Es gibt immens viele Möglichkeiten das unterschiedliche Interesse an der Geschichte und der Geschichtsschreibung aufzuzeigen. Man könnte dies anhand verschiedener Theorien oder verschiedener Historiker tun. Noch aufschlussreicher und ergiebiger ist dies anhand eines Sachthemas. Das Thema „Reformation“, an dem Kirchen- wie Profangeschichtler gleichermaßen Interesse bekunden, ist dafür geradezu ideal, um daran die unterschiedlichsten Interessen, Einstellungen und Blickwinkel aufzudecken. Denn so schreibt der berühmte Reformationsforscher Ernst Walter Zeeden: "Wer sich also in das Studium der reformationsgeschichtlichen Literatur der letzten 400 Jahre vertieft, wird gerade aus dieser Materie besonders deutlich den Eindruck gewinnen, daß das historische Urteil gebunden ist, sogar stark gebunden ist an die Individualität des Historikers und an seinen vorwissenschaftlichen Standort in der Welt."
Die Reformation hat schon immer eine ungeheure Wirkung auf die Leute ausgeübt, auch auf Wissenschaftler und Publizisten. Dies zeigt die Fülle an Literatur hierüber. Daher sollen an dieser Stelle exemplarisch nur zwei grundlegende Sichtweisen aufgezeigt werden: die Reformation aus katholischer Sicht (Joseph Lortz) und aus marxistischer Sicht (Joachim Streisand).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Klärung des Begriffes Reformation
- Reformation aus katholischer Sicht
- Reformation aus marxistischer Sicht
- Schlussbemerkungen
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die Reformation aus katholischer und marxistischer Sicht. Ziel ist es, die verschiedenen Interessen an der Geschichte und der Geschichtsschreibung aufzuzeigen, die sich am Beispiel der Reformation ablesen lassen.
- Die Bedeutung der Reformation als historisches Ereignis
- Die unterschiedlichen Interpretationen der Reformation durch katholische und marxistische Historiker
- Die Rolle von Ideologie und politischer Einflussnahme in der Geschichtsschreibung
- Die Frage nach der "Wahrheit" in der Geschichte
- Die Bedeutung von Kompromissbereitschaft und Toleranz im Umgang mit historischen Ereignissen
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die methodische Vorgehensweise. Sie stellt die Reformation als ein ideales Beispiel für die unterschiedlichen Interessen an der Geschichte dar und zeigt die Bedeutung von Ideologie und historischer Interpretation auf.
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Das zweite Kapitel befasst sich mit der Klärung des Begriffes "Reformation". Es wird eine neutrale Definition des Begriffs präsentiert und die unterschiedlichen Perspektiven auf die Reformation aus katholischer und marxistischer Sicht werden vorgestellt.
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Das dritte Kapitel widmet sich der Sichtweise der katholischen Kirche auf die Reformation. Es werden verschiedene Quellen zitiert, die die ablehnende Haltung der katholischen Kirche gegenüber der Reformation verdeutlichen. Die Kritik an Luther und seinen Lehren wird analysiert, sowie die Bemühungen von Joseph Lortz um eine verständnisvollere Einschätzung der Reformation.
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Das vierte Kapitel beleuchtet die marxistische Sicht auf die Reformation. Es werden die zentralen Argumente der marxistischen Geschichtsschreibung dargestellt, die die Reformation als eine frühbürgerliche Revolution interpretieren. Die Rolle von Luther und Müntzer im Kontext der Reformation wird aus marxistischer Perspektive betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Reformation, Geschichte, Geschichtsschreibung, katholische Sicht, marxistische Sicht, Ideologie, Interpretation, Kompromissbereitschaft, Toleranz, Wahrheit, Luther, Müntzer, Revolution, Frühbürgerliche Revolution.
- Quote paper
- Dr., M.A. Roland Engelhart (Author), 1991, Das unterschiedliche Interesse an der Geschichte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133238