Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung und Problemstellung
2. Zielsetzung
3. Gegenwärtiger Kenntnisstand
3.1 Begriffserklärung
3.1.1 Soziale Medien
3.1.2 Jugendliche/junge Erwachsene
3.1.3 Influencer
3.1.4 Ernährungsverhalten
3.1.5 „Gesunde“ Ernährung
3.2 Soziale Medien
3.2.1 Häufigkeit der Nutzung/Nutzungsdauer von sozialen Medien in Deutschland
3.2.2 Höhe der Werbeeinnahmen der jeweiligen sozialen Medien in Deutschland
3.2.3 Marktanteile der jeweiligen sozialen Medien in Deutschland
3.2.4 Prävalenz der Nutzer von sozialen Medien in Deutschland
3.3 Ernährungsverhalten und Biometrische Daten
3.3.1 Ernährungsverhalten Jugendlicher/junger Erwachsener in Deutschland
3.3.2 Prävalenz verschiedener biometrischer Daten von Jugendlichen/jungen Erwachsenen
3.4 Überleitung zur Problemstellung
4. Methodik
4.1 Forschungsfragen
4.2 Untersuchungsobjekte
4.3 Datenerhebung
4.4 Auswertung der Literaturquellen
5. Ergebnisse
5.1 Studienanalyse
6. Diskussion
6.1 Zusammenfassung der Ergebnisse bezogen auf die Zielsetzung
6.1.1 Beeinflussung durch soziale Medien im Alltag in Bezug auf die Lebensqualität
6.1.2 Beeinflussung durch heutige Trends oder Werbungen
6.1.3 Zusammenhang zwischen soziale Medien und dem Ernährungsverhalten
6.1.4 Zusammenhang zwischen der eigenen Körperwahrnehmung und der Identifizierung durch soziale Medien
6.2 Kritischer Vergleich der Ergebnisse
6.3 Methodenkritik
6.4 Schlussfolgerung
7. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung und Problemstellung
In der aktuellen Lage durch COVID-19 und dem kontinuierlichen Wachstum der Internetnutzer (Rabe, 2021, Statista), wird die Relevanz und Wichtigkeit ,,Online“ zu sein immer größer. Die heutige Popularität sich und andere zu Vergleichen, wie es in zahlreichen Sozialen Medien getan wird, verursachen negative Assoziationen mit dem eigenen Selbstwertgefühl. (Kim, Schlicht, Schardt, Florack, 2021, PLoS One.) Nun stellt sich die Frage: Wirkt sich dies auf die Ernährung im Allgemeinen aus und kann man mit Folgen gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen rechnen?
In den letzten Jahren stiegen Nutzung und Dauer von Sozialen Medien Weltweit stätig an. Im Jahr 2015 waren es 2,08 Milliarden Nutzer die Seiten wie Instagram, Facebook und Co. verwendeten. 2019 stiegen die Zahlen schon auf 3,46 Milliarden Menschen und im vergangenen Jahr wurden 3,71 Milliarden Menschen gezählt (Statista Research Department, 2021, Statista). Die Top Anbieter hier sind Facebook mit 2,72 Milliarden aktiven Nutzern, Youtube mit 2,3 Milliarden Nutzern und auf Platz drei war der Messaging-Dienst What´s App mit 2,0 Milliarden Besucher (Statista Research Department, 2021, Statista).
Hierbei sind die Personen im Alter von 14-29 Jahren diejenigen, die am meisten dort vertreten sind. Instagram ist mit 73% mit Abstand das meistgenutzte soziale Netzwerk. Dort gaben drei Viertel aller Nutzer in diesem Alter an, mindestens einmal pro Woche die App zu benutzen. Danach kommen die Sozialen Netzwerke Snapchat mit 44% und Facebook mit 35%. Dort sind im Schnitt die Gruppe der Erwachsenen deutlich mehr unterwegs. Tiktok benutzen 32%, gefolgt von Twitch mit 19% (ARD/ZDF, 2021, ZDF-heute). Aus diesem Grund werden gerade Jugendliche in ihrem Verhalten stark durch die Nutzung sozialer Medien geprägt. Nun kommt es nicht selten vor, dass man dort auch zum Thema Ernährung viele Informationen erlangen kann, was seine Vor- und Nachteile mit sich bringt.
Das Teilen von Rezepten oder das Essen außer Haus, welches von Verwandten oder Freunden geteilt wird, lässt viele das eigene Ernährungsverhalten überdenken. Hinzu kommt das ständige Bewerben verschiedenster Produkte durch sogenannte Influencer auf zahlreichen Sozialmediaplattformen. Welchen Einfluss soziale Medien auf das Ernährungsverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen hatwird in dieser Arbeit sachlich analysiert.
2. Zielsetzung
Ziel der Arbeit ist es, im Rahmen eines narrativen Reviews eine eigenständige Zusammenfassung des Forschungsstands zum Thema „Einfluss von sozialen Medien auf das Ernährungsverhalten von Jugendlichen/jungen Erwachsenen“ auf der Grundlage der einschlägigen theoretischen und empirischen Forschungsliteratur zu verfassen.
Mit der aktuellen Studienliteratur werden die folgenden Zusammenhänge und Aussagen untersucht:
- Beeinflussung durch soziale Medien im Alltag in Bezug auf die Lebensqualität
- Beeinflussung durch heutige Trends oder Werbungen
- Zusammenhang zwischen soziale Medien und dem Ernährungsverhalten
- Zusammenhang zwischen der eigenen Körperwahrnehmung und der Identifizierung durch soziale Medien
3. Gegenwärtiger Kenntnisstand
3.1 Begriffserklärung
Im Folgenden werden einige relevanten Begriffe und Kerninformationen rund um Soziale Medien und Ernährung aufgelistet und erklärt. Unter anderem werden Biometrische Daten und Prävalenzen ebenfalls zum Thema aufgelistet und vergleichen.
3.1.1 Soziale Medien
Mit „sozialen Medien“ oder auch „Social Media“, eine Übersetzung des englischen, werden Angebote auf Grundlage digital vernetzter Technologien, die es Menschen ermöglichen, Informationen aller Art zugänglich zu machen assoziiert. Davon ausgehend knüpfen und/oder pflegen die Menschen soziale Beziehungen (Taddicken, Schmidt, 2017, S. 9.). Die Definition verdeutlicht die Bedeutung für das soziale Handeln und deren zwischenmenschliche Kommunikation, wodurch sie eine große Rolle für die Informationsgesellschaft spielt. Nutzerinnen und Nutzer stellen ihre Inhalte somit frei ins Netz, wodurch die Inhalte gemeinsam mit anderen weiterentwickelt werden, diese Inhalte nennt man „nutzergenerierten Inhalte“ (user-generated contents). Diese Inhalte sind ein wesentlicher Bestandteil und bilden den Austausch und Prozess der Nutzenden. Der Anbieter entscheidet selbst was der Seitenbesucher zu sehen bekommt, somit hat er die Möglichkeit sich frei zu entfalten. Es besteht die Möglichkeit sich so einen Namen/ Business aufzubauen oder auch Werbung für sich selbst zu generieren. Der Unterschied von herkömmlichen Webseiten oder Homepages zu großen Angeboten wie Facebook, Instagram und YouTube ist, dass bei herkömmlichen Webseiten reine Informationen geboten werden. YouTube und Co. hingegen stellen erst nur einmal ein leeres Gerüst ohne Informationen dar. Erst durch die Benutzer (User) und deren Beiträgen (Content), Filme, Kommentare, usw. die dort hochgeladen werden, gestaltet sich die Seite. (Böker, K.-H., Demuth, U., Thannheiser, A., Werner, N., 2013).
Die sogenannten sozialen Medien sind nicht vergleichbar mit klassischen Massenmedien wie das Fernsehen, Zeitung oder das Radio, da sie das Sender-Empfänger-Pinzip auflösen und eine nicht lineare Kommunikation entsteht. Zudem ermöglicht es eine Vernetzung mit anderen (Welker, M., Kloß, A., 2014). Durch diese Vernetzung können sich die Menschen untereinander austauschen und sich demnach immer wieder anpassen, um eine Vielzahl an Außenstehende zu erreichen. In diesem Kontext sind Nutzerinnen und Nutzer sozialer Medien nicht nur als Rezipient/innen medial vermittelter Informationen, sondern auch als Produzent/innen von Inhalten zu verstehen.
3.1.2 Jugendliche/junge Erwachsene
In den vormodernen Gesellschaften waren konkrete Altersangaben und klar definierte Altersgrenzen eher selten. Ob jemand ein Jugendlicher ist, mündig, voll- jährig oder erwachsen war, hing häufig von anderen Kriterien ab, wie zum Beispiel der Geschlechtsreife, der Erwerbsfähigkeit, dem Einzug zum Militärdienst, einer Heirat, der Gründung eines eigenen Hausstands, der Geburt des ersten Kindes oder dem Tod des Vaters. Entscheidend war vor allem die physiologische Entwicklung und die gesellschaftlichen Ereignisse, wonach ein neuer Lebensabschnitt gedeutet wurde. Zudem wurde hier bei jungen Frauen und Männern unterschieden (Meysen, T., Schönecker, L., Wrede, N., 2020, S. 19.).
Römisches Reich
Im relevanten neueren römischen Recht, was später einen großen Einfluss auf unser heutiges Rechtssystem hatte, galt man ab dem 25. Lebensjahr volljährig (Timmer, J., 2008). Nach der Kindheit folgte mit dem 7. Lebensjahr die Unmündigkeit, wobei hier abhängig vom Geschlecht, diese unterschiedlich lange ging. Die Mädchen waren bis zum Alter von 12 Jahren unmündig, während die Unmündigkeit bei den Jungs bis zum Alter von 14 Jahren anhielt. Die Mündigkeit bezeichnet die faktische Geschlechtsreife (Pubertät) und ging bis zum 18. Lebensjahr. Ab da erhielten sie die volle Mündigkeit, die bis zum 25. Lebensjahr anhielt. Die Volljährigkeit erlangten die Jungen und Mädchen aber erst mit der Entlassung aus der Herrschaftsgewalt des Vaters.
Neuzeit
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in den meisten deutschen Staaten bis 1875 das neue römische Recht eingeführt. Somit war man Volljährig, wenn man das 25. Lebensjahr vollendet hatte. In einigen Staaten galt das aber nicht, wie in Baden, Bayern, Hessen und Preußen. Dort war man zwischen 21 und 24 Volljährig (Hähnchen, S. 2016; Heider, M. 2011).
Deutsches Reich, DDR und Bundesrepublik
Ab 1875 wurde im Deutschen Reich die Volljährigkeit auf 21 festgelegt. Nachdem am 1. Januar 1900 das Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) in Kraft getreten ist, wird die Volljährigkeit durch § 2 geregelt. (Hähnchen, S. 2016; Heider, M. 2011).
Im Deutschen Reich wurde die Volljährigkeit 1875 auf 21 Jahre festgelegt, in Preu- ßen war das bereits 1870 geschehen. Später am 1. Januar 1975 wurde das Gesetz des Volljährigkeitsalters schließlich auf die Vollendung des 18. Lebensjahrs herabgesetzt und hat sich bis heute hin nicht mehr geändert.
Somit gelten nun laut § 7 Abs. 1 Nr. 2-4 Sozialgesetzbuch (SGB) Personen ab 14, die aber noch nicht 18 Jahre alt sind als Jugendlicher. Als junger Volljähriger wird jemand betitelt, wer 18, aber noch nicht 27 Jahre alt ist und ab 27 Jahren ist man ein junger Mensch. Schlussfolgernd ist nun also die Alterspanne von 14- 27 Jahren die von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Trotz der immer wieder angepassten Altersspanne werden Jugendliche und junge Erwachsene durch ihr eigenes Verhalten, Taten und Entscheidungen älter oder jünger in eine Spanne gesteckt. Somit entscheiden also neben dem SGB auch das physische Alter und das geistige Alter, ob man die Person als solchen betitelten kann.
3.1.3 Influencer
Sozial einflussreiche Individuen gibt es seit Menschendenken. Durch die Digitalisierung wird heute der Begriff des Influencers auf Personen bezogen, die Einfluss in „sozialen Medien“ ausüben (Kohn, A. 2016, S. 55-56). Dies machen sie mit Texten, Bildern, Audios oder Videos zu einem Themengebiet, die in einer hohen und regelmäßigen Frequenz veröffentlich werden. Aus dem Englischen übersetzte sind Influencer „Beeinflusser“ (Seeger, C., Kost, J. F., 2019, S. 27). Der wohl wichtigste Grund einem Influencern zu folgen, ist die subjektive Wahrnehmung, die sie vermitteln. Grade junge Menschen interessieren sich für Social-Media-Plattformen und damit auch für die Social Influencer, da sie aktiv nach Vorbildern oder sozialen Kontakten suchen, womit sie sich Vergleichen wollen/können (Seeger, C., Kost, J. F., 2019, S. 28). Demnach sind Influencer Meinungsmacher, Meinungsführer, Beeinflusser die Informationen an die Menschen weitergeben. Ein erfolgreicher Influencer zeichnet sich durch Authentizität, Ehrlichkeit und Spontanität aus (Töpfer, T., Trapp, F., & Nguyen, T., 2018). Nach einer Studie von Olapic werden Influencer als jemanden definiert, die auf ihrem Gebiet ein Experte mit einer bestimmten Anzahl Followern und einem Werbeträger ein Experte Laut der Studie sind in den USA 53% der Menschen der Meinung, dass ein Influencer mehr als 10.000 Follower hat. In Deutschland hingegen sind 34% der Meinung, dass ein Influencer 50.000 oder mehr Follower haben muss. Weitere 42% der Teilnehmer aus den USA sind der Meinung, Influencer werden von Marken engagiert und werben für Produkte und Dienstleistungen. Nur 21% sagten, dass ein Influencer berühmt sein sollte (Riaz, N., 2018). Social Influencer können durch ihre Reichweite bzw. der Anzahl an Followern in verschiedenen Kategorien eingestuft werden. Kategorien wie Mega Influencer, Macro Influencer und Mirco Influencer werden hier oft verwendet (Knoll, S., & Vogel, L. 2018). Somit werden die Influencer unterteilt in die folgenden Kategorisierungen:
- Mega Influencer ab ca. 1.000.000 Followern
- Macro Influencer ab ca. 100.000 Followern
- Leitungsmittelklasse mit ca. 25.000 – (unter) 100.000 Followern
- Micro Influencer mit ca. 5000 – (unter) 25.000 Followern
Nach (Kirchmeier R., 2018, S. 31) werden Influencer als Personen oder Gruppen, die als Kommunikationsvermittler und Meinungsmacher, insbesondere innerhalb ihrer Community, wirken bezeichnet. Social Influencer sind Betreiber von enorm weitreichenden Blogs und User von bestehenden sozialen Netzwerken wie Twitter, YouTube, Snapchat oder Instagram. Sie erhalten aufgrund ihres digitalen Netzwerks, ihrer Persönlichkeitsstärke und durch ihre Kommunikation die Glaubwürdigkeit, bestimmte Themen einer breiten Personengruppe zu vermitteln. Je nach Thema und Followeranzahl des Influencers gibt es Anhänger aus der Community, die sogar eigene Foren erstellen, um Information an die Außenstehenden abzugeben. Durch solche erstellten Seiten werden größer Medien-Seiten oder Zeitungen aufmerksam und die Influencer gewinnen an mehr Reichweite.
3.1.4 Ernährungsverhalten
„Ernährungsverhalten ist die Gesamtheit geplanter, spontaner oder gewohnheitsmäßiger Handlungsvollzüge von Individuen oder sozialen Gruppen, mit denen Nahrung beschaffen, zubereitet, verzehrt und nachbereitet wird. Dabei umfasst das Ernährungsverhalten viele Einflussfaktoren und Auswirkungen aus den Dimensionen Umwelt, Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft entlang der gesamten Produktkette von Lebensmitteln“ (Institut für Ernährungsverhalten, 2010 in Anlehnung an Oltersdorf, 1984, S. 189 & Leonhäuser et. al. 2009, S. 20).
Unsere Ernährungsverhalten wird von psychologischen, sozialen und biologischen Einflussfaktoren bestimmt. Die wesentlichen psychologischen Einflussfaktoren sind emotionalen und kognitiven Ursprungs. Somit können positive als auch negative Emotionen Auswirkungen auf das Ernährungsverhalten haben. So kann z.B. Stress, Angst oder Ärger zu einer vermehrten Nahrungsaufnahme führen. Mit der vermehrten Nahrungsaufnahme versuchen sich viel zu beruhigen oder sich kurzfristig Erleichterung von unangenehmen Gefühlen zu verschaffen (Taitz, J. L., 2012, S. 24).
Dabei sind Faktoren für emotionales Essen (nach Taitz, 2012)
- Essen ohne Hungergefühl oder trotz einer gewissen Sättigung
- Heißhunger auf ein bestimmtes Gericht oder Lebensmittel wie Schokolade oder Chips
- kein Sättigungsgefühl
- keine Übersicht über die gegessene Menge
- hastiges Essen
- Essen in oder nach Stresssituationen
- allein essen, damit andere es nicht bemerken
Die kognitiven Einflussfaktoren beziehen sich im Allgemeinen auf das eigene Wahrnehmen, Denken und der Vorstellung von Ernährung aber auch auf die eigene Einschätzung von gesunder und ungesunder Ernährung (Leitzmann, C., Müller, C., Michel, P., Brehme, U., Hahn, A., 2009, S. 549-553).
Zu den biologischen Faktoren gehören die hormonelle Steuerung des Körpergewichts und der Nahrungsmengen, sowie die individuelle Aufnahmefähigkeit des Magens und die Hunger- und Sättigungsregulation.
Die sozialen Einflussfaktoren orientieren sich einmal hauptsächlich daran, inwieweit soziale Unterstützung innerhalb des Familien- und Freundeskreises ist aber auch an den sozialen Normen und Wertvorstellungen, die von der Gesellschaft festgelegt werden. Somit legen meist die Personen, die in den unteren sozialen Schichten leben, eher wenig Wert auf gesunde und ausgewogene Ernährung und greifen häufiger zu Fast Food und zuckerreichen Lebensmitteln. Die Personen in den höheren sozialen Schichten verzichten hingegen eher auf Fast Food und verwenden häufiger qualitativ hochwertigere Lebensmittel und leben eine gesünderes Ernährungsverhalten. Schon früh im Kindesalter ist das Ernährungsverhalten der Familie und des unmittelbaren sozialen Umfeldes ein auschlaggebender Punkt für die zukünftige Essgewohnheit des Kindes.
Das Ernährungsverhalten ist für die hohe Prävalenz ernährungsabhängiger Erkrankungen von zentraler Bedeutung. Dies kann teilweise auf die Komplexität des Themas zurückgeführt werden. Doch häufig wird in der Literatur dies mit dem Gegenteil beschrieben.
Abbildung 1: Ursache-Wirkungs-Modell (Hummel und Hoffmann, 2016)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In der Abbildung 1. von Hummel und Hoffmann (2016) wird das entwickelte Ursache- Wirkungs- Modell des Ernährungsverhaltens abgebildet, welches aus 19 Faktoren besteht. Davon sind 14 Faktoren personenbezogen z.B. Ernährungskompetenz. Fünf Faktoren sind auf die Ernährungsversorgung zurückzuführen und die letzten vier sind Sozialisationsagenten z.B. Familie, Medien, Peer Groups und Schulen/Kindergärten. Diese repräsentieren das Umfeld der Menschen, deren Ernährungsverhalten modelliert wird.
Das Modell umfasst 203 direkte kausale Beziehungen zwischen den 19 Faktoren. Um die Komplexität des Ernährungsverhaltens aufzuzeigen und das Verständnis für dieses komplexe Phänomen zu erweitern, ist Wissen auf drei Ebenen notwendig: (1) Wissen über die für das Ernährungsverhalten entscheidenden Faktoren; (2) Wissen über die direkten kausalen Beziehungen zwischen den Faktoren, spezifiziert durch ihre Richtung, Stärke und Art; und (3) Wissen über das Zusammenspiel dieser direkten Zusammenhänge, das zu Ursache-Wirkungs-Ketten, Rückkopplungsschleifen, Multikausalitäten und Nebenwirkungen führt.
3.1.5 „Gesunde“ Ernährung
„Gesunde“ Ernährung wird seit Jahrzehnten von Ernährungswissenschaftlern und Medizinern untersucht. Dabei gibt es zahlreiche Empfehlungen für eine gesunde Ernährung, wie etwa von der Deutschen Gesellschafft für Ernährung (DGE), der American Heart Association oder von der American Cancer Society.
Die gesunde Ernährung soll dazu dienen, ernährungsbedingte Krankheiten vorzubeugen. Somit sollte man also auf Qualität statt Quantität achten (Brombach et al., 2006). „Schlechte“ Nahrungsmittel wie z.B. Alkohol, Fetten und Zucker sollte der Konsum nur in Maßen geschehen und zugleich der Verzehr von Obst und Gemüse den größten Teil der Ernährung pflegen. Ein Verbot oder Verzicht auf Lebensmittel gibt es dort aber nicht, es wird wie gesagt nur erwähnt das man „schlechte“ Nahrungsmittel in Maßen genossen werden sollten (Renneberg und Hammelstein, 2006).
Aufgeführt in der folgenden Tabelle werden die Empfehlungen der World Health Organization (WHO) und der DGE. Dabei beziehen sich die Empfehlungen auf 10 Regeln für eine vollwertige Ernährung.
Tabelle 1: Die 10 Regeln der Deutschen Gesellschafft für Ernährung (modifiziert nach der Deutschen Gesellschafft für Ernährung, 2004)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.2 Soziale Medien
3.2.1 Häufigkeit der Nutzung/Nutzungsdauer von sozialen Medien in Deutschland
Um die Nutzung und Nutzungsdauer von sozialen Medien in Deutschland zu erfassen, wurden mehrere Daten aus Statista verwendete und miteinander verglichen. In der ersten Statistik von (Kunst, 2022) wurden 3313 Personen zwischen 18 und 64 Jahren befragt. Die Probanden wurden gefragt wie häufig sie soziale Medien wie Facebook oder Instagram nutzen. Instant- Messenger wie WhatsApp wurden nicht miteinbezogen. Von den 3313 Personen gaben 65% an „Täglich“ die genannten sozialen Medien zu nutzen. 19% gaben an „Mehrmals pro Woche“ Facebook und Co. zu benutzen. Der kleine Rest gab 5% bei „Einmal pro Woche“, 3% bei „Mehrmals pro Monat“ und sogar 4% bei „Nie“ an.
In der folgenden Statistik von (Weidenbach B., 2021) wird aufgelistet, wie lange Jugendliche zwischen 12-19 Jahre durchschnittlich am Tag im Internet sind und wie viel davon auf soziale Medien zurückzuführen ist. Im Jahr 2021 verbrachten die Jugendlichen durchschnittlich rund 241 Minuten am Tag im Internet. Dabei ist die Bandbreite der ausgeübten Tätigkeit im Internet sehr groß. Von den befragten Jugendlichen gaben 92% 2021 an, täglich oder mehrmals pro Woche WhatsApp zu nutzen. Instagram war mit 58% auf dem zweiten Platz.
Die deutsche Gesamtbevölkerung lag im Vergleich dazu mit ihrer durchschnittlichen täglichen Nutzungsdauer 2018 mit 196 Minuten rund 18 Minuten unter dem Durchschnitt der Jugendlichen. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 hatte die durchschnittliche Nutzungsdauer noch bei 17 Minuten gelegen. Dabei entfallen aber rund 44 Minuten genutzte Zeit durch das Schreiben von E-Mails.
Ein unterschied im Alter kann man bei der Statistik von (Rabe L., 2021) bemerken. Hierzu wurden 2001 Personen ab 14 Jahren befragt welche Social- Media- Plattform am meisten genutzt wird. Laut der ARD/ZDF-Onlinestudie 2021 ist bei den 14-29-Jährigen ist Instagram mit 73% welche mindestens wöchentlich genutzt wird der Topführer. Danach kommt Facebook mit 35% welches auch mindestens wöchentlich benutzt wird. Bei den befragten zwischen 30 und 49 Jahren kam Facebook dafür auf ein Ergebnis von 41% Nutzanteil. Bei den Personen ab 60 Jahren hat Facebook eine durchschnittliche Nutzdauer von 32 Minuten pro Tag. Wobei die Jugendlichen zwischen 16 und 19-Jahren nur eine tägliche Nutzdauer von 23 Minuten durchschnittlich aufweisen. Im Gegensatz dazu liegt YouTube mit durchschnittlich 150 Minuten pro Tag deutlich weiter vorn bei der jüngeren Generation.
3.2.2 Höhe der Werbeeinnahmen der jeweiligen sozialen Medien in Deutschland
Die Werbeeinnahmen in Deutschland bekamen 2020/21 durch die Pandemie und den Lockdowns einen leichten Booster. Nach dem (Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e.V. (ZAW), 2021) betrugen die Zahlen über die Internet-Search (2020) 4,647 Milliarden Euro. Davon waren 4,106 Milliarden Euro Einnahmen durch Display-Ads gelungen. Im vergangenen Jahr stiegen diese noch einmal an, somit war der Betrag (2021) ca. 5,170 Milliarden Euro, was ein Anstieg von 11,3% zum Vorjahr war. Davon waren auch hier 5,120 Milliarden Euro Einnahmen aus Display-Ads, was auch ein Anstieg von 24,7% zum Vorjahr war.
Ein deutlicher Abstieg war in den ersten Monaten (2022) zu bemängeln. Dort sanken im März die Einnahmen um 1,5% und im Juni sogar um 7,1%.
3.2.3 Marktanteile der jeweiligen sozialen Medien in Deutschland
Bei den Marktanteilen für die jeweiligen sozialen Medien beziehe sich die Recherche auf die letzten 3 Jahre (Statcounter Global Stats, 2019-2022). Dabei werden die bekanntesten und einflussreichsten sozialen Medien erwähnt und verglichen. Die sozialen Medien, auf die im Verlauf eingegangen wird, sind Facebook, Pinterest, Twitter, Instagram, YouTube, Tumblr und reddit. Aufgeführt werden sie in einem Liniendiagram, um genau zu erkennen, wann und wie sich die Anteile verändert haben.
Marktanteile 2019
Mit großem Abstand war Facebook der Marktführer bei den Marktanteilen in dem Zeitraum Juli 2019 bis 2020. Der Anteil war mit 70,94% im September 2019 der höchste den Facebook in dem Jahr aufweisen konnte. Zu dem Zeitpunkt war Pinterest mit 14,74% noch sehr weit entfernt. Die restlichen sozialen Medien kamen grade so auf 1-5%.
Markanteile 2020
Im Jahr 2020 sah es dagegen etwas anders aus. Facebook war zwar immer noch Spitzenreiter aber der Abstand zu den anderen sozialen Medien ist geringer geworden. Somit konnte Facebook in den ersten 3 Monaten ein Anteil von 58,55% erzielen, Pinterest hatte in den ersten Monaten es schon auf 24,38% geschafft. Im unteren Bereich war Twitter mit 9,76%, Instagram mit 8,70% und YouTube mit 3,70%.
Ab dem März wurde in Deutschland dann der erste Lockdown der gegen die Krankheit COVID-19 wirken sollte erteilt, dieser dauert bis Anfang Mai. Dabei wurde den meisten Menschen die Möglichkeit gegeben von zuhause zu arbeiten (Homeoffice). Eine mögliche Ursache das ab März die Anteile von Facebook und Pinterest stiegen. Facebook stieg auf 63,32% und Pinterest stieg bis zum Juni auf 25.05%. Anders sah es bei Twitter und Instagram aus, die beiden Medien sanken jeweils von 9,53% auf 3,44% und 7,45% auf 1,15%.
Zum Ende des Jahres wurde dann im November der 2. Lockdown eingeführt. Auch hier wurden die meisten wieder ins Homeoffice geschickt und waren somit mehr in ihrem privaten Homebase, wo man sich schneller ablenken ließ. Dabei stieg der Anteil von Facebook noch einmal auf 68,22% und Pinterest sank wieder auf 18,74%. Bei den restlichen sozialen Medien blieben die Anteile etwa gleich.
Marktanteile 2021
Der Lockdown dauert bis Mai, wobei dort die Marktanteile konstant wie am Anfang des Lockdowns blieben. Zum August hin veränderte sich der Markt nochmal etwas. Facebook sank wieder auf 58,92%, Pinterest sank fast um die Hälfte auf 7,73% und Tumblr hatte einen großen Sprung auf 14,18% gemacht und hatte somit die zweitmeisten Anteile. Am Ende von 2021 stieg der Marktanteil von Facebook noch einmal auf 72,26% und Tumblr sank mit 4,39% wieder ins Mittelfeld ab. Die restlichen soziale Medien blieben fast gleich.
Marktanteile 2022
Die Marktanteile bis zum Monat Juli blieben fast unverändert nur Facebook machte wieder einen großen Anstieg und kam im Juni auf 77,48%. Zu dem Zeitpunkt hatte Pinterest 6,11%, Instagram 5,71%, Twitter 4,96%, YouTube 2,65%, reddit 1,44% und Tumblr einen Anteil von 1,09%.
Abbildung 2: Statcounter Global Stats - Soziale Medien Stats in Deutschland von 2019-2022
[Hinweis: Diese Abbildung musste aus urheberrechtlichen Gründen von der Redaktion entfernt werden.]
3.2.4 Prävalenz der Nutzer von sozialen Medien in Deutschland
Die Prävalenz wird in der Tabelle 2 unterschieden in den gewissen Altersgruppen. Dabei haben die Jüngeren von 14-29 Jahren einen deutlich höheren Anteil in allen aufgelisteten Sozialen Medien. WhatsApp, Instagram und Facebook sind bei den 14-29-Jährigen am beliebtesten. Diese dienen hauptsächlich der Kommunikation untereinander aber auch der Kommunikation zu Fremden. Dieser Wert sinkt aber rapide ab, wenn es zu den Altersgruppen 30-49 Jahren und 50-69 Jahren geht. Dort ist zwar der Anteil von WhatsApp immer noch sehr hoch, aber Soziale Medien, die zur Kommunikation nach außen bzw. zu Fremden dienen ist deutlich geringer bis vorhanden.
Tabelle 2: Nutzung von WhatsApp und Social Media-Angeboten 2018 bis 2020- mindestens einmal wöchentlich genutzt (modifiziert nach ARD/ZDF-Onlinestudie 2020)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.3 Ernährungsverhalten und Biometrische Daten
Auflistung verschiedener biometrischen Daten und das Ernährungsverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland.
3.3.1 Ernährungsverhalten Jugendlicher/junger Erwachsener in Deutschland
Mit dem Alter nehmen Jugendliche und junge Erwachsene deutlich mehr Fast Food in Form von Pizza, Burger und Co. zu sich. Dabei wird deutlich das Jungs einen signifikant höheren mittleren Energieanteil aus Fast Food und häufiger mindestens zehn Prozent ihrer Gesamtenergie durch Fast Food aufnehmen als Mädchen (Journal of Health Monitoring, 2020).
Grade Kinder und Jugendliche konsumieren zu wenig Gemüse und Obst. Dies erhört sich zwar im Alter leicht dennoch nehmen die Kinder und Jugendlichen dadurch zu wenig Nährstoffe und gesunde Kohlenhydrate auf. Ein großer Faktor ist zusätzlich, dass das tägliche Frühstück im zunehmenden Alter immer weniger eine Rolle spielt (Journal of Health Monitoring, 2020). Hinsichtlich der Information aus „Gesunde“ Ernährung (3.1.5) und den 10 Regeln der WHO, ist das Konsumverhalten der Jugendlichen/ jungen Erwachsenen nicht entsprechend.
3.3.2 Prävalenz verschiedener biometrischer Daten von Jugendlichen/jungen Erwachsenen
Die biometrischen Daten werden mittels BMI (Body-Mass-Index), THQ (Taille-Hüfte-Quotient) und dem Körpergewicht zur Größe ermittelt.
BMI (Body-Mass-Index)
Der BMI wird nach der in sechs verschiedene Klassifikationen eingeteilt. Er dient als Maßzahl für das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße (kg/m2) und gibt eine Auskunft darüber, ob eine Person untergewichtig, normalgewichtig, übergewichtig oder fettleibig (adipös) ist. Es ist heutzutage eine recht veraltete Variante, da in der Rechnung das Verhältnis von Muskelmasse zu Körperfett nicht relevant gemessen wird.
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