Leseprobe
Inhaltsverzerzeichnis
1. Übersetzung des Winterliedes 37
2. Kommentar zur Übersetzung
3.Grammatische Bestimmung
4.1 Einleitung
4.2 Zum historischen und geografischen Hintergrund
4.3 Zum Inhalt des Liedes
4.4 Zusammenführung der Erkenntnisse
5.Bibliographie
1. Übersetzung des Winterliedes 37
I Mark, du sollst versinken!
dein Boden ist unwirtlich.
ich und manche Flämen,
müssen hier schwer leben.
der eher zu Hause deutsche Gedichte las,
der muss hier reiten um Futter und Gras:
ihn reut es, dass er nicht zu Hause ist.
II Bischof, nun ziehe ab von hier,
dass dir es Gott vergelte!
Eine Frau ließ ich zu Hause,
die ist eine törichte Kröte.
die wird vielleicht von einem anderen Mann überredet.
Ja büßt sie es, gestattet sie es ihm,
und ich würde es bereuen, dass ich sie je heiratete.
III Ja gibt es mehr als mich,
die auch von hier fort streben
Also! (so kommt es mir vor)
weil sie in Sorgen leben,
wie es um ihre jeweilige Frau zu Hause steht.
Die Sorge tut einem armen Ritter weh,
dass ein Fremder an sein Bett geht.
IV So wohl dir, Bayernland!
Ich wäre gern in dir:
Da hab ich eine Frau gekannt,
welche ich schwer entbehren kann.
es ist lange her, dass ich eine sah
(stattdessen muss mein Herz Unannehmlichkeit erleiden)
und, dass ich nicht zu meinem Mädchen sprechen kann.
V Dieses ist eine leichte Fahrt,
die wir nach Bayern machen.
Herr Bischof Eberhart,
nun sei die Versöhnung von Dauer,
seit ich der Mark den Rücken zu gekehrt habe.
darum bat ich Gott: nun hat er mir es gewährt.
Mein Mädchen hat geträumt, dass das Leid vergeht.
2. Kommentar zur Übersetzung
Das Verb versinc (WL 37, I, 1) kann auch mit „geh zum Teufel“ übersetzt werden.[1] Diese zweite Möglichkeit der Übersetzung wird in Gliederungspunkt 4.2 wichtig, wenn es um die geographische Positionierung der Marke (WL 37, I, 1) geht. Flaeminc (WL 37, I, 3) muss nicht zwangsläufig „Fläme“ heißen sondern auch „Mann von höfischer Art und Haltung“.[2] Auch diese Variation wird in Gliederungspunkt 4.2 zur Erklärung herangezogen werden. Im fünften Vers der Strophe 2 die überredet vil lîhte ein ander man (WL 37, II, 5) ist die Übersetzung fragwürdig, da man nicht genau festmachen kann wer wen überredet, das wîp (WL 37, II, 5) den man (WL 37, II, 5) oder umgekehrt. Eine weitere fragwürdige Stelle gibt es in Strophe IV. In Vers 3 weiß man nicht ob wîp (WL 37, IV, 3) im Singular oder im Plural übersetzt werden sollte, weil ein Artikel fehlt.
3.Grammatische Bestimmung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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[1] Wießner, Edmund: Vollständiges Wörterbuch zu Neidharts Liedern. Leipzig 1989, S. XX.
[2] Wießner, 1989, S. 315.