Das Ziel der Arbeit ist es, mittels einer umfangreichen wissenschaftlichen Literaturrecherche das gegenwärtige wissenschaftliche Verständnis des Begriffs "Metabolically Healthy Obesity" darzustellen. Darüber hinaus soll aufgezeigt werden, welche physiologischen Gegebenheiten eine Erklärung für das Phänomen liefern, dass Übergewicht und Adipositas nicht zwangsläufig mit einer Entgleisung im Stoffwechsel verbunden sein müssen, und was Menschen mit "gesundem Übergewicht" von jenen mit "krankem" Übergewicht unterscheidet. Abschließend soll weiterhin eine Aussage über die langfristige Gesundheitsprognose der sogenannten gesunden Übergewichtigen getroffen werden.
Mangelnde körperliche Aktivität im Alltag bei gleichzeitiger Fehl- und Überernährung ist seit Jahren ein weltweit wachsendes Phänomen. Aktuelle Kennzahlen zeigen, dass in Deutschland derzeit mehr übergewichtige als normalgewichtige Menschen leben. Weltweit betrachtet liegen, trotz allgegenwärtiger Hungerkrisen in den Entwicklungsländern, schätzungsweise über ein Drittel der Weltbevölkerung im übergewichtigen Bereich. Übergewicht gilt seit langem als ein bedeutsamer Risikofaktor für gesundheitliche Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes mellitus und kardiovakuläre Erkrankungen, welche letztlich mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko einhergehen. Gleichzeitig gibt es allerdings seit einigen Jahren zunehmend auch Hinweise darauf, dass Menschen trotz vorhandenem Übergewicht oder vorhandener Adipositas metabolisch gesund sein können. Dieses "Phänomen" wird als sogenannte "Metabolically Healthy Obesity" beziehungsweise "Metabollicaly Healthy Overweight" (im Weiteren in beiden Fällen als MHO bezeichnet) betitelt. Demnach zeigen je nach Studiendesign zwischen 6% bis hin zu 75% - durchschnittlich jedoch bis zu 30% der in vorliegenden Studien untersuchten Adipösen keine metabolischen Auffälligkeiten mit entsprechenden Risiken für das Entstehen eines Typ-2-Diabetes mellitus und kardiovaskulären Erkrankungen. Während sich der wissenschaftliche Diskurs teilweise noch um die grundsätzliche Existenzfrage des Konzeptes MHO dreht und um eine exakte Abgrenzung und Definition bemüht ist, findet die "Metabollicaly Healthy Obesity" auch immer wieder Eingang in populäre Massenmedien. Schwierig bei dieser Form der Berichterstattung ist allerdings oft die Tatsache, dass die Artikel durch Verweise auf bestimmte Studien wie beispielsweise die Untersuchung von Flegal et al. unter gewissen Umständen als "gesund dank Übergewicht" verstanden werden können.
Vor diesen aktuellen Hintergründen soll das Thema "Metabolisch gesundes Übergewicht" im Rahmen dieser Arbeit - speziell im Hinblick auf den Aspekt "gesund trotz Übergewicht"- genauer untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG
- ZIELSETZUNG
- GEGENWÄRTIGER KENNTNISSTAND
- Physiologische Bedeutung des Fettgewebes
- Definition und Diagnose von Übergewicht/ Adipositas
- Prävalenz von Übergewicht/Adipositas
- Ursachen von Übergewicht/Adipositas
- Gesundheitliche Konsequenzen und prognostizierte Risiken von Übergewicht/ Adipositas
- METHODIK
- ERGEBNISSE
- Definition „Metabolically Healthy Obesity“
- Physiologische Gegebenheiten bei „gesundem Übergewicht“/„gesunder Adipositas“
- Unterschiede zwischen metabolisch gesunden und kranken Übergewichtigen/ Adipösen
- Gesundheitliche Langzeitprognose bei „gesundem“ Übergewicht/ gesunder Adipositas
- DISKUSSION
- Kritische Betrachtung der eigenen Vorgehensweise
- Kritische Betrachtung der Ergebnisse
- Interpretation der Ergebnisse
- Offene Forschungsfragen
- ZUSAMMENFASSUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, das aktuelle wissenschaftliche Verständnis des Begriffs „Metabolically Healthy Obesity“ anhand einer umfassenden Literaturrecherche darzustellen. Die Arbeit beleuchtet die physiologischen Gegebenheiten, die das Phänomen erklären, dass Übergewicht und Adipositas nicht zwangsläufig mit Stoffwechselstörungen einhergehen müssen. Weiterhin soll geklärt werden, welche Unterschiede zwischen Menschen mit „gesundem“ und „kranken“ Übergewicht bestehen. Abschließend wird die langfristige Gesundheitsprognose für sogenannte gesunde Übergewichtige untersucht.
- Definition und Charakterisierung von „Metabolically Healthy Obesity“ (MHO)
- Physiologische Faktoren, die MHO ermöglichen
- Unterschiede zwischen MHO und „krankem“ Übergewicht
- Langfristige Gesundheitsprognose bei MHO
- Kritische Betrachtung der Forschungslandschaft und offene Forschungsfragen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet das wachsende Problem von Übergewicht und Adipositas weltweit und stellt die „Metabolically Healthy Obesity“ (MHO) als relevantes Forschungsfeld vor. Kapitel 3 untersucht den aktuellen wissenschaftlichen Stand zur physiologischen Bedeutung des Fettgewebes, der Definition und Diagnose von Übergewicht und Adipositas, deren Prävalenz und Ursachen sowie den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken. Das Kapitel „Methodik“ beschreibt die Vorgehensweise der Arbeit. In den Ergebnissen werden die Definition von MHO, die physiologischen Gegebenheiten bei „gesundem Übergewicht“ und die Unterschiede zwischen metabolisch gesunden und kranken Übergewichtigen/Adipösen dargestellt. Des Weiteren wird die langfristige Gesundheitsprognose bei MHO betrachtet. Die Diskussion analysiert die Ergebnisse kritisch, interpretiert sie und beleuchtet offene Forschungsfragen. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Themenkomplex „Metabolically Healthy Obesity“ (MHO), wobei die physiologische Bedeutung des Fettgewebes, die Definition und Diagnose von Übergewicht und Adipositas sowie die gesundheitlichen Konsequenzen und prognostizierten Risiken im Fokus stehen. Die Arbeit analysiert die Unterschiede zwischen MHO und „krankem“ Übergewicht, untersucht die langfristige Gesundheitsprognose bei MHO und beleuchtet kritisch die aktuelle Forschungslandschaft.
- Arbeit zitieren
- Max Junk (Autor:in), 2015, Das metabolische Phänomen "Metabolically Healthy Obesity". Betrachtung des gesunden Übergewichts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1337383