„Der elektrische Funke der Französischen Revolution, der gleichzeitig auf alle übrigen Völker übersprang, die einen zerstörte und die anderen im Inneren erschütterte, setzte auch diese [amerikanischen] Länder in Bewegung und trug in sie die ersten Anfänge von Zwietracht und den glühenden Wunsch nach Unabhängigkeit in sie hinein.“
So schreibt Bischof Manuel Abad y Queipo am 30. Mai 1810 an den König, nachdem das Krisenjahr 1808 in Spanien mit der Eroberung Napoleons nicht nur das Mutterland, sondern auch die hispano-amerikanischen Staaten erschütterte.
Folgende Arbeit wird sich mit dem Loslösungsprozess Mexikos vom Mutterland Spanien beschäftigen. Im Mittelpunkt der Fragestellung soll dabei der Einfluss von aufklärerischem Gedankengut hinsichtlich der Entwicklungen in Mexiko im Jahre 1808 als eventuelle Konsequenz neuer Denkweisen stehen. Setzte sich der Fall des ancien régime in Frankreich also mit der Eroberung Spaniens durch Napoleon fort und wenn ja, welche Folgen lassen sich daraus für die spanischen Kolonien am Beispiel Mexikos ableiten?
Zu Beginn soll dafür durch eine Betrachtung der gesellschaftlichen Verhältnisse in Mexiko um 1808 eine Argumentationsbasis gelegt werden, aus deren soziokulturellen Kernpunkten die politischen Motivationen verschiedener Gruppen dargelegt werden. An dieser Stelle soll insbesondere herausgearbeitet werden, inwiefern von 1808 bis zu den Anfangsjahren des Unabhängigkeitskrieges ein solch radikaler Entzug von Loyalität für das spanische Königshaus erfolgen konnte. Daran anknüpfend wird eine Gegenüberstellung von Identitätsfindung auf mexikanischer Seite und Blick und Wertung aus Europa einen weiteren Aspekt der Krise beleuchten.
Der Hauptpunkt der Arbeit wird sodann in einer Analyse ausgewählter Quellen aus den „Actas del Ayunamiento de México“ liegen. Diese Sequenzen werden im Kontext der Geschehnisse in Spanien 1808 gelesen, um mögliche Parallelen und Differenzen zwischen Denkrichtungen von Vertretern beider Hemisphären auszumachen. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass das Hauptaugenmerk auf Spuren der Aufklärung in den Dokumenten selbst liegen wird, welche anschließend den Diskurs zu Aufklärung und Nationalbewusstsein und ihrer Bedeutung eröffnen sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Krise im Mutterland als Einsatz der Identitätsfindung Mexikos
- Demographische Zusammensetzung in Mexiko und Mexiko City um 1808
- Mexiko City um 1808
- Die Aufklärung und ihr Menschenbild: Anfänge des Nationalbewusstseins
- Actas del Ayuntamiento de México - Dokumente der Emanzipation ?
- Fazit
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des Krisenjahres 1808 in Spanien auf Mexiko City und analysiert, inwiefern aufklärerisches Gedankengut in den Entwicklungen des Jahres 1808 eine Rolle spielte. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob der Fall des ancien régime in Frankreich mit der Eroberung Spaniens durch Napoleon fortgesetzt wurde und welche Folgen sich daraus für die spanischen Kolonien am Beispiel Mexikos ableiten lassen.
- Die gesellschaftlichen Verhältnisse in Mexiko um 1808
- Die Identitätsfindung Mexikos im Kontext der Krise
- Die Rolle der Aufklärung im Emanzipationsprozess
- Die Analyse von Quellen aus den „Actas del Ayuntamiento de México“
- Die Bedeutung von Aufklärung und Nationalbewusstsein
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und skizziert den historischen Kontext des Krisenjahres 1808. Sie beleuchtet die Bedeutung des Jahres 1808 für die Entwicklungen in Mexiko und stellt die zentralen Themen der Arbeit vor.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Krise im Mutterland Spanien und ihren Auswirkungen auf Mexiko. Es analysiert die demographische Zusammensetzung Mexikos und Mexiko Citys um 1808 und beleuchtet die Loyalität der Bewohner Neuspaniens gegenüber der spanischen Monarchie. Das Kapitel untersucht die Ursachen für den Bruch zwischen Spanien und Mexiko und die Rolle Napoleons in diesem Prozess.
Das dritte Kapitel behandelt die Aufklärung und ihr Menschenbild im Kontext der Identitätsfindung Mexikos. Es analysiert die Anfänge des Nationalbewusstseins in Mexiko und die Bedeutung der Aufklärung für die Entwicklungen des Jahres 1808.
Das vierte Kapitel analysiert ausgewählte Quellen aus den „Actas del Ayuntamiento de México“ und untersucht mögliche Parallelen und Differenzen zwischen Denkrichtungen von Vertretern beider Hemisphären. Es beleuchtet die Spuren der Aufklärung in den Dokumenten und deren Bedeutung für den Diskurs zu Aufklärung und Nationalbewusstsein.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Krisenjahr 1808, Mexiko City, die spanische Kolonialherrschaft, die Aufklärung, das Nationalbewusstsein, die Emanzipation, die „Actas del Ayuntamiento de México“ und die Identitätsfindung Mexikos.
- Quote paper
- Wiebke Meeder (Author), 2008, Das Krisenjahr 1808 in México City, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132682