In der vorliegenden Arbeit soll anhand der Theorie der Lebensbewältigung überprüft werden, inwiefern innerhalb der Herkunftsfamilie gemachte Erfahrungen der Kindheit und Adoleszenz mit der Entwicklung einer Substanzabhängigkeit zusammenhängen. Hierzu werden zunächst das Phänomen des Substanzmissbrauchs sowie die Institution der Familie in Böhnischs Bewältigungsansatz eingebettet. Anschließend wird die Bedeutung von Bindungsverhalten und Bindungserfahrungen für das Bewältigungsverhalten herausgearbeitet. Zuletzt werden Böhnischs Handlungsaufforderungen für eine bewältigungsorientierte Sozialarbeit zusammengefasst.
Zur Entstehung von Sucht gibt es zahlreiche Theorien aus der Biologie, der Psychologie und den Sozialwissenschaften. Dass Substanzabhängigkeit ein sehr komplexer Sachverhalt ist, der von zahlreichen Faktoren (individueller und gesellschaftlicher Art) beeinflusst wird, ist dabei innerhalb der genannten Disziplinen Konsens. In der sozialen Arbeit wird jedoch kritisiert, dass durch die Pathologisierung von Sucht diese nicht als soziales, sondern als medizinisch-psychiatrisches Problem wahrgenommen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Substanzmissbrauch als Abweichendes Verhalten
- Abweichendes Verhalten als Bewältigungsverhalten
- Die Familie als Bewältigungskultur
- Bindungsverhalten als familialer Einflussfaktor
- Bindungstheoretische Grundlagen
- Auswirkungen der frühen Eltern-Kind-Bindung
- Implikationen des Bewältigungsansatzes für die Soziale Arbeit - Die Bewältigungslage
- Anerkennung
- Ausdruck/Thematisierung
- Abhängigkeit
- Aneignung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entstehung von Substanzabhängigkeit im Kontext der familialen Bewältigungskultur. Sie untersucht, inwiefern Erfahrungen der Kindheit und Adoleszenz innerhalb der Herkunftsfamilie mit der Entwicklung einer Substanzabhängigkeit zusammenhängen. Dabei steht die Theorie der Lebensbewältigung von Lothar Böhnisch im Vordergrund.
- Substanzmissbrauch als abweichendes Verhalten und die Rolle der Familie
- Das Konzept der Lebensbewältigung und die Bedeutung von Bindungsverhalten
- Die Auswirkungen der frühen Eltern-Kind-Bindung auf das Bewältigungsverhalten
- Die Implikationen des Bewältigungsansatzes für die Soziale Arbeit
- Anerkennung, Ausdruck/Thematisierung, Abhängigkeit und Aneignung als zentrale Elemente der Bewältigung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der Substanzabhängigkeit vor und beleuchtet den komplexen Einfluss von individuellen und gesellschaftlichen Faktoren. Sie führt das bio-psycho-soziale Modell der Krankheitsentwicklung ein und kritisiert die einseitige Fokussierung auf (individual-)medizinische und psychotherapeutische Hilfestellungen in der Sozialen Arbeit. Die Arbeit stellt den Bewältigungsansatz von Lothar Böhnisch als sozialpädagogischen Erklärungsversuch vor und erläutert den Fokus auf subjektive Erfahrungen und die Bewältigung von gesellschaftlicher Stigmatisierung.
- Substanzmissbrauch als Abweichendes Verhalten: Dieses Kapitel beleuchtet die Devianztheorie von Böhnisch und erklärt, wie Substanzmissbrauch als abweichendes Verhalten im Kontext gesellschaftlicher Normen und sozialer Reaktionen betrachtet werden kann. Die Verbindung zwischen Substanzmissbrauch, Legalität und der Definition von "Abweichung" wird beleuchtet.
- Abweichendes Verhalten als Bewältigungsverhalten: Hier wird der Kern des Bewältigungsansatzes von Böhnisch vorgestellt. Er argumentiert, dass abweichendes Verhalten eine Form der Kommunikation innerer Hilflosigkeit ist. Die Entstehung innerer Hilflosigkeit wird in Bezug auf soziale Orientierung, Selbstwert und Anerkennung erläutert. Der Artikel verdeutlicht, wie der Selbstbehauptungstrieb als Grundantrieb des Menschen in Verbindung mit der psychosozialen Handlungsfähigkeit steht und zu abweichendem Verhalten führen kann, wenn andere Möglichkeiten zur Bewältigung fehlen.
- Die Familie als Bewältigungskultur: Dieses Kapitel untersucht die Familie als eine zentrale Bewältigungskultur. Es stellt die verschiedenen Bewältigungskulturen vor, insbesondere die Unterscheidung zwischen regressiven und sozial erweiternden Bewältigungskulturen.
- Bindungsverhalten als familialer Einflussfaktor: Der Abschnitt beleuchtet die Bedeutung von Bindungsverhalten und Bindungserfahrungen für das Bewältigungsverhalten. Er erläutert die bindungstheoretischen Grundlagen und die Auswirkungen der frühen Eltern-Kind-Bindung auf die Entwicklung des Individuums.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Entstehung von Substanzabhängigkeit, Lebensbewältigung, abweichendes Verhalten, Familienbewältigungskultur, Bindungstheorie, Eltern-Kind-Bindung, sozialpädagogischer Ansatz, soziale Arbeit und psychosoziale Handlungsfähigkeit. Diese Themen werden im Kontext der Devianztheorie und des bio-psycho-sozialen Modells der Krankheitsentwicklung behandelt.
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- Anonym (Author), 2022, Welchen Einfluss hat die familiale Bewältigungskultur auf die Entstehung einer Substanzabhängigkeit?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1325188