Soziale Ungleichheit ist ein individuelles Problem wie auch eine kollektive Krise. Aus diesem Grund bietet das Bourdieusche Konzept von Sozialkapital eine ideale Betrachtungsgrundlage, um die Prozesse individuellen Handelns im Rahmen des Familien- und Bildungsalltags und dessen Verbindung zu Entstehungskontexten sozialer Netzwerke nachzuvollziehen. Das vorliegende individuelle Kapital einer Familie beziehungsweise einer Einzelperson bestimmt in hohem Maße die Kapitalaneignung im Laufe der Sozialisation und Bildung bis hin zur Weiterbildung und Berufsfindung. Soziale Netzwerke fungieren während dieser Prozesse als Schicht- und Status-verstärkende Mechanismen, welche das soziale Miteinander nach sozialstrukturell vorgelegten Mustern reproduzieren. Aufgrund der Mehrdimensionalität von Sozialkapital als individuelle Ressource und kollektives Vermögen lässt sich die Verbindung dieser Dynamiken zu gesamtgesellschaftlichen Prozessen sozialer Ungleichheitsproduktion erkennen.
Persönliche Netzwerke agieren hier als vermittelnde Instanz zwischen Makro- und Mikrodimension, insofern sie die sozialstrukturellen Muster von Interaktion erkennen lassen. Vor allem schwache Brückenbindungen erweisen sich in diesem Kontext als sehr förderlich für soziale Mobilität. Die Sozialstruktur, von Ungleichheit geprägt, beeinflusst dann von Neuem die Aneignungsprozesse von Kapital. Soziale Ungleichheit wird in der entsprechenden Generation produziert und sozialhistorisch reproduziert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung in die Thematik
- 2 Theoretische Grundlagen nach Bourdieu und Granovetter: Sozialkapital, Soziale Netzwerke und Schwache Bindungen
- 2.1 Die Kapitalsorten und Kapitalumwandlungen
- 2.2 Sozialkapital und Soziale Netzwerke
- 2.3 Sozialkapital und Schwache Bindungen
- 3 Reproduktion von Sozialkapital und sozialer Ungleichheit
- 3.1 Über die Familie als Reproduktionsinstanz
- 3.2 Über das Bildungssystem
- 3.3 Über Soziale Netzwerke
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Sozialkapital und sozialen Netzwerken in der Reproduktion sozialer Ungleichheit. Sie betrachtet die Thematik aus der soziologischen Perspektive und bezieht sich auf Bourdieus Kapitaltheorie und Granovetters Netzwerktheorie. Die Arbeit analysiert die Mechanismen, wie sich Sozialkapital und soziale Netzwerke in verschiedenen Bereichen wie Familie, Bildung und Beruf auf die Reproduktion sozialer Ungleichheit auswirken.
- Die Bedeutung von Sozialkapital und sozialen Netzwerken für die soziale Mobilität.
- Die Rolle der Familie und des Bildungssystems in der Reproduktion sozialer Ungleichheit.
- Die Bedeutung von schwachen Bindungen in sozialen Netzwerken für die soziale Mobilität.
- Die Herausforderungen, die sich aus der sozialen Ungleichheit für die Gesellschaft ergeben.
- Die Möglichkeiten, die sich aus dem Verständnis von Sozialkapital und sozialen Netzwerken für die Gestaltung einer gerechteren Gesellschaft ergeben.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der sozialen Ungleichheit ein und erläutert die Bedeutung von Sozialkapital und sozialen Netzwerken in diesem Zusammenhang. Das zweite Kapitel stellt die theoretischen Grundlagen der Arbeit vor, indem es Bourdieus Kapitaltheorie und Granovetters Netzwerktheorie erläutert. Dabei werden die verschiedenen Kapitalsorten und die Rolle schwacher Bindungen in sozialen Netzwerken beleuchtet.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Reproduktion von Sozialkapital und sozialer Ungleichheit in verschiedenen Bereichen wie Familie, Bildung und Beruf. Es werden die Mechanismen analysiert, wie sich Sozialkapital und soziale Netzwerke auf die Reproduktion sozialer Ungleichheit auswirken.
Schlüsselwörter
Soziale Ungleichheit, Sozialkapital, Soziale Netzwerke, Schwache Bindungen, Bourdieu, Granovetter, Familie, Bildungssystem, Beruf, Reproduktion, Mobilität.
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- Michelle Amira Weirauch (Autor), 2022, Die Rolle von Sozialkapital und sozialen Netzwerken in der Reproduktion sozialer Ungleichheit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1330082