„Die sprachliche Bewältigung der sich ständig veränderten Umwelt des Menschen fordert einen ununterbrochenen Ausbau des Wortschatzes. Neue Dinge und Erscheinungen des täglichen Lebens müssen bezeichnet werden, neue Gedanken ihre sprachliche Fassung erhalten; neue Termini werden mit dem Fortschreiten der Wissenschaften nötig.“
(Fleischer:1982)
Die Sprecher einer Sprachgemeinschaft können auf solche Bezeichnungsmöglichkeiten in unterschiedlicher Weise reagieren, so zum einen durch die Veränderung der Bedeutung bereits in der jeweiligen Sprache existierender Wörter beispielsweise deren Bedeutungserweiterung. Dies trifft zum Beispiel für das spanische Wort pantalla zu; seine ursprüngliche Beziehung bestand zu dem Gegenstand des Schirms beispielsweise des Schutzes und erweiterte sich um die Bedeutungen von Leinwand oder auch Kino, sowie Bildschirm und Fernsehr. Eine weitere Möglichkeit bietet die Entlehnung von Bezeichnungen, sprich die Übernahme von sprachfremden Wörtern in den spracheigenen Wortschatz, die meistens gleichzeitig mit der Übernahme der Sache selbst einhergeht. Hier wäre zum Beispiel das Wort und die Sache (blue)jeans aus der angloamerikanischen Sphäre der Mode zu nennen. Solche übernommenen oder entlehnten Begriffe nennt man in der Sprachwissenschaft Fremd- beispielsweise Lehnwort. Die dritte Möglichkeit der Wortschatzerweiterung stellt die Bildung neuer Wörter auf der Grundlage des in der betreffenden Sprache schon existierenden lexikalischen Materials und der dort bestehenden Wortbildungsverfahren dar.
Mit der zuletzt genannten Weise der Bereicherung des Vokabulars befinden wir uns im Bereich der Wortbildung, zu spanisch formación de palabras.
„Die sprachwissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Wortbildung befaßt, bezeichnet man als Wortbildungslehre. Mit Marchand definieren wir die Wortbildungslehre ‚als den Zweig der Sprachwissenschaft, der die Strukturmuster („patterns“) untersucht, nach denen in einer Sprache neue lexikalische Einheiten, d.h. Wörter, gebildet werden’.“
Dietrisch/ Geckeler:2004)
Im Folgenden soll durch einen Abriss der verschiedenen Wortbildungsverfahren ein Überblick über die Elemente der Sprache gegeben werden, mit denen man auf der Ebenen der Wortstruktur verschiedene Zeichenkombinationen produzieren kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeines zur Wortbildung
- Das Morphem
- Die Motiviertheit
- Die Produktivität
- Die Synchronie und Diachronie
- Die Wortbildungsverfahren – ein Überblick
- Die Derivation
- Das gebundene und das freie Morphem
- Die Wurzel und das Affix
- Die Affixtypen
- Das Flexions- und das Derivationsaffix
- Das Präfix, Infix/Interfix und Suffix
- Die Präfigierung
- Allgemeines über die Präfigierung
- Die Begriffe der Allomorphie, der Allophonie und Allographie
- Eine Auswahl von Präfixen
- Die Suffigierung
- Allgemeines zur Suffigierung
- Eine Auswahl von Suffixen
- Das Nullmorphem
- Die Evaluativsuffixe und die Evaluative Suffigierung
- Die Parasynthese
- Allgemeines zur Parasynthese
- Eine Auswahl von parasynthetischen Bildungen
- Analyse der Derivate in Fueron testigos Cuentos modernos
- Die Komposition
- Allgemeines zur Komposition
- Eigentliche- und Syntagmatische Komposita
- Endozentrische- und Exozentrische Komposita
- Determinativ- und Kopulativkomposita
- Analyse der Kompositionen in Fueron testigos Cuentos modernos
- Die Konversion
- Allgemeines zur Konversion
- Substantivierung
- Allgemeines zur Konversion zu Nomen
- Verb(alform) (V) → Nomen (N)
- Adjektiv (A) → Nomen (N)
- Die Konversion anderer Wortarten
- Satz(teil) → Nomen
- Die Adjektivierung
- Partizip (Part) → Adjektiv (A)
- Nomen (N) → Adjektiv (A)
- Adverb (Adv) → Adjektiv (A)
- Syntagma → Adjektiv (A)
- Interjektion (Interj) → Adjektiv (A)
- Analyse der konvertierten Wörter in Fueron testigos Cuentos modernos
- Schlusswort
- Quellenangabe
- Gebundene Quellen
- Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Wortbildung im Spanischen. Ziel ist es, einen Überblick über die verschiedenen Wortbildungsverfahren zu geben und diese anhand von Beispielen aus dem Text "Fueron testigos Cuentos modernos" von Erna Brandenberger zu analysieren. Die Arbeit soll somit einen Einblick in die Struktur und Funktionsweise der spanischen Sprache auf der Ebene der Wortbildung bieten.
- Morpheme und ihre Rolle in der Wortbildung
- Die verschiedenen Wortbildungsverfahren (Derivation, Komposition, Konversion)
- Analyse von Wortbildungsprozessen anhand von Beispielen aus "Fueron testigos Cuentos modernos"
- Die Bedeutung von Wortbildung für die Erweiterung des Wortschatzes und die sprachliche Entwicklung
- Die Anwendung von Wortbildungsverfahren in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Wortbildung ein und erläutert die Bedeutung der Wortschatzerweiterung für die sprachliche Entwicklung. Es werden verschiedene Möglichkeiten der Wortschatzerweiterung vorgestellt, darunter die Bedeutungserweiterung, die Entlehnung und die Wortbildung. Die Einleitung stellt die Wortbildungslehre als Zweig der Sprachwissenschaft vor, der sich mit der Struktur und den Regeln der Wortbildung befasst.
Das Kapitel "Allgemeines zur Wortbildung" behandelt die grundlegenden Konzepte der Wortbildung, insbesondere das Morphem. Es wird erläutert, dass Morpheme die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten der Sprache sind und dass Wörter aus einer linearen Aneinanderreihung von Morphemen bestehen. Die verschiedenen Arten von Morphemen (Basismorphem, Flexionsmorphem, Formationsmorphem) werden vorgestellt und anhand von Beispielen erläutert. Das Kapitel führt den Begriff des Simplex ein, der ein Wort bezeichnet, das aus genau einem Basismorphem besteht und keine weiteren wortbildenden Morpheme enthält.
Das Kapitel "Die Wortbildungsverfahren – ein Überblick" gibt einen Überblick über die verschiedenen Wortbildungsverfahren, die im Spanischen verwendet werden. Es werden die Derivation, die Komposition und die Konversion als die wichtigsten Verfahren vorgestellt. Jedes Verfahren wird kurz erläutert und mit Beispielen illustriert.
Das Kapitel "Die Derivation" behandelt die Derivation als ein Verfahren der Wortbildung, bei dem neue Wörter durch die Hinzufügung von Affixen zu einem Basismorphem gebildet werden. Es werden die verschiedenen Arten von Affixen (Präfixe, Suffixe) vorgestellt und anhand von Beispielen erläutert. Das Kapitel behandelt auch die Begriffe der Allomorphie, der Allophonie und Allographie, die für die Analyse von Präfixen relevant sind.
Das Kapitel "Die Komposition" behandelt die Komposition als ein Verfahren der Wortbildung, bei dem neue Wörter durch die Verbindung von zwei oder mehr Basismorphemen gebildet werden. Es werden die verschiedenen Arten von Komposita (Eigentliche- und Syntagmatische Komposita, Endozentrische- und Exozentrische Komposita, Determinativ- und Kopulativkomposita) vorgestellt und anhand von Beispielen erläutert.
Das Kapitel "Die Konversion" behandelt die Konversion als ein Verfahren der Wortbildung, bei dem neue Wörter durch die Veränderung der Wortart eines bestehenden Wortes gebildet werden. Es werden die verschiedenen Arten der Konversion (Substantivierung, Adjektivierung) vorgestellt und anhand von Beispielen erläutert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Wortbildung im Spanischen, die verschiedenen Wortbildungsverfahren (Derivation, Komposition, Konversion), Morpheme, Affixe, Basismorphem, Simplex, "Fueron testigos Cuentos modernos" von Erna Brandenberger, Analyse von Wortbildungsprozessen, Wortschatzerweiterung, sprachliche Entwicklung.
- Arbeit zitieren
- Tina Hofmann (Autor:in), 2008, Ein Abriss der Wortbildungsverfahren des Spanischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133059