Die Idee allgemeiner und unveräußerlicher Menschenrechte, die jeder staatlichen Gewalt
vorausgehen, gewinnt im 18. Jahrhundert geschichtliche Realität. Diese Idee ist auf die
Philosophie John Lockes begründet: er ist es, der die Trias natürlicher Rechte nennt und
begründet.
Diese Arbeit soll neben der unverzichtbaren Darstellung des Naturzustandes, des natürlichen
Gesetzes und der natürlichen Rechte auch Parallelen und Unterschiede zur Theorie von
Hobbes aufzeigen. Der Hauptteil dieser Arbeit zielt jedoch darauf ab, darzulegen in welch
vielfältiger Weise die Ideen Lockes im Grundgesetz der Bundesrepublik zu finden sind.
Neben der Trias der natürlichen Rechte: Leben, Freiheit, Eigentum zählt auch die Gleichheit,
die Religionsfreiheit und auch die Menschenwürde zu den Ideen Lockes. Zwar findet diese
keine wörtliche Erwähnung in seinen Texten, jedoch sind die Menschenrechte, die er als
unveräußerlich bezeichnet, nicht ohne die Vorstellung der Würde des Menschen denkbar.
Doch, um in das deutsche Grundgesetz einzugehen, mussten die Ideen, die von Locke
entwickelt wurden einen langen Weg durch unterschiedlichste Verfassungen auf sich nehmen,
der in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung begann und sich zu Beginn der
französischen Revolution mit der „Déclaration des droits de l'homme et du citoyen“
fortsetzte. Hierin kommt das liberale Menschenrechtsverständnis, mit dem klassischen
Katalog von Freiheitsrechten, die jede staatliche Gewalt zu akzeptieren hat, zum Ausdruck.
Viele Namen waren an den Vorbereitungen dieser beteilig, jedoch ragt ein Name über die
andren hinaus: sowohl als Begründer liberaler Menschenrechte als auch als Hauptgegner für
Kritiker an diesem Konzept: John Locke.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- A. Der Naturzustand
- I. Beschreibung
- II. Die Rechte im Naturzustand
- 1. Leben und Gesundheit
- 2. Freiheit
- 3. Eigentum
- 4. Gleichheit
- III. Das Ende des Naturzustandes
- IV. Die Abgrenzung zur Theorie von Hobbes
- B. Das natürliche Gesetz
- I. Die Erkenntnis des natürlichen Gesetzes
- II. Die Bindung an das natürliche Gesetz
- III. Das Verhältnis des natürlichen Gesetzes zu den natürlichen Rechten
- C. Die unmittelbare Wirkung Lockes' Theorie
- I. Amerikanische Unabhängigkeitserklärung
- II. Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte 1789
- D. An welchen Stellen ist die Theorie Lockes zusätzlich im Grundgesetz zu finden?
- I. Art. 1 Menschenwürde
- II. Art. 4 Religionsfreiheit
- E. Abschließende Bemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ideen John Lockes zu Grund- und Menschenrechten im Kontext der Naturrechtslehren des 17. und 18. Jahrhunderts und deren Einfluss auf das deutsche Grundgesetz. Sie beleuchtet Lockes Konzeption des Naturzustands, der natürlichen Rechte und des natürlichen Gesetzes. Darüber hinaus wird ein Vergleich mit Hobbes' Theorie gezogen.
- Lockes Konzeption des Naturzustands und der natürlichen Rechte
- Der Vergleich zwischen Lockes und Hobbes' Theorien
- Das natürliche Gesetz und seine Beziehung zu den natürlichen Rechten bei Locke
- Der Einfluss von Lockes Ideen auf die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
- Die Relevanz von Lockes Philosophie für das deutsche Grundgesetz
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die zentralen Fragestellungen vor. Sie hebt die Bedeutung von Lockes Philosophie für die Entwicklung des modernen Menschenrechtsverständnisses hervor und skizziert den Aufbau der Arbeit. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Naturzustandes, des natürlichen Gesetzes, der natürlichen Rechte und deren Bezug zum deutschen Grundgesetz.
A. Der Naturzustand: Dieses Kapitel beschreibt Lockes Vorstellung vom Naturzustand, in dem Individuen natürliche Rechte besitzen. Es wird detailliert auf die Rechte auf Leben, Freiheit, und Eigentum eingegangen. Der Naturzustand wird nicht als reiner Kriegszustand à la Hobbes verstanden, sondern als ein Zustand, in dem natürliche Gesetze gelten. Die Grenzen des Naturzustands und die Notwendigkeit einer staatlichen Ordnung werden diskutiert.
B. Das natürliche Gesetz: Dieses Kapitel befasst sich mit Lockes Konzept des natürlichen Gesetzes, das aus der Vernunft abgeleitet wird und den Individuen moralische Richtlinien vorgibt. Es wird untersucht, wie das natürliche Gesetz die Ausübung der natürlichen Rechte reguliert und wie es sich zu den natürlichen Rechten verhält. Der Zusammenhang zwischen Vernunft, Moral und Recht in Lockes Philosophie wird beleuchtet.
C. Die unmittelbare Wirkung Lockes' Theorie: Dieses Kapitel zeigt den direkten Einfluss von Lockes Philosophie auf wegweisende Dokumente wie die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789. Die Übernahme und Adaption von Lockes Ideen in diese historischen Dokumente wird analysiert und ihre Bedeutung für die Entwicklung des liberalen Menschenrechtsverständnisses hervorgehoben.
D. An welchen Stellen ist die Theorie Lockes zusätzlich im Grundgesetz zu finden?: Das Kapitel analysiert die Präsenz von Lockes Ideen im deutschen Grundgesetz. Konkret wird die Verbindung zwischen Lockes Konzeptionen und Artikeln wie Art. 1 (Menschenwürde) und Art. 4 (Religionsfreiheit) untersucht. Die historische Entwicklung und die aktuelle Relevanz dieser Verbindungen werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
John Locke, Naturrecht, Naturzustand, natürliche Rechte, natürliches Gesetz, Leben, Freiheit, Eigentum, Gleichheit, Religionsfreiheit, Menschenwürde, Hobbes, amerikanische Unabhängigkeitserklärung, Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, Grundgesetz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Ideen John Lockes im Kontext des deutschen Grundgesetzes
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die philosophischen Ideen John Lockes zu Grund- und Menschenrechten, insbesondere seine Konzepte des Naturzustands, der natürlichen Rechte und des natürlichen Gesetzes. Sie untersucht den Einfluss dieser Ideen auf die Entwicklung des modernen Menschenrechtsverständnisses und deren Relevanz für das deutsche Grundgesetz.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Lockes Naturzustandstheorie im Vergleich zu Hobbes, die Konzeption natürlicher Rechte (Leben, Freiheit, Eigentum, Gleichheit), das natürliche Gesetz und dessen Verhältnis zu den natürlichen Rechten. Sie untersucht den Einfluss Lockes auf die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 und schließlich die Präsenz von Lockes Ideen im deutschen Grundgesetz (z.B. Art. 1 Menschenwürde, Art. 4 Religionsfreiheit).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zum Naturzustand, zum natürlichen Gesetz, zur unmittelbaren Wirkung von Lockes Theorie (auf amerikanische und französische Erklärungen der Menschenrechte) und zu Lockes Einfluss auf das deutsche Grundgesetz. Jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung der behandelten Aspekte.
Was ist Lockes Vorstellung vom Naturzustand?
Locke sieht den Naturzustand nicht wie Hobbes als einen reinen Kriegszustand, sondern als einen Zustand, in dem Individuen natürliche Rechte (Leben, Freiheit, Eigentum) besitzen und einem natürlichen Gesetz unterliegen, das aus der Vernunft abgeleitet wird. Dieser Zustand endet durch die Notwendigkeit einer staatlichen Ordnung zur besseren Durchsetzung der natürlichen Rechte.
Welche Rolle spielt das natürliche Gesetz bei Locke?
Das natürliche Gesetz bei Locke ist ein aus der Vernunft abgeleitetes moralisches Prinzip, das die Ausübung der natürlichen Rechte regelt und diese schützt. Es bildet die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben und eine gerechte Gesellschaft.
Wie beeinflusste Lockes Philosophie die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte?
Lockes Ideen, insbesondere seine Konzepte der natürlichen Rechte und des Naturrechts, hatten einen direkten und erheblichen Einfluss auf die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und die französische Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. Diese Dokumente übernahmen und adaptierten zentrale Aspekte von Lockes Philosophie.
Welche Artikel des deutschen Grundgesetzes zeigen den Einfluss von Lockes Philosophie?
Die Arbeit untersucht die Parallelen zwischen Lockes Philosophie und Artikeln des deutschen Grundgesetzes, insbesondere Art. 1 (Menschenwürde) und Art. 4 (Religionsfreiheit), um den nachhaltigen Einfluss von Lockes Denken auf die moderne Rechtsordnung zu belegen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: John Locke, Naturrecht, Naturzustand, natürliche Rechte, natürliches Gesetz, Leben, Freiheit, Eigentum, Gleichheit, Religionsfreiheit, Menschenwürde, Hobbes, amerikanische Unabhängigkeitserklärung, Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, Grundgesetz.
- Quote paper
- Alexandra Kloß (Author), 2008, John Locke - Geschichte der Grundrechte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133250