Leseprobe
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Kernsymptome der hyperkinetischen Störung
2.1.1 Aufmerksamkeitsstörung
2.1.2 Impulsivität
2.1.3 Hyperaktivität
2.2 Psychologische Diagnostik hyperkinetischer Störungen
2.2.1 DSM-IV versus ICD
2.3 Intervention hyperkinetischer Störungen
2.3.1 Überblick
3. Schlußteil
3.1 Ausblick
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Das Phänomen der hyperkinetischen Störung, wenn auch noch nicht als solches bezeichnet, wurde bereits 1845 von dem Frankfurter Nervenarzt und Autor Dr. Heinrich Hoffmann in Form des bekannten Zappel-Phillipp beschrieben.
Jedoch begann man sich erst im 20. Jahrhundert mit dem Störungsbild und dessen Ursachen näher zu beschäftigen.
Heute gehören die hyperkinetischen Störungen "zusammen mit den Störungen des Sozialverhaltens zu den am häufigsten in kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtungen gestellten Diagnosen" (Petermann, 1995, S. 169).
Das klinische Bild zeigt eine "deutliche Altersabhängigkeit" (Trott, 1993, S. 101). Dabei bestehen "bei über der Hälfte der Kinder bereits im Säuglingsalter eine ausgeprägte Unruhe und Irritierbarkeit" (Trott, 1993, S. 101), welche dann im Vorschulalter nicht mehr zu übersehen sind.
2. Hauptteil
2.1 Kernsymptome der hyperkinetischen Störung
2.1.1 Aufmerksamkeitsstörung
Im Zusammenhang mit der Aufmerksamkeitsstörung ist eine Unterscheidung
zwischen einer Störung der selektiven Aufmerksamkeit und einer Störung der
Daueraufmerksamkeit wichtig.
Die Störung der selektiven Aufmerksamkeit "bezieht sich auf die Fähigkeit, die
Aufmerksamkeit auf aufgabenrelevante Reize zu fokussieren und irrelevante
Reize zu ignorieren" (Petermann, 1995, S. 165). Ablenkbarkeit ist hierbei ein
Zeichen "verminderter, selektiver Aufmerksamkeit" (Petermann, 1995, S. 165),
welche vorrangig durch visuelle und akustische Reize aus der unmittelbaren
Umwelt verursacht wird. Die Betroffenen registrieren dabei besonders Verän-
derungen ihres Umfeldes oder schnell wechselnde Dinge.
Daueraufmerksamkeit meint "die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf eine Auf-
gabe über die Zeit aufrechtzuerhalten" (Petermann, 1995, S. 165). Eine Störung
dieser ist durch eine kurze, jedoch außerordentlich intensive Aufmerksamkeits-
spanne gekennzeichnet. Besonders ausgeprägt ist diese im Vorschul- bzw.
Grundschulalter und äußert sich z. B. darin, daß Hausaufgaben nur unvollstän-
dig erledigt oder vorzeitig abgebrochen werden.
Vor allem bei Mädchen kann sich diese Störung auch in Tagträumereien äußern.
Aufmerksamkeitsstörungen sind vorwiegend motivationsabhängig. Kinder, Ju-
gendliche sowie Erwachsene können sich durchaus einer Aufgabe über längere
Zeit (Stunden, Tage oder sogar Monate) widmen, wenn sie nur in ihrem Interes-
sengebiet liegt.
Störungen in der selektiven sowie in der Daueraufmerksamkeit treten vor allem
bei Beschäftigungen auf, "die einen kognitiven Einsatz verlangen" (Petermann,
1995, S. 165) und sind meist bei Tätigkeiten stärker ausgeprägt, "die fremdbe- stimmt sind" (Petermann, 1995, S. 165) (z. B. das Erledigen von Hausaufgaben)
und bleiben oft vom Kindes- bis hinein ins Erwachsenenalter erhalten.
2.1.2 Impulsivität
Die Impulsivität einer hyperkinetischen Störung kann sich im Bereich des Kog-
nitiven, des Motivationalen und des Emotionalen äußern.
Der kognitive Bereich ist durch die Tendenz gekennzeichnet, "dem ersten Hand-
lungsimpuls zu folgen und eine Tätigkeit zu beginnen, bevor sie hinreichend
durchdacht ist oder bevor sie vollständig erklärt worden ist" (Petermann, 1995,
S. 165).
Enorme Schwierigkeiten, "Bedürfnisse aufzuschieben und Schwierigkeiten ab- zuwarten" (Petermann, 1995, S. 166), bis man an der Reihe ist, sind Merkmale
des motivationalen Bereiches. So ist immer wieder zu beobachten, daß es Kin-
dern und Jugendlichen nur schwer gelingt, andere aussprechen zu lassen oder sie
häufig mit ihrer Antwort vorschnell herausplatzen, bevor eine Frage zu Ende ge- stellt wurde.
Im emotionalen Bereich äußert sich die Impulsivität darin, daß rasche, unvorher-
sehbare Stimmungsschwankungen auftreten, welche ohne Berücksichtigung der
Umweltbedingungen ausagiert werden.
Zu beobachten sind diese Verhaltensweisen oft in Spiel- sowie Gruppensituatio- nen.
Auch die Impulsivität bleibt überwiegend bis ins Erwachsenenalter hinein erhalten.
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