Terrorismus, Kriege, Attentate - Gewalt ist in den Nachrichten, mit denen uns die modernen Medien überschütten, nahezu allgegenwärtig. Doch diese ist kein Phänomen des 21. Jahrhunderts.
Welche Gewalttat die erste war, ist unmöglich zu rekonstruieren, doch gilt noch heute der Tag, an welchem Kain im 1. Buch Mose 4, 1-16 seinen Bruder Abel erschlug, als derjenige, in welchem die Gewalt "in die Welt kam".
Es verwundert nicht, dass man häufig auch in der Literatur auf verschiedenste Formen von Gewalt trifft. Richtet man den Fokus auf die Literatur des Mittelalters, so fällt auf, dass es verschiedene Gattungen gibt, welche ohne Gewalt gar nicht hätten auskommen können. In Heldenepen, höfischen Romanen, Mären oder Passionsspielen gelten Kriege, Kämpfe, Verbrechen, Folterungen und Hinrichtungen als Hauptinhalte. Doch auch bei anderen Gattungen wie dem Minnesang finden sich beispielsweise auf der Ebene der Metaphorik erstaunlich enge Beziehungen zur Gewalt.
Auch im deutschen Prosaroman "Melusine" des Berners Thüring von Ringoltingen, der auf dem französischen Versroman Couldrettes basiert und am 29. Januar 1456 vollendet wurde, spielt Gewalt eine zentrale Rolle. "Massenmord, Verwandtenmord, Burdermord, Eidbrüche, Freiheitsberaubung des Vaters, Einsetzung von landschädlichen Riesen als Grabwächter" - die Liste der Verbrechen, welche in diesem Werk auftreten, ist gross.
Diese Arbeit macht es sich zur Aufgabe, aufschlussreiche Szenen dieses Werks hinsichtlich Gewalt und deren Darstellung wie auch ihre Einbettung in die Handlung zu untersuchen. Sämtliche Zeilenangaben in dieser Arbeit beziehen sich auf die 2006 von André Schnyder in Verbindung mit Ursula Rautenberg herausgegebene Ausgabe des Romans.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in die Thematik
- Der Begriff Gewalt
- Gewalt im Mittelalter
- Gewalt und Literatur
- Die Gewaltakte
- Totschlag Reymonds an seinem Onkel (Z. 120-214)
- Verbrennung des Klosters Maillezais (Z. 1859-1932)
- Tötung Horribels (Z. 2099-2262)
- Die Rache der drei Schwestern (Z. 2526-2594)
- Geffroys Rache am Grafen vom Forst (Z. 2708-2760)
- Darstellung der Gewalttaten
- Sprachlich
- Inhaltlich
- Verknüpfungen der Gewaltszenen
- Sprachlich
- Inhaltlich
- Fazit
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Gewaltdarstellung im Melusinenroman von Thüring von Ringoltingen, einem spätmittelalterlichen Prosaroman, der auf dem französischen Versroman Couldrettes basiert. Die Arbeit untersucht ausgewählte Gewaltakte im Roman hinsichtlich ihrer Darstellung, ihrer Einbettung in die Handlung und ihrer sprachlichen und inhaltlichen Verknüpfungen. Ziel ist es, die Funktion von Gewalt im Roman zu beleuchten und zu verstehen, wie sie dargestellt und bewertet wird.
- Die verschiedenen Formen von Gewalt im Mittelalter
- Die Darstellung von Gewalt in der Literatur
- Die Rolle von Gewalt in der Handlung des Melusinenromans
- Die sprachliche und inhaltliche Darstellung von Gewalttaten
- Die Verknüpfung von Gewalttaten im Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Gewalt ein und beleuchtet die Bedeutung des Begriffs Gewalt in verschiedenen Wissenschaften, insbesondere in der Soziologie. Die Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung von Gewalt im Melusinenroman von Thüring von Ringoltingen und untersucht fünf ausgewählte Gewaltakte, die allesamt innerhalb der Familien von Reymond und Melusine spielen und mindestens ein Todesopfer zur Folge haben.
Das Kapitel "Die Gewaltakte" analysiert die fünf ausgewählten Szenen im Detail. Es werden die Hintergründe der Gewalttaten, die beteiligten Personen und die Folgen der Taten beleuchtet. Die Analyse zeigt, dass die Gewalttaten in der Regel aus Rache, Eifersucht oder Machtstreben entstehen und zu tragischen Folgen führen.
Das Kapitel "Darstellung der Gewalttaten" untersucht die sprachliche und inhaltliche Darstellung der Gewalttaten im Roman. Die Analyse zeigt, dass die Gewalttaten in der Regel mit detaillierten Beschreibungen der Gewalt und der Leiden der Opfer dargestellt werden. Die Sprache ist dabei oft drastisch und emotional, was die Grausamkeit der Taten unterstreicht.
Das Kapitel "Verknüpfungen der Gewaltszenen" untersucht, ob die behandelten Gewalttaten sprachlich und inhaltlich miteinander verknüpft sind. Die Analyse zeigt, dass die Gewalttaten in der Regel durch ein gemeinsames Motiv, nämlich Rache, miteinander verbunden sind. Die Sprache und die Darstellung der Gewalt sind ebenfalls ähnlich, was auf eine bewusste Gestaltung der Gewaltdarstellung durch den Autor hinweist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Darstellung von Gewalt im Melusinenroman von Thüring von Ringoltingen, die Analyse von Gewaltakten, die sprachliche und inhaltliche Darstellung von Gewalt, die Verknüpfung von Gewalttaten, die Funktion von Gewalt im Roman und die Bewertung von Gewalt im Werk.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2008, Gewalt in Thüring von Ringoltingens "Melusine", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132472