Der Mensch verbringt im Durchschnitt einen Drittel seiner ganzen Lebenszeit im schlafenden
Zustand, dennoch wissen die meisten sehr wenig über den Schlaf und das eng mit ihm
verbundene Phänomen des Träumens. Schlaf ist nämlich nicht nur fehlende Wachheit, wie
viele meinen, sondern ein veränderter Bewusstseinszustand, welcher die Voraussetzung für
eine Reihe von bedeutenden psychologischen und biologischen Prozessen liefert.
In dieser Arbeit beschäftige ich mich ausschliesslich mit dem Vorgang des Träumens,
welcher, während sich das Bewusstsein eine Pause gönnt, stattfindet. Ich werde den
hochinteressanten Prozess des Träumens vom psychoanalytischen Gesichtspunkt aus
durchleuchten und mich auf die verschiedenen Traumkomponenten und deren Funktionen
und Wichtigkeit beim Traumaufbau beschränken. Ich werde nicht auf die Deutung der
Träume eingehen, denn die Traumforschung ist ein von der Traumdeutung klar abgegrenztes
Gebiet, das sich mit der Entstehung, nicht aber mit dem Inhalt des Traums beschäftigt.
Mein Ziel ist dem Leser, welcher sich vielleicht erstmalig der Lektüre psychoanalytischer
Literatur widmet, ein Grundverständnis für psychologische Prozesse im allgemeinen und
natürlich insbesondere für diejenigen des Träumens zu vermitteln. Um dies zu vereinfachen
versuche ich, das Wissen durch Verwendung von wenigen Fach- und Fremdwörtern und das
Einflechten von Versinnbildlichungen verständlich darzulegen.
Der Leser soll am Schluss der Arbeit ein fundiertes Bild davon haben, was ein Traum
überhaupt ist, wo seine Ursprünge wurzeln, nach welchem Prinzip er generiert wird, welche
Funktionen und Wichtigkeit den verschiedenen Traumkomponenten zukommen und durch
welche Abwehrmechanismen der Traum wie und warum entstellt wird. Um es kurz zu fassen:
Ich hoffe, durch meine Schilderungen den komplexen Prozess des Träumens in dem Masse
verständlich machen zu können, dass der Leser nach der Lektüre im Stande ist, einen aus
einer Fachzeitschrift stammenden Artikel über die Traumforschung anhand des neu
erworbenen Wissens zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung
- Die Traumkomponenten
- Ursprung des Traummaterials: die zwei Traumquellen
- Traumquelle Tagesrest
- Traumquelle Wunsch
- Die Traumgenerierung
- Synthese von Tagesrest und Wunsch
- Latente Traumgedanken und Traumarbeit
- Mechanismen der Traumarbeit
- Verdichtung
- Verschiebung
- Symbolisierung
- Träume in der Literatur
- Ursprung des Traummaterials: die zwei Traumquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen des Träumens aus psychoanalytischer Perspektive. Sie zielt darauf ab, ein grundlegendes Verständnis für den komplexen Prozess der Traumgenerierung zu vermitteln, indem sie die verschiedenen Traumkomponenten und ihre Funktionen im Traumaufbau beleuchtet. Die Arbeit konzentriert sich auf die Entstehung des Traumes und verzichtet auf die Deutung seiner Inhalte.
- Die beiden Traumquellen: Tagesrest und Wunsch
- Die Rolle der Traumarbeit bei der Traumgenerierung
- Die verschiedenen Mechanismen der Traumarbeit: Verdichtung, Verschiebung und Symbolisierung
- Die Bedeutung der Traumkomponenten für den Aufbau des Traumes
- Die Entwicklung des Traumverständnisses von Freud bis zur modernen, psychoanalytischen Betrachtungsweise
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in das Thema des Träumens ein und skizziert die Zielsetzung der Arbeit. Sie betont die Bedeutung des psychoanalytischen Blickwinkels für das Verständnis des Traumes. Die Einführung stellt Sigmund Freud als den Begründer der psychoanalytischen Traumforschung vor und hebt die Bedeutung seiner Konzeption der Traumarbeit hervor. Kapitel 3 widmet sich den Traumkomponenten, insbesondere den beiden Quellen des Traummaterials: dem Tagesrest und dem Wunsch. Es werden die Funktionen dieser Quellen für die Generierung des Traums erklärt.
Kapitel 4 erläutert den Prozess der Traumgenerierung, wobei die Synthese von Tagesrest und Wunsch im Vordergrund steht. Die Traumarbeit als wichtiger Bestandteil des Traumprozesses wird ebenfalls behandelt, inklusive der verschiedenen Mechanismen wie Verdichtung, Verschiebung und Symbolisierung. Abschliessend beleuchtet Kapitel 5 die Rezeption von Träumen in der Literatur.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die psychoanalytische Traumforschung, die Entstehung des Traumes und die Rolle der Traumkomponenten. Zu den zentralen Begriffen gehören: Tagesrest, Wunsch, Traumarbeit, Verdichtung, Verschiebung, Symbolisierung, Traumgenerierung, psychoanalytisches Traummodell.
- Quote paper
- Nitiisha Michael Spiess (Author), 2003, Die Psychologie des Traums, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13236