Vor dem Hintergrund eines sich zuspitzenden Fachkräftemangels im Gesundheitswesen, dem steigenden Versorgungsbedarf in Folge des demografischen Wandels und der Erwartung, dass Medizinische Fachangestellte (MFA) stärker in die medizinische Versorgung eingebunden werden sollen, ist die Arbeitszufriedenheit der MFA maßgeblich für einen langfristigen Verbleib im Beruf. Die Feststellung dieser dient als relevante Variable zur Vorhersage der Bereitschaft, den Arbeitsplatz zu wechseln (Wechselbereitschaft). Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Testung von Faktoren, welche die Arbeitszufriedenheit und Wechselbereitschaft von MFA voraussagen.
Im Rahmen einer quantitativen Querschnittstudie nahmen angestellte MFA aus Schleswig-Holstein an einer Online-Umfrage teil. Insgesamt wurden die vollständigen Daten von N = 136 Teilnehmer:innen der Befragung ausgewertet. Die Analysen umfassten Korrelations-, Regressions- sowie Varianzanalysen, die mit dem Statistik-Programm R gerechnet wurden. Den größten Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit hat die Zufriedenheit mit dem Berufserfolg, t(134) = 4.70, p < .001, welche 37 % der Gesamtvarianz des Kriteriums Arbeitszufriedenheit erklärt (R2 = .37). Hinsichtlich der Wechselbereitschaft werden 53 % der Gesamtvarianz durch die Arbeitszufriedenheit erklärt (R2 = .53), wobei diese auch den größten Einfluss auf die Wechselbereitschaft hat, t(134) = -7.36, p < .001.
Aus den Ergebnissen lässt sich schlussfolgern, dass die Zufriedenheit mit dem Berufserfolg den größten Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit hat. Das bedeutet, dass Maßnahmen wie Teambesprechungen, Weiterbildungsmaßnahmen oder Feedbackgespräche, in denen beispielsweise Meilensteine durch Vereinbarungen gesetzt werden, stärker in den Fokus von Führungskräften rücken sollten, um die MFA langfristig zu binden. Auf politischer Ebene werden eine Anpassung des Systems und die Anerkennung der MFA gefordert.
Schließlich dient die Ausarbeitung der Erweiterung und Öffnung des Blickwinkels um die Berufsgruppe der MFA. Vorstellbar sind weitere Forschungen zu gesundheitlichen Folgen oder zu Generationenunterschieden.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Untersuchungskontext
- 2.1.1 Berufsgruppe: Medizinische Fachangestellte
- 2.1.2 Struktur der Gesundheitsversorgung
- 2.1.3 Entwicklung zu einer Unterversorgung – Auswirkungen des demographischen Wandels
- 2.2 Definitionen und theoretische Modelle
- 2.2.1 Arbeitszufriedenheit
- 2.2.2 Wechselbereitschaft
- 2.2.3 Zufriedenheit mit dem Berufserfolg
- 2.2.4 Wertschätzung durch Führungskraft
- 2.2.5 Arbeitsstress
- 2.3 Untersuchungsmodell
- 2.4 Forschungsstand und Hypothesen
- 2.4.1 H1: Arbeitszufriedenheit und Wechselbereitschaft
- 2.4.2 H2: Zufriedenheit mit dem Berufserfolg und Arbeitszufriedenheit
- 2.4.3 H3: Wertschätzender Führungsstil und Arbeitszufriedenheit
- 2.4.4 H4: Arbeitsstress und Arbeitszufriedenheit
- 2.4.5 H5: Arbeitsstress und Wechselbereitschaft
- 2.1 Untersuchungskontext
- 3 Methodisches Vorgehen
- 3.1 Untersuchungsdesign
- 3.2 Stichprobe
- 3.2.1 Stichprobenauswahl
- 3.2.2 Stichprobenbeschreibung
- 3.3 Erhebungsinstrumente und -material
- 3.4 Studienablauf
- 3.5 Statistische Analyse
- 4 Empirische Ergebnisse
- 4.1 Deskriptive Ergebnisse
- 4.2 Hypothesentests
- 4.2.1 Ergebnisse H1
- 4.2.2 Ergebnisse H2
- 4.2.3 Ergebnisse H3
- 4.2.4 Ergebnisse H4
- 4.2.5 Ergebnisse H5
- 4.3 Sonstige Ergebnisse
- 5 Diskussion und Handlungsempfehlungen der empirischen Ergebnisse
- 5.1 Zusammenfassung der Hauptergebnisse
- 5.2 Einordnung der Ergebnisse in die Literatur
- 5.3 Einschränkungen der Studie und Implikationen für weitere Forschungen
- 5.4 Beitrag der Studie
- 5.5 Implikationen der Studie für die Praxis & Handlungsempfehlungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Arbeitszufriedenheit Medizinischer Fachangestellter (MFA) in Schleswig-Holstein und untersucht die Determinanten der Arbeitszufriedenheit und Wechselbereitschaft dieser Berufsgruppe. Ziel ist es, Faktoren zu identifizieren, die die Arbeitszufriedenheit und die Bereitschaft, den Arbeitsplatz zu wechseln, voraussagen. Dazu wird eine quantitative Querschnittstudie durchgeführt, um die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Einflussfaktoren und den beiden Hauptvariablen zu analysieren.
- Arbeitszufriedenheit von MFA
- Determinanten der Arbeitszufriedenheit
- Wechselbereitschaft von MFA
- Einflussfaktoren auf die Wechselbereitschaft
- Zusammenhänge zwischen Arbeitszufriedenheit und Wechselbereitschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Untersuchungskontext und die Relevanz des Themas im Kontext des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen beleuchtet. Kapitel 2 erläutert die theoretischen Grundlagen, darunter Definitionen und Modelle zur Arbeitszufriedenheit, Wechselbereitschaft und relevanten Einflussfaktoren wie Zufriedenheit mit dem Berufserfolg, Wertschätzung durch Führungskräfte und Arbeitsstress. In Kapitel 3 wird das methodische Vorgehen der quantitativen Studie beschrieben, einschließlich Stichprobenauswahl, Erhebungsinstrumenten und statistischen Analysen. Kapitel 4 präsentiert die empirischen Ergebnisse, die deskriptive Analysen und Hypothesentests umfassen. In Kapitel 5 werden die Ergebnisse diskutiert und Handlungsempfehlungen für die Praxis abgeleitet, wobei auch Einschränkungen der Studie und Implikationen für weitere Forschung berücksichtigt werden.
Schlüsselwörter
Arbeitszufriedenheit, Medizinische Fachangestellte, Wechselbereitschaft, Fachkräftemangel, Gesundheitswesen, Schleswig-Holstein, quantitative Forschung, Zufriedenheit mit dem Berufserfolg, Wertschätzung, Führungsstil, Arbeitsstress.
- Quote paper
- Lina Hinze (Author), 2022, Arbeitszufriedenheit medizinischer Fachangestellter in Schleswig-Holstein. Eine quantitative Untersuchung der Determinanten der Arbeitszufriedenheit und Wechselbereitschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1325053