Während Paris im 19. Jahrhundert noch als die Geburtsstadt der literarischen Flanerie galt, verschob sich der Fokus der Flaneure im 20. Jahrhundert auf Berlin. Doch ob diese Verschiebung ein Ende der literarischen Flaniere zur Folge hatte oder eine Neugeburt, wird in diesem Aufsatz diskutiert.
Dieser Essay will mit Hilfe von ausgewählten Beispieltexten rekapitulieren, wie das Flanieren um 1800 und um 1900 definiert wurde, um anhand möglicher Analogien eine positive Transformation, oder anhand möglicher Differenzen das Absterben der literarischen Flanerie aufzuzeigen. Dafür geht der Aufsatz auf konkrete Textbeispiele aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bzw. aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einzeln ein, um so mögliche Analogien oder Differenzen zwischen den Texten zu entschlüsseln.
Inhaltsverzeichnis
- Ad initiis
- Kann sich die literarische Flanerie auch ohne die Passage weiterentwickeln und im 20. Jahrhundert fortbestehen?
- Die Ausbreitung der Flanerie von Paris über London nach Berlin
- Hierbei zeigt sich zugleich die nächste Differenz zwischen der Flanerie um 1800 und um 1900
- Auch weil Berlin beinahe neunmal so groß ist wie Paris
- Hessels obige Metapher – die Straße wie ein Buch zu lesen – stellt neben weiteren beliebten bzw. häufig verwendeten Metaphern – wie dem‚Bad in einem Meer aus Menschen“ – eine Analogie zu älteren Beispielen aus der literarischen Flanerie dar.
- Darüber hinaus liest zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mehr nur der Flaneur die Straße
- Die vermeintliche Ziellosigkeit, mit der hier Kracauers Flaneur zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Paris streift
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Entwicklung der literarischen Flanerie um 1800 und um 1900 anhand ausgewählter Textbeispiele. Er stellt die Frage, ob die Flanerie im 20. Jahrhundert eine "Neuerfindung" erfährt oder ob sie vom Aussterben bedroht ist. Der Essay analysiert mögliche Analogien und Differenzen zwischen den beiden Epochen, um die Entwicklung der Flanerie zu beleuchten.
- Die Bedeutung der Passage für die literarische Flanerie
- Die Veränderung der Stadtlandschaft und ihre Auswirkungen auf die Flanerie
- Die Rolle des Tempos und der Mobilität in der Flanerie
- Die Metaphern und stilistischen Traditionen der Flanerie
- Die wechselseitige Beziehung zwischen Flaneur und städtischer Umgebung
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit einer Einleitung, die die Definition der Flanerie und ihre historische Entwicklung in den europäischen Großstädten beleuchtet. Es werden die wichtigen Merkmale der Flanerie um 1800, insbesondere ihre enge Verbindung zu den Passagen, anhand von Beispielen aus Ludwig Börnes „Schilderungen aus Paris“ erläutert.
Im weiteren Verlauf wird die Frage gestellt, ob die literarische Flanerie im 20. Jahrhundert ohne die Passage fortbestehen kann. Die Veränderungen in der Stadtlandschaft und die Abnahme der Bedeutung der Passagen werden anhand von Siegfried Kracauers „Abschied von der Lindenpassage“ und anderen Beispielen diskutiert. Der Essay geht dann auf die Ausbreitung der Flanerie von Paris über London nach Berlin ein und zeigt, dass die Flanerie im 20. Jahrhundert neue Daseinsmöglichkeiten in den Großstädten findet.
Es wird außerdem die Bedeutung des Tempos für die Flanerie und der Einfluss der steigenden Geschäftigkeit in Berlin auf die Bewegung des Flaneurs untersucht. Der Essay vergleicht die Zeitauffassung des Flaneurs um 1800 mit der des Flaneurs im 20. Jahrhundert und stellt fest, dass sich die Geschwindigkeit des Flanierens verändert hat.
Schließlich wird die Rolle der Metaphern und stilistischen Traditionen der Flanerie untersucht und gezeigt, dass bestimmte Metaphern und stilistische Elemente die Jahrhundertwende überdauert haben.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen des Essays umfassen die literarische Flanerie, die Passage, die Großstadt, Paris, Berlin, das Tempo, die Mobilität, die Metapher, die städtische Umgebung, die Jahrhundertwende, die Veränderung und die Transformation.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2023, Analogien und Differenzen der literarischen Flanerie um 1800 und um 1900, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1331608