hauptinspirationsquellen für die Werke über Boris Godunow?
Mussorgskij stützte sich auf den Historiker Karamsin und Puschkins literarische Vorlage. Puschkin selbst wurde durch die historische Figur des Zaren Boris Godunow und seine eigene Gegenwart inspiriert, die es ihm ermöglichte, Kritik am System zu üben.
Was ist die Bedeutung des Gottesnarren in der russischen Kultur?
Der Gottesnarr (Jurodstvo) ist eine einzigartige Figur in der russischen Kultur, die in der westlichen Welt keine direkte Entsprechung hat. Er verkörpert den armen und erschöpften Russen und spiegelt die Zerrissenheit und beklemmende Atmosphäre in der Gesellschaft wider. Er steht zwischen der Theaterwelt, der Spaßgesellschaft und der strengen kirchlichen Kultur und wird gleichzeitig verspottet, beschützt und verehrt.
Was bedeutet der Begriff "Jurodstvo" und wie sollte er übersetzt werden?
Der Begriff "Jurodstvo" aus der altrussischen Kultur wird oft ungenau als "Gottesnarr" übersetzt. Eine treffendere Übersetzung wäre "Christusnarr (-entum)", da diese Übersetzung die Komplexität und Vielschichtigkeit des kulturellen Begriffs besser erfasst.
Welche Rolle spielt der Gottesnarr in Bezug auf gesellschaftlichen Protest?
Der Gottesnarr dient als eine Form des gesellschaftlichen Protests, indem er die Zerrissenheit und die Umbruchsituation in der russischen Gesellschaft verkörpert. Er spiegelt die Konflikte zwischen traditionellen Werten und der fortschreitenden Europäisierung wider.
Warum ist die westliche Welt mit dem Konzept des Gottesnarren nicht vertraut?
Die Figur des Gottesnarren ist in der westlichen Hemisphäre unbekannt und hat keine vergleichbare Theaterfigur. Das macht es für westliche Betrachter schwierig, die Figur und ihre kulturelle Bedeutung zu verstehen.
Was wird in der Schlussbetrachtung und im Literaturverzeichnis erwartet?
Die Schlussbetrachtung wird voraussichtlich die Hauptpunkte der Analyse zusammenfassen und Schlussfolgerungen aus den Erkenntnissen ziehen. Das Literaturverzeichnis wird alle verwendeten Quellen auflisten.
- Quote paper
- Ingo Andreä (Author), 2007, Der Gottesnarr in der russischen Literatur und Opernwelt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132312