Ziel dieser Exegese ist es, unter historisch-kritischen Gesichtspunkten die Perikope von der Heilung des mondsüchtigen Knaben (Mt 17,14-21) zu analysieren, mit besonderem Schwerpunkt auf die Wutrede Jesu (V 17), um die Absicht und Bedeutung dieser zu ermitteln. Um dies zu tun, gilt es zunächst eine Kontextanalyse durchführen, um eine Verbindung mit der Umgebung herzustellen und Abgrenzungsmerkmale zu setzen. Als nächster Schritt folgt eine hierarchische Gliederung.
Darüber hinaus gilt es, das sprachliche Material der Perikope zu erfassen, indem eine linguistische Analyse durchgeführt wird. Bei der Form- und Gattungskritik wird dann die Gattung der Perikope bestimmt. Um ein besseres Verständnis für die Motive der Perikope zu entwickeln, folgt eine Motiv- und Traditionskritik. In einer Redaktionskritik gilt es dann, die Unterschiede zu den anderen beiden synoptischen Evangelien zu deuten und deren Wirkungen, sowie die Gründe des Redakteurs dafür herausarbeiten. Abschließend werden die Ergebnisse dieser Schritte im Fazit mit einer hermeneutischen Reflexion zusammengefasst und unter dieser Berücksichtigung die Leitfrage beantwortet. Darüber hinaus soll aufgezeigt werden, an welchen Stellen es noch weiteren Fragebedarf gibt, woran die Forschung anknüpfen kann.
Jesus gilt als charismatischer, empathischer und geduldiger Prophet und Prediger bedingungsloser (Nächsten-)Liebe. Das Neue Testament berichtet von seinen Taten, die er im Raum Galiläa vollbrachte und wie ein Mann aus ärmlichen Verhältnissen, der qualvoll des Kreuzestodes gestorben ist, es schaffte, (bis heute) Menschen für seine Lehre zu begeistern. Eine Perikope fällt allerdings besonders aus dem Rahmen des Bildes eines geduldigen und liebevollen Lehrers, nämlich die von der Heilung des mondsüchtigen Knaben (Mt 17,14-21). Der sonst so verständnisvoll agierende Jesus stellt seine Jünger bloß, weil diese - anders als er selbst - nicht in der Lage dazu sind, den Jungen von seinem Leiden zu befreien. Doch wie lassen sich Jesu Anschuldigungen gegen seine Jünger (Mt 17,17) begründen? Wieso fährt der sonst geduldige und rücksichtsvolle Wanderprediger und Lehrer der Tora außer sich und gerät in Rage?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kontextanalyse
- Linguistische Analyse
- Formkritik
- Gattung
- Motivanalyse und Traditionskritik
- Motiv der Jünger
- Der Glaube als Motiv
- Motiv des Senfkorns
- Der Berg als Motiv
- Redaktionskritik
- Hermeneutische Reflexion und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Exegese der Perikope Mt 17,14-21, die die Ungläubigkeit der Jünger Jesu thematisiert. Im Fokus steht die Frage, weshalb Jesus in Vers 17 zornig auf die Bitte des Vaters reagiert und wen er dabei konkret adressiert.
- Analyse des Kontextes und der linguistischen Besonderheiten der Perikope
- Identifizierung und Interpretation der wichtigsten Motive der Perikope, insbesondere des Glaubens und der Ungläubigkeit
- Untersuchung der Redaktionskritik und der Unterschiede zu den anderen synoptischen Evangelien
- Hermeneutische Reflexion der Ergebnisse und Beantwortung der Leitfrage
- Aufzeigen von weiteren Forschungsfeldern im Zusammenhang mit der Perikope
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Leitfrage sowie den methodischen Ansatz der Arbeit dar.
- Kontextanalyse: In diesem Kapitel wird die Perikope im Kontext des Matthäusevangeliums analysiert, um die Bedeutung des Textes im Gesamtkontext zu verstehen.
- Linguistische Analyse: Hier werden die sprachlichen Besonderheiten der Perikope untersucht, darunter die Formkritik und die Gattung der Perikope.
- Motivanalyse und Traditionskritik: In diesem Kapitel werden die wichtigsten Motive der Perikope analysiert, wie beispielsweise das Motiv der Jünger, der Glaube und der Unglaube.
- Redaktionskritik: Dieser Abschnitt vergleicht die Perikope mit den entsprechenden Stellen in den anderen synoptischen Evangelien und untersucht die Unterschiede und ihre Bedeutung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Matthäusevangelium, Exegese, Unglaube, Jünger Jesu, Motiv, Kontextanalyse, Linguistische Analyse, Formkritik, Gattungskritik, Motivanalyse, Traditionskritik, Redaktionskritik, Hermeneutik, Fazit.
- Arbeit zitieren
- Daniel Wiebe (Autor:in), 2019, Der Unglaube der Jünger Jesu (Mt 17,14-21). Eine historisch-kritische Exegese, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1336831