Das Hambacher Fest - Eine Etappe in der Entwicklung des deutschen Nationalismus


Trabajo de Seminario, 2003

19 Páginas, Calificación: 2


Extracto


Gliederung

1. Einleitung

2. Vorbereitung
2.1 Die Rheinpfalz
2.2 Der Pressverein

3. Das Hambacher Fest
3.1 Aufruf zum Hambacher Fest, Festverbot und Wiederzulassung
3.2 Festverlauf
3.3. Akteure des Nationalfeste

4. Folgen und Nachwirkungen
4.1 Nebenveranstaltungen
4.2 Hambacher Fest als europäisches Ereignis
4.3 Gegenmaßnahmen der Bayrischen Regierung

5. Schlussbetrachtung
5.1 Zusammenfassung
5.2 Ausblick

6. Quellen

7. Literatur

1. Einleitung

Deutschland im Vormärz 1815-1848: Restauration, Industrialisierung und Pauperismus sind einige Schlagworte für die Zeit, aber stärker noch wurden die Rufe nach Einigkeit, Recht und Freiheit.

Die Befreiungskriege gegen Napoleon ließen den neu aufkeimenden Gedanken an eine Wiedervereinigung Deutschlands greifbarer werden. Der Wiener Kongress brachte die große Enttäuschung – die weitere Zersplitterung der deutschen Nation.

Das Nationalgefühl war geweckt worden, der Wiener Kongress wurde zum Fanal für nationale und liberale Bewegungen. Auf dem Wartburgfest 1817 wurde die deutsche Einheit gefordert. Die Burschenschaften schwenkten schwarz-rot-goldene Fahnen. Der Mord an dem Schriftsteller Kotzebue brachte vorläufig den Höhepunkt der nationalen und liberalen Bewegung. Sie wurde schnell durch das Restaurationssystem Metternichs unterdrückt. Die Karlsbader Beschlüsse folgten. Die nationalen und liberalen Bewegungen wurden geknebelt. Es gelang ihnen aber in den Nachwehen der französischen Julirevolution die Fesseln abzustreifen und das Hambacher Fest zu organisieren und durchzuführen.

Das Hambacher Fest wurde zum Großereignis der nationalen und liberalen Bewegung. In unmittelbarer Folge aber brachte es keine sichtbaren Veränderungen im gesellschaftlichen und politischen Gefüge.

Ist das Hambacher Fest aus diesem Grund nur eine Randnotiz in der Geschichte oder ein Ereignis von weitreichender nationalgeschichtlicher Bedeutung?

Zur Beantwortung dieser Frage betrachte ich die historische Situation im Vorfeld zum Hambacher Fest, das Hambacher Fest, die Reaktionen auf das Fest und spanne den Bogen zu nachfolgenden geschichtlichen Großereignissen – hier die deutsche Revolution von 1848/49 und Reichgründung 1871, um im größeren geschichtlichen Überblick die Bedeutung des Festes deutlicher werden zu lassen.

Zum Thema des Hambacher Festes haben sich eine Vielzahl von Historikern und Sozialwissenschaftlern geäußert. Veit Valentin erforschte in seinem Buch „Das Hambacher Nationalfest“ präzise die Hintergründe und den Verlauf des Hambacher Festes mit Hilfe von gesammelten Aktenstücken aus jener Zeit.

Egmont Zechlin betrachtet in dem Buch „Die deutsche Einheitsbewegung“ das Hambacher Fest mit Blick auf die bevorstehende Revolution, in wie weit dieses Ereignis zum Ausbruch der deutschen Revolution beiträgt.

Weitere Publikationen sind „Das Hambacher Fest 1832 – 1982“ herausgegeben vom Kultusministerium Rheinland-Pfalz zum 150 jährigen Jubiläum des Hambacher Festes und „Das Hambacher Fest - Männer und Ideen“ von Kurt Baumann.

Das Hambacher Fest wird sich als wichtige Etappe in der Entwicklung des deutschen Nationalismus erweisen und es wird in dieser hohen Bedeutung bis heute verstanden. Traditionsfeiern in Erinnerung an das Fest bewahren seine Ideen.

2. Vorbereitung

Die Julirevolution in Frankreich, die Unabhängigkeit Belgiens und der Aufstand in Polen hatten weitreichende Auswirkungen auf Deutschland. Die Ereignisse in Frankreich und Belgien führten in zahlreichen deutschen Klein- und Mittelstaaten dazu, dass sich die Unzufriedenheit über Teuerungen, soziale Missstände, Willkürmaßnahmen der Obrigkeit und konservative Regierungsformen in Reformbewegungen und Unruhen entlud. Zum Zentrum des Geschehens wurde die Rheinpfalz.

2.1 Die Rheinpfalz

Nach zwanzig Jahren französischer Fremdherrschaft wurde sie mit dem Wiener Kongress 1816 Bayern angegliedert. Durch die Franzosenzeit waren die gesellschaftlichen Verhältnisse aufgelockert, es galten staatsbürgerliche Freiheiten und der Mittelstand hatte die soziale Vorherrschaft übernommen.

Die Bevölkerung lebte vorwiegend von der Agrawirtschaft und handwerklicher Produktion, die aber zunehmend durch fabrikmäßiges Produzieren verdrängt wurde. „Besitzteilungen unter alle Abkömmlinge, freie Berufswahl, Freizügigkeit, leicht lösbare Arbeitsverhältnisse mengte dies frische, unternehmende Volkstum fröhlich durcheinander und steigerte das angeborene rheinische Selbstbewusstsein aufs Äußerste durch die beständige Berührung mit altbayrischen Gebundenheiten und Vorurteilen.“1

Handelsfreiheit und billige Einfuhr von Kolonialwaren erfreute zunächst die Wirtschaft. Die eigenen Erzeugnisse wie Tabak und Wein wurden vorteilhaft nach Preußen und Hessen exportiert. Der Kleinhandel blühte.

Die bayrische Regierung ließ den Rheinpfälzern einstweilen die „französischen Freiheiten“, wandte aber auch die harte französische Besteuerung an.

Es wurden hohe Kriegssteuern erlassen und die Grundsteuern verdoppelt. Die Wirtschaft litt sehr unter den steuerlichen Repressalien. Der Höhepunkt wirtschaftlicher Ausbeutung war die Einführung der Maut am 20.12.1829. Der bayrisch-württembergische Zollverein schloss sich mit dem preußisch-hessischen zusammen. Preissteigerungen waren die Folge. Hohe Tagelöhne brachten den Fabriken keinen Nutzen und Gewinn, der Kleinhandel verkümmerte. Der Schwarzmarkt blühte.

Der Handelsverkehr verlagerte sich auf die andere Rheinseite, da Baden die Wegegelder aufhob. Schlechte Weinernten und Holznot verschlimmerten die allgemeine Situation in der Rheinpfalz. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung wuchs ernorm an. Franzosenschwärmerei machte sich breit, erinnerte man sich doch gern an die guten Zeiten unter französischer Herrschaft. Eine kritische Stimmung breitete sich unter den Rheinpfälzern aus. Das eigene Land war zersplittert und rückständig gegenüber dem liberaleren Westen.

Die bayrische Pfalz wurde zum Nährboden für oppositionelle, revolutionäre Unternehmungen gegen die Kleinstaaterei und die Fesseln, die wirtschaftliche Entwicklung hemmten.

2.2 Der Pressverein

Eine breite Oppositionsbewegung gegen politische, wirtschaftliche und soziale Verhältnisse bildete sich heraus. Die Julirevolution hatte zuvor das Signal zum Widerstand und zum Aufruhr gegeben. Waren die Oppositionellen zu Anfang hauptsächlich Großbürgerliche, wuchs das Anhängerpotential mit den wirtschaftlichen Krisen, wie in der Rheinpfalz, an.

Die Opposition verlagerte den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit zunächst auf die Presse.

Johann Georg August Wirth, Herausgeber der Zeitung „Tribüne“ und Philipp Jakob Siebenpfeifer, Herausgeber des „Westboten“, galten als Vorkämpfer der freien, oppositionellen Presse. In ihren Schriften kritisierten sie scharf deutsche Zustände, sprachen sich gegen Zensur und Zölle aus. Ihre Publizistik wurde mehrfach verboten und beschlagnahmt. Neben Verfolgung wurde beiden mit Geld- und Arreststrafen gedroht. Sie flüchteten in die Pfalz.

Am 29.01.1832 trafen sich in Bubenhausen bei Zweibrücken 350 Mann zu Ehren des Oppositionsführers Friedrich Schüler. Wirth und Siebenpfeifer wurden herzlich willkommen geheißen und als Verfechter der freien Presse gefeiert. Der Pressverein wurde gegründet. Er war der Zusammenschluss von Gesinnungsgenossen im Deutschen Bund.

Ziel des Pressvereins war die deutsche Wiedervereinigung im Geiste zu erreichen, eine neue Organisation des deutschen Reiches mit demokratischer Verfassung vorzubereiten und an Stelle des Deutschen Bundes zu setzen. Die Presse sollte materiell und ideell unterstützt werden.

Gegensätze zwischen Wirth und den Leuten vom Pressverein zeigten sich bei der Festlegung des Programms. Wirth wollte, dass die Mitglieder sich für ein bestimmtes Programm, und zwar sein eigenes Programm einsetzten, das er im „ Aufruf an die Volksfreunde“ niederschrieb. Nationale Einheit, Volkssouveränität, eine gemeinsame Reichsregierung, eine repräsentative Verfassung, nach Wahl der Bürger republikanisch oder monarchisch, das Recht jeder Provinz auf Selbstregierung, Abschaffung des Adels, der Verzicht auf Attentate und Veränderungen durch friedliche und gesetzliche Reformen bestehender Verhältnisse schmückten sein Programm. Wirths Programm wurde in seiner Schärfe vom Pressverein abgelehnt.

Mit großem Erfolg verbreitete sich der Pressverein im ganzen Bundesgebiet. Diese Entwicklung sahen die deutschen Fürstenhäuser nur ungern und reagierten mit Verboten, so in Preußen, Bayern, Hessen-Darmstadt und in Frankfurt. In Heidelberg schritt die Obrigkeit gegen Studenten ein, die Mitglieder des Pressvereins waren und verwies sie der Universität. Alle Publikationen des Pressvereins wurden verboten, doch konnte die oppositionelle Presse nicht gestoppt werden. An Stelle der Zeitungen traten Flugblätter und Maueranschläge. Daraufhin wurde in der Rheinpfalz ein neuer Kommissar, Freiherr von Andrian Werburg, eingesetzt. Er führte die „Münchner Hof- und Staatszeitung“ ein, um die Aufständigen mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen. Aber auch das scheiterte.

Andrian unterdrückte noch stärker die oppositionelle Presse, indem er die Zensur weiter verschärfte, viele Zeitungen beschlagnahmte und Druckereien schloss.

Es folgte eine Reihe von Verhaftungen, auch die Wirths wegen des „Versuchs des Umsturzes der Staatsregierung“. Wirth wurde jedoch freigesprochen.

Die freie Presse erlahmte in ihrer Tätigkeit und Möglichkeit durch die verschäfte Zensur und die Repressalien. Eine Alternative zur freien Meinungsverbreitung musste erneut gefunden werden.

[...]

Final del extracto de 19 páginas

Detalles

Título
Das Hambacher Fest - Eine Etappe in der Entwicklung des deutschen Nationalismus
Universidad
Technical University of Chemnitz  (Philosophische Fakultät)
Calificación
2
Autor
Año
2003
Páginas
19
No. de catálogo
V13288
ISBN (Ebook)
9783638189798
ISBN (Libro)
9783656450047
Tamaño de fichero
481 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Hambacher, Fest, Eine, Etappe, Entwicklung, Nationalismus
Citar trabajo
Anne Piegert (Autor), 2003, Das Hambacher Fest - Eine Etappe in der Entwicklung des deutschen Nationalismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13288

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