Wie kann die Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession anhand des lebensweltorientierten Konzeptes bestmöglich agieren, um den Struktur- und Handlungsmaximen nach Hans Thiersch in Hinblick auf Schwangerschaftsabbrüche bei armutsbetroffenen Frauen* gerecht zu werden?
Laut der WHO lassen sich Schwangerschaftsabbrüche nicht verhindern, sondern es zwingt Frauen* in die Illegalität. National und lokal betrachtet wird erkennbar, dass demographische und finanzielle Versorgungslücken sowie restriktive Gesetze speziell von Armut betroffene Frauen* erheblich einschränken.
2020 wurde eine neue Regierung angelobt, auf deren über 300-seitigen Regierungsvereinbarung weder Sexualverhütung noch Schwangerschaftsabbrüche thematisiert wurden. Das Thema der Abtreibung ist immer wieder Teil öffentlicher Debatten und es gelang auch eine mediale Präsenz durch eine Gesetzesreform in Polen. Trotz einer Stellungnahme seitens Österreich und der immer wiederkehrenden Aktualität dieser Thematik scheinen sich die unterschiedlichen österreichischen Regierungskonstellationen seit Jahren dagegen zu wehren, sich dieser Materie konkret anzunehmen. Obwohl es keine tragfähige Gegenargumentation gibt, warum Abtreibungen und/oder Verhütungsmittel nicht von der Sozialversicherung übernommen werden sollten, wird dies in Österreich nicht umgesetzt. Diese Ansicht teilt auch der Leiter des Gynmed Ambulatoriums Wien DDr. Christian Fiala. Diese sozialpolitischen Maßnahmen, auch international betrachtet, führen in einigen Fällen dazu, dass ungewollt schwangere Frauen* u. a. neben Geldmangel oder Gesetzeslagen andere Optionen ergreifen müssen, um die Schwangerschaft vorzeitig beenden zu können.
Inhaltsverzeichnis
- I. Inhaltsverzeichnis
- II. Abbildungsverzeichnis
- III. Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsbestimmung
- 3. Historischer Rückblick
- 3.1. Schwangerschaftsabbruch im Nationalsozialismus
- 3.2. 1945-1974
- 4. Rechtliche Lage in Österreich
- 5. Medizinische Möglichkeiten für einen Schwangerschaftsabbruch
- 5.1. Schwangerschaftsalter
- 5.2. Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch
- 5.3. Operativer Schwangerschaftsabbruch
- 5.3.1. Saugkürettage
- 5.3.2. Kürettage
- 5.3.3. Abbruch nach dem ersten Trimester
- 6. Mögliche Folgen eines Schwangerschaftsabbruches
- 6.1. Physische Folgen
- 6.2. Psychische Folgen
- 6.2.1. Depression
- 6.2.2. Angststörung
- 6.2.3. PTBS
- 6.2.4. Post Abort Syndrom
- 7. Status quo
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Situation armutsbetroffener Frauen*, die einen Schwangerschaftsabbruch wünschen. Sie untersucht, ob und in welchem Ausmaß Zugangshürden zu medizinisch fachgerechten Abtreibungen existieren und wie sich diese auf die Selbstbestimmung der Frauen* auswirken. Die Arbeit stützt sich auf aktuelle Daten und Sachverhalte und beleuchtet die Menschenrechte im Zusammenhang mit selbstbestimmten Schwangerschaftsabbrüchen.
- Zugangsbarrieren zu Schwangerschaftsabbrüchen in Österreich
- Auswirkungen dieser Barrieren auf die Selbstbestimmung von Frauen*
- Menschenrechte und selbstbestimmte Schwangerschaftsabbrüche
- Lebensweltorientierung in der Sozialen Arbeit
- Handlungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit im Kontext von Schwangerschaftsabbrüchen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik des Schwangerschaftsabbruchs bei armutsbetroffenen Frauen* ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor. Die Relevanz des Themas wird hervorgehoben, und es werden die Ziele und Methoden der Analyse beschrieben.
- Begriffsbestimmung: Dieses Kapitel definiert wichtige Begriffe, die im Zusammenhang mit dem Schwangerschaftsabbruch relevant sind. Dazu gehören u.a. die Definition von „Armut", „Selbstbestimmung" und „Schwangerschaftsabbruch".
- Historischer Rückblick: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte des Schwangerschaftsabbruchs, insbesondere im Nationalsozialismus und in der Zeit von 1945 bis 1974. Es werden wichtige Entwicklungen und gesellschaftliche Veränderungen im Umgang mit dem Thema Schwangerschaftsabbruch aufgezeigt.
- Rechtliche Lage in Österreich: Dieses Kapitel beschreibt die aktuelle Rechtslage in Österreich hinsichtlich des Schwangerschaftsabbruchs. Es werden die rechtlichen Rahmenbedingungen und die relevanten Gesetze zusammengefasst.
- Medizinische Möglichkeiten für einen Schwangerschaftsabbruch: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die medizinischen Möglichkeiten für einen Schwangerschaftsabbruch in Österreich. Es werden verschiedene Verfahren, wie medikamentöser und operativer Abbruch, vorgestellt und die jeweiligen Aspekte hinsichtlich des Schwangerschaftsalters erläutert.
- Mögliche Folgen eines Schwangerschaftsabbruches: Dieses Kapitel behandelt mögliche physische und psychische Folgen eines Schwangerschaftsabbruchs. Es werden sowohl positive als auch negative Aspekte beleuchtet und verschiedene Studien und Statistiken herangezogen, um die Komplexität des Themas zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen Schwangerschaftsabbruch, Armut, Selbstbestimmung, Zugangshürden, Menschenrechte und Lebensweltorientierung. Dabei stehen die Handlungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit im Kontext von Schwangerschaftsabbrüchen bei armutsbetroffenen Frauen* im Mittelpunkt. Die Ergebnisse der Analyse liefern wichtige Erkenntnisse für die Praxis der Sozialen Arbeit und zeigen die Notwendigkeit von Veränderungen im Hinblick auf die Verbesserung der medizinischen Versorgung und die Stärkung der Selbstbestimmung von Frauen*.
- Quote paper
- Julia Holzmann (Author), 2021, Schwangerschaftsabbruch bei armutsbetroffenen Frauen. Zugangsbeschränkungen und Selbstbestimmung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1328058