In der vorliegenden Arbeit werde ich die Frage nach dem Ziel menschlichen Handelns mithilfe der "Nikomachischen Ethik" von Aristoteles versuchen zu beantworten. Die "Nikomachische Ethik" (EN) ist die dritte der drei Ethiken des Aristoteles (Magna Moralia, Eudemische Ethik, Nikomachische Ethik) und beschäftigt sich mit der Frage wie ein gutes Leben aussieht und welche Bedingungen damit verbunden sind. Sie enthält ein umfassendes Modell, welches sich mit der Theorie des Glücks als Lebensziel, den Tugenden und deren Zusammenhang mit dem Glück und der Frage nach dem richtigen Handeln auseinandersetzt. Da eine Handlung an sich erst in den Bereich der Ethik fällt, wenn eine Wahlsituation vorliegt, muss der Handlung ein Ziel vorausgehen. Die Frage nach einem guten Leben geht daher einher mit der Frage: „Welches Ziel verfolgen wir?“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist das höchste Gut?
- Kann es nicht andere Lebensziele geben?
- Hat der Mensch eine Aufgabe?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Aristoteles' Nikomachische Ethik, um die Frage nach dem Ziel menschlichen Handelns zu beantworten. Aristoteles' Konzept des Glücks (Eudaimonia) als höchstes Gut und die damit verbundenen Bedingungen werden analysiert. Die Arbeit beleuchtet den Zusammenhang zwischen Glück, Tugend und richtigem Handeln.
- Das höchste Gut (Eudaimonia) als Ziel menschlichen Handelns
- Die Rolle der Tugend und deren Zusammenhang mit dem Glück
- Unterscheidung zwischen instrumentellen und intrinsischen Gütern
- Die Funktion (Ergon) des Menschen und ihre Bedeutung für die Bestimmung des höchsten Guts
- Die Bedeutung äußerer Güter für das Glück
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Nikomachischen Ethik von Aristoteles ein und beschreibt das Ziel der Arbeit: die Beantwortung der Frage nach dem Ziel menschlichen Handelns anhand des aristotelischen Modells. Es wird betont, dass Ethik als praktische Wissenschaft verstanden wird, die sich auf die Erhaltung und Schaffung menschlichen Glücks konzentriert. Aristoteles' Ansatz wird als eine Interpretation, nicht als autoritäre Anweisung, dargestellt, und der enge Zusammenhang zwischen Ethik und Politik wird hervorgehoben. Das Beispiel der politischen Verfassung verdeutlicht, wie die Wohlfahrt des Einzelnen mit dem Bedürfnis nach Gemeinschaft verknüpft ist, was die Notwendigkeit einer genaueren Bestimmung des "Guten" unterstreicht.
Was ist das höchste Gut?: Dieses Kapitel untersucht Aristoteles' Definition des höchsten Guts, der Eudaimonia. Es wird die Unterscheidung zwischen Tätigkeiten (energeia) und Produkten (kinesis) als Ziele erläutert. Aristoteles zeigt eine Hierarchie von Zielen auf, die letztendlich in einem höchsten Gut gipfeln muss, um einen unendlichen Regress zu vermeiden. Die Eudaimonia wird als das Ziel beschrieben, das um seiner selbst willen erstrebt wird und dem alle anderen Ziele untergeordnet sind. Ihre autarke Natur, die Fähigkeit, das Leben allein lebenswert zu machen, wird hervorgehoben. Das Kapitel schließt mit der Frage nach der konkreten Beschaffenheit des Glücks.
Kann es nicht andere Lebensziele geben?: Dieses Kapitel diskutiert verschiedene Auffassungen von Lebenszielen, wie Lust, Reichtum und Ehre. Aristoteles argumentiert, dass diese nicht als höchste Güter betrachtet werden können, da sie von anderen Gütern abhängig sind und somit nicht das Leben allein lebenswert machen. Ein Leben in ausschließlicher Hingabe an Lust wird als minderwertig dargestellt, und Ehre wird als unzureichend für ein glückliches Leben erachtet. Obwohl äußere Güter wie Gesundheit einen Einfluss auf das Glück haben können, werden sie nicht als konstitutiv für dessen Wesen angesehen.
Hat der Mensch eine Aufgabe?: Dieses Kapitel untersucht Aristoteles' Ergon-Argument, um das höchste Gut näher zu bestimmen. Es wird die Frage gestellt, welche Funktion (ergon) den Menschen auszeichnet und ihn als solchen definiert. Aristoteles argumentiert, dass wie bei anderen Wesen mit spezifischen Funktionen auch der Mensch eine charakteristische Tätigkeit hat, die zur Bestimmung seines "Guten" beiträgt. Das Kapitel legt den Grundstein für die weitere Klärung des höchsten Guts durch die Bestimmung der spezifischen menschlichen Funktion.
Schlüsselwörter
Nikomachische Ethik, Aristoteles, Eudaimonia, Glück, Tugend, Handeln, Ziel, Funktion (Ergon), intrinsische Güter, extrinsische Güter, praktisches Wissen, Politik, Ethik.
Häufig gestellte Fragen zur Nikomachischen Ethik von Aristoteles
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet eine umfassende Übersicht über Aristoteles' Nikomachische Ethik. Sie beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der aristotelischen Konzeption des Glücks (Eudaimonia) als höchstes Gut und der Analyse der damit verbundenen Bedingungen, wie Tugend und richtiges Handeln.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Hauptziel ist die Beantwortung der Frage nach dem Ziel menschlichen Handelns anhand des aristotelischen Modells. Die Arbeit untersucht, was Aristoteles unter dem höchsten Gut versteht und wie dieses erreicht werden kann. Es wird der Zusammenhang zwischen Glück, Tugend und richtigem Handeln beleuchtet.
Was versteht Aristoteles unter dem höchsten Gut (Eudaimonia)?
Aristoteles definiert Eudaimonia als das höchste Gut, das um seiner selbst willen erstrebt wird und dem alle anderen Ziele untergeordnet sind. Es ist ein Ziel, das das Leben allein lebenswert macht (autark). Die Arbeit analysiert die Unterscheidung zwischen Tätigkeiten (energeia) und Produkten (kinesis) als Ziele und die Hierarchie von Zielen, die letztendlich in der Eudaimonia gipfelt.
Welche Rolle spielen Tugend und richtiges Handeln für das Glück?
Tugend und richtiges Handeln sind eng mit dem Glück verbunden. Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen diesen Elementen und wie sie zur Erreichung der Eudaimonia beitragen. Die Ausübung von Tugenden wird als essentiell für ein glückliches Leben betrachtet.
Sind Lust, Reichtum und Ehre höchste Güter?
Die Arbeit diskutiert die Auffassung von Lust, Reichtum und Ehre als mögliche höchste Güter. Aristoteles argumentiert, dass diese nicht als höchste Güter betrachtet werden können, da sie von anderen Gütern abhängig sind und somit das Leben nicht allein lebenswert machen. Sie werden als instrumentelle Güter bezeichnet, im Gegensatz zu intrinsischen Gütern wie der Eudaimonia.
Was ist das Ergon-Argument und welche Bedeutung hat es?
Das Ergon-Argument befasst sich mit der spezifischen Funktion (ergon) des Menschen. Aristoteles argumentiert, dass der Mensch, wie andere Lebewesen, eine charakteristische Tätigkeit besitzt, die zur Bestimmung seines "Guten" beiträgt. Die Bestimmung dieser Funktion ist entscheidend für die Klärung des höchsten Guts.
Welche Rolle spielen äußere Güter für das Glück?
Äußere Güter wie Gesundheit haben einen Einfluss auf das Glück, werden aber nicht als konstitutiv für dessen Wesen angesehen. Die Arbeit differenziert zwischen intrinsischen und extrinsischen Gütern und betont die Bedeutung der intrinsischen Güter für die Eudaimonia.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst die Kapitel: Einleitung, Was ist das höchste Gut?, Kann es nicht andere Lebensziele geben?, und Hat der Mensch eine Aufgabe? Jedes Kapitel wird in der Arbeit zusammengefasst.
Wie wird Aristoteles' Ansatz dargestellt?
Aristoteles' Ansatz wird als Interpretation und nicht als autoritäre Anweisung dargestellt. Der enge Zusammenhang zwischen Ethik und Politik wird hervorgehoben, und es wird betont, dass Ethik als praktische Wissenschaft verstanden wird, die sich auf die Erhaltung und Schaffung menschlichen Glücks konzentriert.
- Quote paper
- Matthias Jähnichen (Author), 2013, Eudaimonia in der Nikomachischen Ethik. Exkurs über das Ziel menschlichen Handelns, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1337166