In der Diskussion über indirekte Sprechhandlungen stoßen Sprachwissenschaftler zwangsläufig auf das Phänomen der Ironie. Doch was versteht man unter Ironie? Wie und wann wird sie benutzt und zu welchem Zweck? Der Gebrauch von Ironie und der Diskurs über ihre Verwendung lässt sich bis in die Antike und zu bekannten Philosophen wie Sokrates und Platon zurückverfolgen. Es scheint, als sei nahezu jeder befähigt, Ironie zu produzieren und intuitiv richtig zu interpretieren. Doch wie gelingt es uns überhaupt, Ironie zu verstehen? Und wieso drückt sich ein Sprecher so umständlich aus, indem er etwas vollkommen anderes, oft sogar das Gegenteil dessen, was er eigentlich meint, sagt? Diese Arbeit will versuchen, Licht in das Dunkel des Ironiebegriffes zu bringen. Dafür wird sie sich der Ironie aus verschiedenen Betrachtungsperspektiven nähern, um derem interdisziplinären Wesen gerecht zu werden. Nach einem Abstecher in die Rhetorik und die historische Entwicklung der Ironie soll die psychologische Betrachtungsweise von Ironie thematisiert werden. Anschließend wendet sie sich den sprachwissenschaftlichen Theorien zu, auf denen der Schwerpunkt der Arbeit liegen wird. Wie lässt sich die Ironie sinnvoll in die Sprechakttheorien einordnen? Um diese Frage zu klären, soll zunächst die Theorie Herbert Paul Grices Erwähnung finden, der mit seinem Kooperationsprinzip und der Implikaturtheorie den Grundstein für Sperber& Wilsons Relevanztheorie legte. Anschließend sollen die Ansätze von Sperber/ Wilson thematisiert werden, wobei der besondere Fokus weiterhin auf der Thematik der Ironie liegen soll. Das vierte Kapitel dieser Arbeit beschäftigt sich schließlich mit den charakteristischen Merkmalen der ironischen Rede. Nach einer Darstellung der allgemeinen Kennzeichen von Ironie sollen schließlich die Ironiesignale und der Sinn und Zweck ironischer Rede thematisiert werden.
Die Beschäftigung mit Henk Haverkates Analyse „La ironía verbal- Un análisis pragmalingüístico“ gab den Ausschlag für die weitergehende Auseinandersetzung mit dem Phänomen Ironie. Dennoch soll in dieser Arbeit der Fokus weniger auf seiner Theorie allein als vielmehr auf einer vielschichtigen Darstellung der Ironie aus unterschiedlichen Blickwinkeln liegen. Als Sekundärliteratur dienten dabei, abgesehen von den grundlegenden linguistischen Theorien von Grice sowie Sperber/ Wilson vor allem die Arbeiten von Lapp, Hartung, Japp, Groeben und Müller.
Inhaltsverzeichnis
- Fragestellung
- Ironie im Wandel der Zeit und Versuch einer Begriffsbestimmung
- Betrachtung eines interdisziplinäres Phänomens aus unterschiedlichen Blickwinkeln
- Ironie in der Rhetorik
- Ironie in der Psychologie
- Ironie in der Pragmatik
- Grice: Ironie als konversationelle Implikatur und Verstoß gegen die Konversationsmaximen
- Sperber/ Wilson: Ironie in der Echoic- mention- Theorie und Relevanztheorie
- Merkmale der ironischen Rede
- Allgemeine Kennzeichen ironischer Rede
- Ironiesignale
- Sinn und Zweck von Ironie
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Ironie und untersucht dessen interdisziplinären Charakter. Ziel ist es, die verschiedenen Betrachtungsperspektiven der Ironie aus Rhetorik, Psychologie und Pragmatik zu beleuchten und so zu einem umfassenden Verständnis des Begriffs zu gelangen.
- Historische Entwicklung des Ironiebegriffs
- Unterscheidung verschiedener Formen der Ironie
- Analyse der Ironie aus sprachwissenschaftlicher Perspektive
- Bedeutung von Ironie in der Kommunikation
- Merkmale und Funktionen ironischer Rede
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Fragestellung vor und beleuchtet die Relevanz des Themas Ironie. Es wird die Notwendigkeit einer umfassenden Analyse des Begriffs aus unterschiedlichen Blickwinkeln betont, um die Vielschichtigkeit des Phänomens zu erfassen.
Das zweite Kapitel widmet sich der historischen Entwicklung des Ironiebegriffs und versucht, eine Definition zu finden, die den verschiedenen Formen und Funktionen der Ironie gerecht wird. Es werden verschiedene Ansätze und Definitionen von namhaften Autoren wie Goethe, Lapp, Haverkate und Weinrich vorgestellt und diskutiert.
Das dritte Kapitel untersucht die Ironie aus verschiedenen Disziplinen. Es werden die Perspektiven der Rhetorik, Psychologie und Pragmatik beleuchtet. In der Rhetorik wird die Ironie als stilistisches Mittel betrachtet, das in der Antike bereits eine wichtige Rolle spielte. Die psychologische Perspektive beleuchtet die kognitiven Prozesse, die beim Verstehen und Produzieren von Ironie eine Rolle spielen. Die pragmatische Perspektive konzentriert sich auf die sprachliche Funktion der Ironie und ihre Bedeutung in der Kommunikation.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den charakteristischen Merkmalen der ironischen Rede. Es werden die allgemeinen Kennzeichen von Ironie, die Ironiesignale und der Sinn und Zweck ironischer Rede thematisiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Ironie, Rhetorik, Psychologie, Pragmatik, Sprachwissenschaft, Kommunikation, Sprechakttheorie, Grice, Sperber/ Wilson, Relevanztheorie, konversationelle Implikatur, Ironiesignale, Sinn und Zweck von Ironie.
- Arbeit zitieren
- Inga Axmann (Autor:in), 2009, Ironie - Pragmalinguistische Untersuchung eines interdisziplinären Phänomens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132925