Das qualifizierte Arbeitszeugnis wird als sinnfreies Ritual betitelt, wobei Arbeitgebende einen hohen Aufwand betreiben, um eine gesetzeskonforme, wohlwollende Beurteilung zu gewährleisten. Dabei rückt die Wahrheitspflicht in den Hintergrund und dennoch existieren aufgrund des qualifizierten Arbeitszeugnisses jährlich ca. 31 000 Streitigkeiten vor Arbeitsgerichten. Diskussionen über den Sinn oder Nutzen bleiben aufgrund der punktuellen empirischen Erkenntnisse bisher auf emotionaler Ebene, weswegen die vorliegende Thesis die Frage fokussiert, welche Bedeutung das qualifizierte Arbeitszeugnis in der heutigen Praxis der Personaldiagnostik hat. Da vereinzelt Autoren wie Kanning Studien mit Ansätzen zur Forschungsfrage aufweisen, die jedoch nicht zur vollumfänglichen Beantwortung ausreichen, fiel die Wahl auf das Vertiefungsmodell des Mixed-Methods-Ansatzes. Dafür wurden vor dem theoretischen Hintergrund fünf Hypothesen anhand eines selbstkonstruierten, quantitativen Online-Fragebogens (n = 162) überprüft und fünf offene Fragen qualitativ in vier Experteninterviews erhoben und analysiert.
Die Thesis ist in insgesamt fünf Kapitel gegliedert. Nachdem in Kapitel 1 einleitend die Problematik und Zielsetzung vorgestellt wurden, wird in Kapitel 2 der theoretische Hintergrund in Bezug rechtlicher Rahmenbedingungen und Aufbau von qualifizierten AZ sowie Anwendung, Ziele, Alternativen und Aktualität des Themas erläutert, sodass schlussendlich ermöglicht wird, die Forschungsfrage(n) und Hypothesen aus der Theorie abzuleiten. Anschließend wird in Kapitel 3 die Methodik der explanativen Untersuchung, der Mixed-Methods-Ansatz, beschrieben. In Kapitel 4 werden die entsprechenden Ergebnisse dargelegt, damit folgend in Kapitel 5 die Forschungsfrage beantwortet sowie die Thesis kritisch reflektiert werden und abschließend Ausblicke in die Zukunft des qualifizierten AZ und weiterführende Studien gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung
- Theoretischer Hintergrund
- Rechtliche Grundlagen von Arbeitszeugnissen
- Rechtlicher Anspruch auf ein schriftliches Zeugnis
- Grundsatz wahr und wohlwollend
- Anspruch auf Arbeitszeugnisse in Europa
- Das qualifizierte Arbeitszeugnis
- Allgemeiner Aufbau
- Leistungs- und Verhaltensbeurteilung
- Anwendung und Ziele
- Aktuelle Alternativen zum qualifizierten Arbeitszeugnis
- Fokus auf einfache Arbeitszeugnisse
- Ansätze zur Optimierung des qualifizierten Arbeitszeugnisses
- Referenz- und Empfehlungsschreiben als Alternative
- Aktueller Forschungsstand
- Forschungsfrage und Hypothesen
- Forschungs-Methodik
- Untersuchungsdesign Mixed-Methods-Ansatz
- Quantitative Datenerhebung
- Stichprobe
- Erhebungsinstrument
- Datenaufbereitung und statistische Verfahren
- Qualitative Datenerhebung
- Feldzugang und Befragungspersonen
- Durchführung der Interviews
- Datenaufbereitung und Auswertungsvorgaben
- Gütekriterien und Forschungsethik
- Forschungs-Ergebnisse
- Quantitative deskriptive Analyse
- Qualitative deskriptive Analyse
- Diskussion
- Das qualifizierte Arbeitszeugnis: wohlwollend und wertlos?
- Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Bedeutung des qualifizierten Arbeitszeugnisses in der heutigen Praxis der Personaldiagnostik. Ziel ist es, die Funktion des Arbeitszeugnisses im Bewerbungsprozess zu beleuchten und seinen Einfluss auf die Entscheidungsfindung von Personalverantwortlichen zu analysieren.
- Die rechtlichen Grundlagen und den Aufbau des qualifizierten Arbeitszeugnisses
- Aktuelle Alternativen und Optimierungsmöglichkeiten des qualifizierten Arbeitszeugnisses
- Die Rolle des Arbeitszeugnisses in der Personaldiagnostik und seine Bedeutung im Bewerbungsprozess
- Die subjektive Wahrnehmung und Bewertung des qualifizierten Arbeitszeugnisses durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer
- Potenzielle Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung des qualifizierten Arbeitszeugnisses
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel erläutert die Problemstellung der Masterarbeit und stellt die Forschungsfrage sowie die Hypothesen vor. Kapitel zwei bietet einen umfassenden theoretischen Hintergrund zum qualifizierten Arbeitszeugnis. Hier werden die rechtlichen Grundlagen, der Aufbau und die verschiedenen Anwendungsformen des Arbeitszeugnisses beleuchtet. Zudem werden aktuelle Alternativen und Optimierungsmöglichkeiten des qualifizierten Arbeitszeugnisses diskutiert. Kapitel drei beschreibt die gewählte Forschungsmethodik. Es wird ein Mixed-Methods-Ansatz vorgestellt, der sowohl quantitative als auch qualitative Forschungsmethoden beinhaltet. Die Kapitel vier und fünf präsentieren die Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Datenauswertung sowie eine anschließende Diskussion der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Die Masterarbeit befasst sich mit dem qualifizierten Arbeitszeugnis, seiner Funktion in der Personaldiagnostik und seinen Auswirkungen auf den Bewerbungsprozess. Weitere relevante Schlüsselwörter sind: Personaldiagnostik, Digitalisierung, Bewerbungsprozess, Rechtliche Grundlagen, subjektive Wahrnehmung, Objektivität.
- Arbeit zitieren
- Jana Napieraj (Autor:in), Das qualifizierte Arbeitszeugnis. Wohlwollend und wertlos?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1328762