In der vorliegenden Arbeit wird die Forderung Parmenides‘ beleuchtet und dabei herausgearbeitet, welche (kontroverse) Position er konkret zum Geist-Welt-Problem vertritt. Sein metaphysisches Gedicht wird vorgestellt und dabei untersucht, wovor Parmenides die Menschen vehement warnen möchte. Das Aufwerfen der Frage, wie es um das Verhältnis von Geist und Welt bestellt ist, führte unweigerlich dazu, dass auch andere Denker Bezug darauf nahmen. In der vorliegenden Arbeit wird aus der großen Anzahl von Argumentationen die des Aristoteles herausgegriffen, dargelegt und ins Verhältnis zu Parmenides gesetzt. Wie erklärt er selbst die Anwesenheit in der Abwesenheit?
Wendet man sich dem Geist-Welt-Verhältnis aus philosophischer Sicht zu, stellt man schnell fest, dass es ein Geist-Welt-Problem ist. Es steht wohl außer Frage, dass ein gebildeter Mensch in Europa weiß, dass Berlin die größte Stadt Deutschlands ist. Die Frage, woher er dies weiß, stellt wiederum die Philosophie nicht vor sonderlich große Probleme. Es ist nun eine wahre Tatsache, dass Berlin die größte Stadt Deutschlands ist. Menschen glauben diesen Fakt also schlichtweg deshalb, weil Berlin die größte Stadt Deutschlands ist. Eine Wahrheit der Welt ist es, von der die Einstellung des Geistes handelt. Diese Feststellung führt nun zu fundamentalen Problemen. Wenn mentale Zustände nichts anderes wären als Wiederspiegelungen der Welt, wie ließe sich damit bspw. erklären, dass einige Menschen der festen Überzeugung sind, dass Hamburg die größte Stadt Deutschlands ist? Hierbei ist etwas im Geist anwesend, was in der wirklichen Welt nicht vorhanden, also abwesend ist. Mentale Gehalte sind demnach möglicherweise weder reine Wiederspiegelungen der Welt noch hat die Welt überhaupt einen Anteil an einer solchen Überzeugung. Doch was füllt dann den Geist, wenn es nicht etwas aus der Welt ist?
Sich mit dem Verhältnis von Geist und Welt zu beschäftigen, führt unweigerlich ins Feld der Intentionalität. Schon früh in der griechischen Antike haben sich Philosophen mit diesem Phänomen – wenngleich unter anderem Namen – beschäftigt. Anders als oft angenommen, beginnt die Thematik aber nicht erst bei Aristoteles und Platon, sondern bereits bei dem Vorsokratiker Parmenides.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Warnung des Parmenides
- Parmenides und Über die Natur
- »Was ist« und »Was nicht ist« - die zwei Wege zur Erkenntnis
- Das Wesen des »Was ist«
- Das Problem der Intentionalität
- Allgemein
- Intentionalität bei Parmenides
- Die Erwiderung Aristoteles
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis von Geist und Welt im Werk des griechischen Philosophen Parmenides. Sie analysiert insbesondere die Frage, wie mentale Zustände und geistige Inhalte mit der Welt in Beziehung stehen, und betrachtet dazu das berühmte Fragment 4 von Parmenides' Werk "Über die Natur", welches die Frage nach der Anwesenheit in der Abwesenheit aufwirft.
- Das Problem der Intentionalität: Wie können wir uns Dinge vorstellen oder an sie glauben, die nicht in der Welt existieren?
- Die metaphysische Position Parmenides: Was ist seine Antwort auf die Frage nach dem Verhältnis von Geist und Welt?
- Die Kritik des Aristoteles: Wie unterscheidet sich Aristoteles' Sicht auf Intentionalität von der Parmenides'? Wie versucht er, die Position des Parmenides zu widerlegen?
- Das Werk "Über die Natur": Analyse der argumentativen Struktur und des Gedichtstils des Parmenides.
- Das Problem der Anwesenheit in der Abwesenheit: Betrachtung der Paradoxien, die mit dem Verhältnis von Geist und Welt verbunden sind.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Problem des Geist-Welt-Verhältnisses vor und zeigt die zentrale Frage auf, wie mentale Zustände mit der Welt in Beziehung stehen. Sie führt die Truthmaker Theory ein und beleuchtet die Problematik der Intentionalität anhand von Beispielen wie falschen Annahmen, Vorstellungen von nicht-existierenden Dingen und der Fähigkeit, sich an abwesende Dinge zu erinnern.
- Die Warnung des Parmenides: Dieses Kapitel behandelt Parmenides' metaphysisches Gedicht "Über die Natur". Es beleuchtet die Rolle des Gedichts als ein Weg, um die Wirklichkeit zu erkennen und zu verstehen. Es wird die Reise des Ich-Erzählers zum Wohnort einer Göttin dargestellt und Parmenides' systematische Verwendung von Argumenten und Deduktion hervorgehoben.
- Das Problem der Intentionalität: Dieses Kapitel erörtert die Frage der Intentionalität und wie sie sich in Parmenides' Werk manifestiert. Es wird erläutert, wie Parmenides' Philosophie eine besondere Sicht auf die Anwesenheit in der Abwesenheit eröffnet.
Schlüsselwörter
Die vorliegenden Arbeit konzentriert sich auf die Themen Intentionalität, Anwesenheit in der Abwesenheit, metaphysische Positionen, Parmenides, "Über die Natur", Fragment 4, Aristoteles, Geist-Welt-Verhältnis.
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- Pascal Heberlein (Autor), 2023, Das Problem der Anwesenheit in der Abwesenheit. Parmenides, Fragment 4, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1323279