Der 1896 erstmals in Berlin erschienene Roman "Die Poggenpuhls" gehört zu den weniger bekannten und erforschten Werken von Theodor Fontane. Eine Besonderheit an diesem Roman ist die Tatsache, dass darin Juden zwar eine zentrale Rolle spielen, jedoch nicht selbst auftreten. Nur anhand von Aussagen der Familie Poggenpuhl kann der Leser etwas über die jüdischen Figuren in Erfahrung bringen. Der Erzähler seinerseits verhält sich im Allgemeinen sehr distanziert und meldet sich allgemein selten zu Wort. Anhand von ihm können also keine Rückschlüsse auf den Autor oder Judenfeindlichkeit im Text gezogen werden.
Aus diesem Grund kann es nicht Aufgabe dieser Arbeit sein, zu erörtern, ob es sich bei "Die Poggenpuhls" um einen antisemitischen Text handelt oder nicht, wohl aber, ob darin antisemitische Tendenzen vorzufinden sind oder nicht.
Zunächst sollen in dieser Arbeit auf den Zeitraum des Werks und die Familie Poggenpuhl näher eingegangen werden. Des Weiteren wird die 'Edamerszene' am Ende des fünften Kapitels näher unter die Lupe genommen, da sie eine erhebliche Aussagekraft in Bezug auf die Poggenpuhls und die Juden besitzt. Anschliessend werden die wichtigsten Aussagen von Mitgliedern der Familie Poggenpuhl über die Juden näher unter die Lupe genommen. Das Augenmerk ist dabei auf die beiden mehrmals erwähnten Jüdinnen Flora Bartenstein und Esther Blumenthal gerichtet. Am Ende des Hauptteils soll schliesslich noch kurz auf das Finale des Romans und dessen Konsequenzen eingegangen werden.
Zum Thema Fontane und das Dreikaiserjahr erwies sich der Aufsatz 'Fontane im Dreikaiserjahr' von Hubertus Fischer aus dem Jahre 2002 als äusserst hilfreich. In Bezug auf die 'Edamerszene' leistete das Handbuch „Emblemata“, herausgegeben von Arthur Henkel und Albrecht Schöne gute Dienste. Als sehr nützlich in Bezug auf die jüdischen Figuren erwiesen sich insbesondere der Artikel 'Die Poggenpuhls. Roman' im Fontane Handbuch wie auch das Buch 'Die schöne Jüdin' von Florian Krobb.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zeitraum des Werks
- Die Familie Poggenpuhl
- Das Bild des Edamers
- Die Poggenpuhls über die Juden
- Die Bartensteins
- Die beiden Jüdinnen
- Flora Bartenstein
- Esther Blumenthal
- Die beiden Jüdinnen im Vergleich
- Ende gut, alles gut?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Roman „Die Poggenpuhls“ von Theodor Fontane, erstmals 1896 in Berlin erschienen, widmet sich der Familie Poggenpuhl, deren Mitglieder in einer prekären finanziellen Lage stecken. Der Roman schildert die Familie in ihren Bemühungen, den Schein zu wahren und ihre finanzielle Misere zu überwinden. Dabei spielt die Beziehung der Familie zu jüdischen Personen eine zentrale Rolle, obwohl diese nicht explizit im Roman auftreten.
- Antisemitische Tendenzen in der Darstellung der jüdischen Figuren
- Sozioökonomische Lage der Familie Poggenpuhl
- Die Rolle von Familie und Gesellschaft im späten 19. Jahrhundert
- Fontanes literarische Stilmittel und seine Darstellung der deutschen Gesellschaft
- Die Einbettung des Romans in den historischen Kontext des Dreikaiserjahres
Zusammenfassung der Kapitel
Die ersten Kapitel des Romans stellen die Familie Poggenpuhl und ihre prekären Lebensumstände vor. Die Mutter, Majorin Pogge von Poggenpuhl, lebt mit ihren drei Töchtern Therese, Sophie und Manon sowie dem Dienstmädchen Friederike in Berlin. Die Söhne Wendelin und Leo dienen beim Militär in Thorn. Die Familie ist verarmt, aber bemüht, ihren gesellschaftlichen Status zu bewahren.
Die 'Edamerszene' im fünften Kapitel ist ein eindrückliches Beispiel für den Lebensentwurf der Poggenpuhls: Sie finden immer wieder einen Weg, mit dem Wenigen, das ihnen zur Verfügung steht, das Beste zu machen.
Das Kapitel über die Poggenpuhls und die Juden analysiert die Aussagen der Familienmitglieder über die jüdischen Figuren, insbesondere Flora Bartenstein und Esther Blumenthal.
Schlüsselwörter
Die Poggenpuhls, Theodor Fontane, Antisemitismus, Dreikaiserjahr, Familie, Gesellschaft, Finanzen, Edamer, Flora Bartenstein, Esther Blumenthal, jüdische Figuren, soziale Ungleichheit, literarische Analyse,
- Quote paper
- Anonym (Author), 2006, Antisemitische Tendenzen in 'Die Poggenpuhls' von Theodor Fontane, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132493