Den Antisemitismus zu bekämpfen ist eines der schwierigsten Probleme auf dieser Welt und scheint der Geschichte nach zu urteilen fast unmöglich. Juden wurden schon vor der Entstehung des Christentums verfolgt und werden es bis heute. Dabei werden sie diskriminiert, beschimpft, aus Gesellschaften ausgeschlossen, bis hin zu Verfolgungen und Ermordungen, Pogromen, einem massenpsychologischem Phänomen, das in der Geschichte in beispielloser Weise was die Zahl der Opfer, die gesetzgeberische Niedertracht und auch die Dimension des staatlich organisierten Raubes anbelangt im Holocaust gipfelte, einem Genocide, dem sich die Opfer durch keine Konversion, keine Assimilation, durch nichts entziehen konnten, weil es an einer Wahnidee der Rassenminderwertigkeit anknüpft, der zu entrinnen legal völlig unmöglich war.
Diese Arbeit beschäftigt sich jedoch weniger mit der Ermordung der Juden im 2. Weltkrieg und der Schoa, sondern bezieht sich mehr auf die Vorgeschichte des christlich-bedingten Antisemitismus. Das späte 19. Jahrhundert ist bekannt für seinen extremen Hype gegenüber wissenschaftlicher und leider teils auch absolut pseudowissenschaftlicher Erkenntnis, insbesondere in der Biologie und dort der Artenforschung, was unter anderem zur Folge hatte, dass Menschen in Rassen eingeteilt wurden, womit sich die fixe Idee verband, dass diesen Rassen ganz spezifische und gleichsam unveränderliche Eigenschaften inhärieren. Wie man sich aufgrund der langen Tradition jüdischer Verfolgung leicht vorstellen kann, waren demnach die Juden eine zu missachtende Rasse, was mit unterschiedlichsten, seit Jahrhunderten bekannten Stereotypen untermauert wurde. Um welche Stereotype es sich handelt, werden wir anhand des Werkes „Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum: Vom nicht confessionellen Standpunkt aus betrachtet“ von Wilhelm Marr analysieren und mit der Rassismusdefintion von Albert Memmi vergleichen. In der Arbeit soll auch überprüft werden, inwieweit Marrs Antisemitismus rassistisch und inwieweit er religiös bedingt war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Kontext
- Wilhelm Marr
- Rassentheorien des späten 19. Jahrhunderts
- Rassismusdefintion nach Albert Memmi
- Religiös-bedingter Antisemitismus
- Rassisch-bedingter Antisemitismus
- Rassismus in Marrs Werk: „Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum: Vom nicht confessionellen Standpunkt aus betrachtet“
- Resümee
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Vorgeschichte des rassisch- und christlich-bedingten Antisemitismus, indem sie Wilhelm Marr und sein Werk „Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum: Vom nicht confessionellen Standpunkt aus betrachtet“ analysiert. Die Arbeit untersucht, inwiefern Marrs Antisemitismus rassistisch und inwiefern er religiös bedingt war. Dabei wird die Rassismusdefinition von Albert Memmi herangezogen und der historische Kontext von Marrs Werk beleuchtet.
- Antisemitische Stereotype und ihre Verbreitung im späten 19. Jahrhundert
- Die Rolle von Rassentheorien in der Entstehung des Antisemitismus
- Die Verbindung zwischen Antisemitismus und der Entwicklung des deutschen Nationalismus
- Die Entstehung und Verbreitung des Begriffs „Antisemitismus“ durch Wilhelm Marr
- Die Analyse von Marrs Werk im Hinblick auf seine rassistischen und religiösen Beweggründe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Antisemitismus als ein schwieriges und immer wiederkehrendes Problem dar und beschreibt den historischen Kontext der Judenverfolgung. Das Kapitel „Historischer Kontext“ fokussiert auf Wilhelm Marr und seine Rolle bei der Verbreitung von rassistischem Antisemitismus. Es beleuchtet auch die Rolle von Rassentheorien, die im späten 19. Jahrhundert die Vorstellung einer „arischen Rasse“ und der „jüdischen Rasse“ als getrennte und ungleiche Einheiten beförderten. Das Kapitel „Rassismusdefintion nach Albert Memmi“ stellt Memmis Theorie von Rassismus dar, die zwischen religiös- und rassisch-bedingtem Antisemitismus unterscheidet. Schließlich analysiert das Kapitel „Rassismus in Marrs Werk“ die rassistischen und religiösen Elemente in Marrs „Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum“, indem es die Stereotype und Argumentationslinien des Buches mit Memmis Rassismusdefinition vergleicht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Antisemitismus, rassistischer Antisemitismus, Wilhelm Marr, „Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum“, Rassentheorie, Albert Memmi, jüdische Stereotype und deutsche Nationalismus im späten 19. Jahrhundert.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2019, Der Antisemitismus im späten 19. Jahrhundert am Beispiel Wilhelm Marrs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1334898