EU-Osterweiterung: Wirtschaftliche Risiken und Chancen für Deutschland


Trabajo de Seminario, 2002

32 Páginas, Calificación: 1,5


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Erweiterung der Europäischen Union
2.1 Die Beitrittskandidaten
2.2 Beitrittsgründe
2.3 Voraussetzungen für einen Beitritt

3 Die besondere Rolle Deutschlands in der EU hinsichtlich der EU-Osterweiterung

4 Risiken für Deutschland aus der EU-Osterweiterung
4.1 Die geringe Wirtschaftskraft der Beitrittskandidaten
4.2 Probleme der inneren Sicherheit
4.3 Finanzielle Lasten für Deutschland aus der EU-Osterweiterung
4.3.1 Die Beitrittshilfen
4.3.2 Der Strukturfonds
4.3.3 Die gemeinsame Agrarpolitik
4.3.4 Finanzielle Belastungen Deutschlands auf Grund der fiskalischen Vorausschau der EU
4.4 Verkehrsbelastungen
4.5 Arbeitsmarkt und Migration
4.5.1 Motive für Zuwanderung
4.5.2 Migration unter der Prämisse der absoluten Freizügigkeit
4.5.3 Migration unter der Prämisse der Regulierung
4.5.4 Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt durch Migration
4.5.5 Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt durch Lohnveredelung

5 Chancen für Deutschland
5.1 Chancen für deutsche Unternehmen in der Umwelttechnologie
5.2 Die Erwartungen der Grenzregionen
5.3 Handel
5.3.1 Die positive Handelsbilanz
5.3.2 Der Abbau der Zollschranken
5.4 Investitionen
5.4.1 Die Nutzung der relativen Kostenvorteile
5.4.2 Die Nutzung des Humankapitals

Anlagen

6 Abschließende Betrachtung

Autorenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Seit dem Beginn des europäischen Integrationsprozesses mit dem Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, der am 27.7.1952 in Kraft trat, unterliegt Europa einem wirtschaftlichen und politischen Einigungsprozess, der es innerhalb weniger Jahre durch Änderungen der Gründungsverträge[1]entscheidend verändert hat.

Die Europäische Gemeinschaft hat ihren gemeinsamen Binnenmarkt verwirklicht[2]und durch den von den zwölf Staaten[3]der EG am 7.2.1992 in Maastricht (Niederlande) unterzeichneten „Vertrag über die Europäische Union“ die Europäische Union gegründet.

Der Zusammenbruch des zweipoligen Weltsystems 1989/90, stellt die Europäische Union vor neue Herausforderungen. Ein Großteil der mittel- und osteuropäischen Staaten bemüht sich um umfangreiche Beziehungen und um eine Aufnahme in die EU.

In verschiedener Hinsicht hat die Osterweiterung der EU besonders für die Bundesrepublik Deutschland entscheidenden Charakter. Als das wirtschaftlich stärkste und ein politisch sehr einflussreiches Land, rückt Deutschland durch eine Ausweitung der EU geografisch in den Mittelpunkt[4].

Ziel dieser Arbeit ist es, die möglichen wirtschaftlichen Folgen einer Erweiterung für Deutschland zu untersuchen. Grundlegende Voraussetzungen und Ziele der Beitrittsländer werden daher zunächst dargestellt und mit der Rolle Deutschlands innerhalb Europas in Verbindung gebracht. Schwerpunkt der Arbeit bilden die Kapitel vier und fünf, in denen die Risiken und Möglichkeiten Deutschlands aus einer Erweiterung erörtert werden. In einer abschließenden Betrachtung werden die wichtigsten Ergebnisse heraus gearbeitet und kritisch betrachtet.

2 Die Erweiterung der Europäischen Union

2.1 Die Beitrittskandidaten

Offizielle Beitrittsgesuche seitens der MOE-Staaten wurden von Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik und Ungarn in den Jahren 1994 - 1996 gestellt[5].

Diese Staaten fallen unter die assoziierten Staaten, d.h. es gelten „besondere und privilegierte Beziehungen“ mit den jeweiligen Drittstaaten, die „zumindest teilweise am Gemeinschaftssystem teilhaben müssen [...]“[6]. Sie können grundsätzlich EU-Mitglieder werden[7]. In der Praxis bedeutet dies die Unterstützung wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Transformations-prozesse.

Konkrete Verhandlungen wurden 1998 mit Estland, Polen, Slowenien, Tschechien und Ungarn aufgenommen. Diese Länder könnten nach Ansicht der Europäischen Kommission in der Lage sein, die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft auf mittlere Sicht zu erfüllen[8].

2.2 Beitrittsgründe

Gegenstand der Assoziationsabkommen sind der Abbau von Zöllen und der Mengenbeschränkungen im bilateralen Handel, wobei für sensible Bereiche wie Kohle, Stahl und den Nahrungsmittelsektor Sonderregelungen gelten. Für die MOE-Aspiranten bedeutet eine Aufnahme in die EU jedoch mehr als ein Beitritt zu einem Handelsraum.

Eine Eingliederung stellt für die MOE-Staaten eine Zugehörigkeit in kultureller Sicht zu Europa dar und damit verbunden die Unterstützung seitens der EU beim Aufbau einer stabilen demokratischen Ordnung[9]. Nicht abzustreiten ist auch der Wunsch nach einem Wirtschaftswachstum und einer verbesserten Güterversorgung der Bevölkerung[10], bspw. durch Transfers aus dem EU-Strukturfonds oder einer höheren Attraktivität für ausländische Direktinvestitionen[11].

2.3 Voraussetzungen für einen Beitritt

Für die Aufnahme als Mitglied der EU muss ein assoziiertes Land in der Lage sein die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen der EU zu erfüllen, sowie den Verpflichtungen aus der Mitgliedschaft der EU nachzukommen. Konkret bedeutet dies den gemeinsamen Besitzstand – aquis communitaire – der EU zu übernehmen.

Als politische Voraussetzungen gelten hierbei die Verwirklichung einer institutionellen Stabilität, um eine rechtsstaatliche und demokratische Ordnung zu garantieren, die Wahrung der Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten[12]. Wirtschaftlich wird eine funktionsfähige Marktwirtschaft und die Fähigkeit dem Wettbewerbsdruck innerhalb der EU standzuhalten vorausgesetzt. Des Weiteren muss die Bereitschaft vorhanden sein, die Ziele der politischen, der Wirtschafts- und Währungsunion zu übernehmen[13].

3 Die besondere Rolle Deutschlands in der EU hinsichtlich der EU-Osterweiterung

Wie eingangs erwähnt steht Deutschland in der EU eine besondere Rolle zu. Geografisch gesehen, liegt Deutschland nahezu in der Mitte Europas und verfügt über mehr Nachbarn als die anderen Mitglieder der EU, darunter zwei MOE-Länder, Polen und die Tschechische Republik. Eine Gesamteuropäische Einigung verhindert, dass Deutschland weiterhin politisch, wirtschaftlich und in sicherheitstechnischen Fragen als „Grenze zum Osten“ innerhalb Europas steht.

Durch die Ausweitung der westlichen Stabilitätszone nach Osten wird vermieden, dass sich eine Wohlstandsmauer durch Europa zieht, die an der Grenze Deutschlands zu sozialer Unsicherheit und territorialen Konflikten führt[14].

Eine einzigartige Rolle steht Deutschland hinsichtlich der zahlreichen politischen Verflechtungen mit den MOE-Ländern im 20. Jahrhundert zu, bspw. Preußen und Polen. Entsprechend bestehen kulturelle Bindungen mit Osteuropa. Zu erwähnen sind auch die bereits vor dem Systemumbruch aufgebauten wirtschaftlichen Kooperationen der ehemaligen DDR mit Polen und Tschechien.

Die Beitrittsländer sind folglich kulturell, wirtschaftlich und geografisch stärker an Deutschland gebunden als an andere Staaten der Europäischen Union.

4 Risiken für Deutschland aus der EU-Osterweiterung

4.1 Die geringe Wirtschaftskraft der Beitrittskandidaten

Die Öffnung der Grenzen durch eine Aufnahme der MOEL in die EU hat zur Folge, dass sich diese Länder dem ungehinderten Wettbewerb innerhalb der EU ausgesetzt sehen, der ihre Wirtschaft überfordern könnte. Die Auswirkungen der produktiveren West-Industrie sind bereits bei der „ersten Osterweiterung“, die Öffnung der DDR, deutlich sichtbar geworden. Die ehemaligen Staatsbetriebe der DDR konnten oftmals dem Wettbewerbsdruck aus dem Westen nicht standhalten. Da die Prognosen für die Entwicklung der Wirtschaftskraft der MOEL nach Expertenmeinungen stark differieren, sind die durch eine wirtschaftliche Schwächung zu erwartenden Folgen nicht genau aufzuzeigen.

So könnte bspw. die durch den Transformationsprozess herrschende Arbeitslosigkeit[15]weiter erhöht werden, wodurch wie in Kapitel 4.5.1 beschrieben Armutswanderungen nach Deutschland entstehen können oder aber höhere Finanzhilfen nötig werden könnten.

4.2 Probleme der inneren Sicherheit

Der Aufbau einer funktionierenden Gesetzgebung und deren Einhaltung ist bisher in den MOEL noch nicht voll entwickelt und resultierend daraus die organisierte Kriminalität noch immer sehr hoch. Die geografische Lage und der wirtschaftliche Wohlstand Deutschlands erhöhen die Attraktivität für eine Ausweitung mafiöser Strukturen. Die Aufhebung der Grenzen könnte Deutschland zu einer Drehscheibe des internationalen Verbrechens werden lassen, folgert der Europäische Rat 2001 in Laeken. Eine Abhilfe durch die 1998 von der EU eingerichtete grenzüberschreitende Polizeidienststelle Europol[16]sei nicht zu erwarten. Um effektive, flächendeckende Erfolge vorzuweisen, verfüge Europol über zu wenig Kompetenzen und sei von der Kooperation der einzelnen Staatsbehörden des jeweiligen Mitgliedsstaates abhängig.

Die Grenzregionen der neuen Bundesländer sind von der organisierten Kriminalität besonders betroffen. Die steigenden Ausgaben für Integration und Sicherheit werden von den einzelnen Kommunen getragen, wodurch geringere Mittel für Investitionen in anderen Bereichen, bspw. dem Ausbau der Infrastruktur, vorhanden sind. Dies erhöht die Gefahr, dass die Grenzregionen als Wirtschaftsstandorte an Attraktivität verlieren.

4.3 Finanzielle Lasten für Deutschland aus der EU-Osterweiterung

Die budgetären Kosten der EU-Osterweiterung werden besonders für Deutschland in der Öffentlichkeit als negativ bezeichnet, da die Bundesrepublik verglichen mit den anderen Staaten der EU den größten Beitrag zur Finanzierung des EU-Haushalts leistet und in einem geringeren Anteil davon profitiert (Nettozahlungen). Primär begründet wird dies mit der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU und den strukturpolitischen Ausgaben. Aber auch die Beitrittshilfen der EU werden aus deutscher Sicht kritisiert. Im folgenden werden die verschiedenen Systeme der EU-Förderung untersucht und die Folgen für Deutschland durch eine Aufnahme der MOEL in die EU dargestellt.

[...]


[1]Vgl. Anlage 1, S. 22

[2]Vgl. Anlage 2, S. 22

[3]Vgl. Anlage 3, S. 22

[4]Vgl. Kapitel 3, S. 3

[5]Vgl. Fischer Weltalmanach (1999), S. 965

[6]Vgl. Evtimov, E. (1999), S. 28

[7]Vgl. Steppacher, K. (1994), S. 9

[8]Vgl. Busch, B. (1999), S. 5

[9]Vgl. Gutmann, G. (2000), S. 18

[10]Vgl. Cichy, U. (1995), S. 662

[11]Vgl. Wagener, H-J./ Fritz, H. (1998), S. 220

[12]Vgl. Europäische Kommission (1999), im Internet: http://europa.eu.int/comm/agenda2000/public_de.pdf, S. 19

[13]Vgl. Lenk, T./ Mathes, A. (2000), S. 62

[14]Vgl. Lippert, B. (1996), S. 126

[15]Vgl. Anlage 4, S. 23

[16]Vgl. Anlage 5, S. 23

Final del extracto de 32 páginas

Detalles

Título
EU-Osterweiterung: Wirtschaftliche Risiken und Chancen für Deutschland
Universidad
Pforzheim University  (Fachbereich VWL)
Curso
Wirtschaftpolitisches Seminar
Calificación
1,5
Autor
Año
2002
Páginas
32
No. de catálogo
V13392
ISBN (Ebook)
9783638190633
ISBN (Libro)
9783638642873
Tamaño de fichero
819 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
EU-Osterweiterung, Chancen und Risiken für Deutschland, Wirtschaft, Arbeitsmarkt
Citar trabajo
Michael Bandl (Autor), 2002, EU-Osterweiterung: Wirtschaftliche Risiken und Chancen für Deutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13392

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