Die US-Invasion in Panama - Operation Gerechte Sache


Hausarbeit (Hauptseminar), 2000

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Die US-Invasion in Panama - Operation Gerechte Sache
1. Die USA, Panama und die Invasion
2. Zur Vorgeschichte: Die US-Invasion in Grenada
3. Der „National Media Pool“ bei der Invasion Panamas
4. Zur Kritik der Medien am „National Media Pool“
5. Die Berichterstattung
5.1. Die Berichterstattung über El Chorrillo
5.2. Die Darstellung von Manuel Noriega
5.3. Manuel Antonio Noriega und George Bush
5.4. Zur Berichterstattung über die völkerrechtlichen Zulässigkeit der 13 Invasion Panamas
6. Die Untersuchung des Data-Center Oakland
7. Ergebnis der Berichterstattung

III. Schlussbemerkungen

Literaturverzeichnis

Literaturverzeichnis

Beham, Mira: Kriegstrommeln. Medien, Krieg und Politik. München 1996.

Boot, William: Wading around in the Panama Pool. In: Columbia Journalism Review. Vol. 28/6 March/April 1990. William Boot ist der „pen name“ von Christopher Hanson, Washingtoner Korrespondent des Seattle Post-Intelligencer.

Carpenter, Ted Galen: The captive press. Washington 1995.

Cloud, Stanley W.: How reporters missed the war. In: Time. Vol. 135/2 January 8th 1990.

Cook, Mark / Cohen, Jeff: The Media goes to War: How Television sold the Panama Invasion. http://www.shss.montclair.edu/english/furr/panamainv.html (09. November 1999). Der Artikel erschien in der Extra! -Ausgabe Januar/Februar 1990. Extra! Ist ein Medium von FAIR - Fairness and Accuracy in Reporting.

Cooper, Marc: Missing the story - The Press and the Panama Invasion. In: The Nation. Vol. 250/24 June 18th 1990.

Davis, Richard: The Press and American Politics. The New Mediator. New Jersey 21996.

Der Spiegel. 52 / 1989.

Der Spiegel. 1 / 1990.

Der Spiegel. 2 / 1990.

Der Spiegel. 3 / 1990.

Garneau, George: Military press pool misses most of the action. In Editor & Publisher. Vol. 123/1 January 6th 1990.

Garneau, George: Lessons of success were lost in latest military press pool. In Editor & Publisher. Vol. 123/13 March 31st 1990.

Hertsgaard, Mark: How the News Media let us down in Panama. In: Rolling Stone. Issue 573 March 8th 1990.

Jamison, Barbara: Promises broken, Illusions lost. In: Nation. March 15th 1993.

Komarow, Steven: Pooling around in Panama. In: Washington Journalism Review. März 1990.

o.V.: Press pool in Panama. In Editor & Publisher. Vol. 123/1 January 6th 1990.

o.V.: Not-so-hot Tamales. In: The Nation. Vol. 250/6 February 12th 1990.

Quigley, John: The Invasion of Panama and International Law. Wien 1990

Roth, Mitchel P.: Historical Dictionary of War Journalism. Westport 1997.

Stern 1 / 1990.

Weeks John / Zimbalist, Andrew: Panama at the crossroads. Berkeley 1991.

I. Einleitung

Die Invasion amerikanischer Truppen in Panama ist ein glänzendes Beispiel dafür, wie Realität und Berichterstattung in den Medien auseinander klaffen können. Die Größe dieser Kluft soll im Rahmen dieser Arbeit beleuchtet werden. Wie kommt es, dass die Medien, oftmals als „Vierte Gewalt“ apostrophiert, in einem militärischen Konflikt diesen Ausmaßes keine adäquate Berichterstattung zu Stande bringen? Wie gelingt es Politikern und Militärs, die Medien für ihre Zwecke zu instrumentalisieren? Zur Klärung dieser Fragen werden Vorgeschichte und Ablauf der Invasion, die Berichterstattung aus der Sicht von Medien und Politik (respektive Militär) und einige Schlüsselereignisse betrachtet.[1]

II. Die US-Invasion in Panama - Operation Gerechte Sache

1. Die USA, Panama und die Invasion

Der Staat Panama wurde 1903 von Franklin D. Roosevelt gegründet, um den Panama-Kanal zu bauen. Dazu wurde Kolumbien gezwungen, das entsprechende Gebiet abzutreten. Die Regierungen Panamas hingen in der Folgezeit von den USA ab, die den Kanal von Panama pachteten und bis zum 1. Januar 2000 selbst verwalteten. Manuel Antonio Noriega, der, obwohl er nur der Armeechef war, faktisch die Regierungsgewalt ausübte, machte zu Beginn seiner Amtszeit insofern keine Ausnahme.[2] Die USA zählen Panama zu ihrem direkten wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Einflussbereich. Das beinhaltet politische, wirtschaftliche und militärische Interventionen, zum Beispiel die Installation pro-amerikanischer Regierungen. Die USA betrachten Zentralamerika als Lieferant von billigen Arbeitskräften und agrarischen Rohstoffen.[3] Noriega manipulierte 1984 die Präsidentschaftswahlen, um einem den USA genehmen Kandidaten die Präsidentschaft zu ermöglichen. Des weiteren unterstützte er die USA in ihrem Kampf gegen die Sandinisten in Nicaragua, indem er die Aktivitäten der Contras förderte. Der Bruch zwischen Noriega und den USA erfolgte im Streit um die Entsendung von panamaischen Militärberatern nach Nicaragua im Jahr 1985. Bereits drei Jahre später, im Februar 1988 wurde der ehemalige Verbündete der USA wegen Drogenhandels und Geldwäsche vor amerikanischen Gerichten angeklagt. Die USA versuchten mittels Wirtschaftssanktionen und Putschen bereits zwei Jahre vor der Invasion am 20.12.1989, Panamas Diktator von der Macht zu entfernen - immer vergeblich.[4]

Nachdem der US-Marine Leutnant Robert Paz Fitcher von panamaischen Truppen erschossen wurde, ließ US-Präsident George Bush 24000 US-Soldaten in Panama einmarschieren. Damit war das Kräfteverhältnis zwischen US-Truppen und panamaischen Streitkräften, inklusive der Schlägertrupps von Noriega, ungefähr gleich, mit natürlich überragender logistischer Übermacht der USA. Gezielt wurden Infrastruktur und Stützpunkte von Noriega bombardiert. Nach der Eroberung einer Fernsehstation durch US-Truppen wandte sich der pro-amerikanische Politiker Guillermo Endara, der auf einem US-Stützpunkt vereidigt worden war, als neuer Präsident an die Bevölkerung und das Militär. Endara, Sieger der von Noriega annullierten Wahlen im Mai, verkündete die Absetzung Noriegas und rief zu Ruhe und Besonnenheit auf. Trotzdem kam es während des fünftägigen Krieges zu Straßenschlachten zwischen US-Truppen und Noriega-Anhängern in Militär und Bevölkerung.[5]

Manuel Noriega, dessen Ergreifung und Anklage eines der Kriegsziele der US-Amerikaner gewesen war, konnte sich in die päpstliche Nuntiatur in Panama flüchten. Nach elf Tagen Aufenthalt und entsprechendem Druck der Amerikaner und des päpstlichen Nuntius stellte sich Noriega den US-Truppen. Die amerikanische Drogenfahndung überführte ihn in Ketten in einem Militärflugzeug in die USA. Die höchstmögliche Strafe für Noriega addierte sich auf 145 Jahre. Ein US-Gericht verurteilt ihn zu 40 Jahren Haft, die später auf 30 Jahre reduziert wurden. 2007 ist eine vorzeitige Entlassung möglich. Heute ist die Konservative Mireya Moscoso Präsidentin von Panama.[6]

Sowohl über die Strategie und das genaue militärische Vorgehen der US-Streitkräfte, als auch über die Zahl der Toten auf panamaischer Seite gibt es keine präzisen Informationen. Die Zahl toter Zivilisten rangiert im drei- bis vierstelligen Bereich.[7] Mehr als 20 US-Soldaten wurden getötet, weitere 200 verletzt.[8]

2. Zur Vorgeschichte: Die US-Invasion in Grenada

Die Invasion Grenadas war bestimmt von den Erfahrungen, die Briten und Argentinier im Falklandkrieg gemacht hatten. Daraus hatte eine US-Kommission vier Schlussfolgerungen gezogen, die von der Armee während der folgenden Invasion der mittelamerikanischen Insel Grenada peinlich genau umgesetzt wurden. Dazu gehörte, die Grausamkeiten der eigenen Truppen zu verschweigen, keine verletzten oder toten US-Soldaten zu zeigen, den Zugang der Medien zum Kriegsschauplatz zu beschränken und die Medien für Regierungszwecke zu instrumentalisieren. Ziel dieser Maßnahmen war eine möglichst große Unterstützung der Politik der Regierung durch die Öffentlichkeit.[9]

Im Ergebnis fand die Invasion Grenadas unter Ausschluss der Öffentlichkeit und der Medien statt. Selbst die Pressestellen des Weißen Hauses und des Pentagons wurden erst im Nachhinein von den Geschehnissen informiert. Regierung und Militär gelang es, eine totale Nachrichtensperre nicht nur zu verhängen, sondern sie auch durchzusetzen und die Medien eine ganze Woche vom Kriegsschauplatz fernzuhalten. Medien und Öffentlichkeit, die mit dem Vorgehen der Regierung auf Grenada im Kern einverstanden waren, wissen noch heute nicht genau, was auf Grenada ablief und wie viele Opfer der Feldzug forderte. Allerdings wurde in den Medien nicht daran Kritik geübt, sondern an der systematischen Verhinderung einer angemessenen und authentischen Berichterstattung; an der Einschränkung der Informationsfreiheit der Presse. Als Ergebnis wurde der „National Media Pool“ ins Leben gerufen. In ihm waren die großen Medien mit ihren Korrespondenten im Pentagon vertreten. Dieser Pool war eine dauerhafte Einrichtung und besaß das vom Pentagon zugesagte Recht, bei militärischen Konflikten sofort an den Schauplatz der Auseinandersetzung gebracht zu werden. Die Mitglieder des Pools wechselten nach einem Rotationsprinzip zwischen den Medien.[10]

[...]


[1] Diese Hausarbeit ist abgefasst nach den neuen Rechtschreibregeln vom 1. August 1998.

[2] Vgl.: Der Spiegel. 52 / 1989. S. 90.

[3] Vgl.: Beham, Mira: Kriegstrommeln. Medien, Krieg und Politik. München 1996. S. 99.

[4] Vgl.: Der Spiegel. 52 / 1989. S. 91.

[5] Vgl.: Ebenda, S. 90.

[6] Vgl.: Der Spiegel. 2 / 1990. S. 112.

[7] Vgl.: Beham, Mira: a. a. O., S. 98.

[8] Vgl.: Stern 1 / 1990. S. 100.

[9] Vgl.: Beham, Mira: a. a. O., S. 93.

[10] Vgl.: Ebenda, S. 96.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die US-Invasion in Panama - Operation Gerechte Sache
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Institut für Publizistik)
Note
1,0
Autor
Jahr
2000
Seiten
19
Katalognummer
V13320
ISBN (eBook)
9783638190084
Dateigröße
572 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
medien, propaganda, militär, konflikt
Arbeit zitieren
Thomas Zimmerling (Autor:in), 2000, Die US-Invasion in Panama - Operation Gerechte Sache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13320

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