Arbeitslosigkeit war in der Bundesrepublik Deutschland bis Anfang der siebziger Jahre kein Thema. Die Arbeitslosenquote bewegte sich meist um die 1 Prozent. Es herrschte Vollbeschäftigung. Sogar Gastarbeiter aus anderen Ländern waren herzlich willkommen, um offene Stellen zu besetzen. Ab 1975 änderte sich dies: Die Millionengrenze an Arbeitslosen wurde überschritten. Mitte der achtziger Jahre wurde der Höchststand seit Bestehen der BRD erreicht. Abgesehen von einer kleinen Erholung in den neunziger Jahren, kletterten die Arbeitslosenzahlen bis heute auf über vier Millionen Arbeitslosen. Massenarbeitslosigkeit ist in unserer Gesellschaft seit nun mehr als einem viertel Jahrhundert eine zentrales Problem. Deshalb ist die Verringerung der Arbeitslosigkeit und die Sicherung eines hohen Beschäftigungsstandes ein vorrangiges Ziel der Wirtschaftspolitik .
Im Spätsommer 2002 verkündet Gerhard Schröder, mit den Vorschlägen der so genannten Hartz-Kommission, den Leitbildwechsel von der aktiven Arbeitsmarktpolitik hin zu einer aktivierenden Arbeitsmarktpolitik. Das Ziel der Hartz-Kommission: Halbierung der registrierten Arbeitslosigkeit bis zum Jahr 2005 durch schnellere Arbeitsvermittlung, neue Zumutbarkeitsregeln, mehr Leiharbeit, Förderung von Selbständigkeit und Mini-Jobs.
Mein Ziel wird es sein, die einzelnen Innovationsmodule des Kommissionsberichts „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsplatz“ daraufhin zu untersuchen, ob sie geeignet sind, das oben genannte Ziel zu realisieren und ob ihre sozialpolitischen Auswirkungen akzeptabel sind. Dabei helfen mir zahlreiche Bewertungen des Hartz-Berichts durch Gewerkschaft, Politik und Wissenschaft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehung und Zusammensetzung der Hartz-Kommission
- Die 13 Innovationsmodule und deren Bewertung durch Gewerkschaft, Politik und Wissenschaft
- Doppelter Kundenauftrag
- Familienfreundliche Vermittlung und Erhöhung der Geschwindigkeit in der Vermittlung
- Neue Zumutbarkeit und Freiwilligkeit
- Jugendliche Arbeitslose - Ausbildungszeit-Wertpapier
- Förderung älterer Arbeitnehmer und „BridgeSystem“
- Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe
- Kein Nachschub für Nürnberg!
- Aufbau von Personal ServiceAgenturen (PSA)
- Neue Beschäftigung und Abbau von Schwarzarbeit durch „Ich-AG“ und „Familien-AG“
- Personal, Organisation und Steuerung der BA-neu
- Umbau der Landesarbeitsämter zu KompetenzCenter
- Der JobFloater - Kapital für Arbeit
- Beitrag der Profis der Nation
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Reform der Arbeitsmarktpolitik in Deutschland, die durch die Hartz-Kommission initiiert wurde. Ziel ist es, die einzelnen Innovationsmodule des Kommissionsberichts „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsplatz“ daraufhin zu untersuchen, ob sie geeignet sind, die Arbeitslosigkeit zu halbieren und ob ihre sozialpolitischen Auswirkungen akzeptabel sind.
- Die Entstehung der Hartz-Kommission und ihre Zusammensetzung
- Die 13 Innovationsmodule des Hartz-Konzepts und deren Bewertung durch Gewerkschaft, Politik und Wissenschaft
- Der Wandel von der aktiven Arbeitsmarktpolitik zu einer aktivierenden Arbeitsmarktpolitik
- Die Rolle des JobCenters und die Umgestaltung der Bundesanstalt für Arbeit
- Die Auswirkungen der Hartz-Reform auf die Arbeitslosen und die Arbeitswelt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Deutschland seit den siebziger Jahren und stellt den Leitbildwechsel von der aktiven zur aktivierenden Arbeitsmarktpolitik in den Mittelpunkt.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Entstehung der Hartz-Kommission und die Zusammensetzung ihrer Mitglieder. Die Hintergründe des Reformvorhabens und die beteiligten Akteure werden näher betrachtet.
Das dritte Kapitel stellt die 13 Innovationsmodule des Hartz-Konzepts vor und analysiert deren Bewertung durch verschiedene Akteure wie Gewerkschaft, Politik und Wissenschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den zentralen Themen der Arbeitsmarktpolitik in Deutschland, insbesondere der Hartz-Reform und ihren Auswirkungen. Dabei werden wichtige Begriffe wie Arbeitslosigkeit, aktivierende Arbeitsmarktpolitik, JobCenter, Personal ServiceAgenturen, „Ich-AG“, „Familien-AG“, sowie die Bewertung durch Gewerkschaft, Politik und Wissenschaft behandelt.
- Citation du texte
- Tina Dutschmann (Auteur), 2003, Arbeitslosigkeit - ein Dauerproblem in Deutschland oder kommt mit den Gesetzen 'Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt' die Rettung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13287