Flashmob. Die Zurückeroberung des öffentlichen Raums


Dossier / Travail, 2008

30 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhalt

1. Definition Flashmob
1.1. Beweggründe und Motivation für einen Flashmob?

2. Formen des Mobs
2.1. Smart Mob
2.2. E-Mob:
2.3. Anti Mob:

3. Vorläufer und Vorbilder des Flashmobs
3.1. Dadaismus
3.2. Happening:
3.3. Fluxus
3.4. Wiener Aktionismus
3.5. Reclaim The Streets

4. Flashmob als Performance-Kunst?

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

7. Reclaim The Streets of Reutlingen
7.1 Ideenfindung: Vom Flashmob zu Reclaim The Streets
7.2. Überlegungen zur Durchführung von RST
7.2.1. Location:
7.2.2. Datum:
7.2.3. Die inhaltliche Gestaltung:
7.2.4. Promotion:
7.2.5. Erwartungshaltungen:
7.2.6. Witterungsverhältnisse:
7.2.7. Sonderpädagogischer Kontext:
7.2.8. Verantwortlichkeit:

8. Kommando zurück: der Flashmob
8.1 Planänderung
8.1.1.Witterungsverhältnisse:
8.1.2. Promotion:
8.1.3. Sonderpädagogischer Kontext:

9. Schlusswort

Flashmob.

Das Internet als Organisationsplattform für Späße und Proteste.

))›Du sprichst von deiner Telefonlawine, Justus.‹ ›Natürlich, Peter. Anders geht es nicht. Jeder von uns ruft zehn bis zwölf Freunde und Bekannte an und die sollen dann wiederum ihre Freunde fragen und so weiter.«1

))›Wie kommt man mit möglichst vielen Kindern in der ganzen Stadt in Verbindung. Hilfsbereit sind ja alle. Aber wenn sie nicht wissen, was wir wollen, können sie uns auch nicht helfen.‹ ›Wie macht ihr das? Wie bekommt ihr Kontakt?‹ ›Dafür gibt es ja die Telefonlawine. Es war Justs Idee.‹ ›Jeder von uns hat Freunde und Bekannte und die haben wiederum Freunde.‹ ›Ja, und wenn wir etwas heraus finden wollen, ruft jeder von uns fünf Freunde an und sagt ihnen, was wir wissen wollen und die telefonieren ebenfalls mit fünf Freunden und die dann auch wieder und so breitet sich unsere Frage in kurzer Zeit über die ganze Stadt aus.‹«2

Schon))Die drei Fragezeichen«wussten um die Praktikabilität der Mundpropaganda. Was sich bei den Hörspielen aus Rocky Beach unter dem Begriff der Telefonlawine verbirgt, ist das Schneeballprinzip, das nur Erfolg haben kann, wenn eine ständig wachsende Anzahl an Personen mobilisiert werden kann. Auf diese Weise bekommen diedrei FragezeichenJustus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews wichtige Hinweise, die zur Auflösung ihrer Fälle führen. Dieses Prinzip machen sich aber nicht nur die drei Detektive in den Hörspielen zu nutze. Durch die zunehmende Medialisierung unserer Gesellschaft ist das Prinzip noch leichter umsetzbar. Mit relativ wenig Aufwand kann man über das Internet eine große Zahl an Freunden mobilisieren und eine bestimmte Botschaft im Netz verbreiten. Social Networks, Wikis, Instant Messenger, E-Mails, SMS, Foren, Newsgroups, Podcasts und RSS-Feeds machen es möglich. Dieses System machen sich auch Flashmobber zu nutze, die sich scheinbar spontan an einem Ort in der Stadt treffen, um dort für eine kurze Zeit kuriose oder kritisierende Aktionen, wie Yoga-Übungen oder Demonstrationen im Kollektiv, ablaufen zu lassen. Zur Verwunderung zufällig vorbei laufender Passanten, versteht sich. Die Flashmobs dauern meist fünf bis zehn Minuten und lösen sich genauso schnell wieder auf wie sie erschienen sind. Erst durch den Preisfall für Kommunikationsgeräte wie Computer und Handys sowie deren Dienste wurden Flashmobs und ähnliche Organisationsformen erst möglich. Der Mob bildet sozusagen die ›Schnittstelle‹ zwischen der digitalen und der realen Welt. Der virtuelle Raum wird sozusagen in den realen Raum gelegt, wodurch die Datenmengen, die täglich verarbeitet werden, sichtbar gemacht und gemeinsame Aktionen veranstaltet werden können.

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit den Flashmobs und wird erklären wo und wie diese entstanden sind und welche Formen es gibt. Auch wird sie auf – dem Flashmob verwandte – Formen eingehen, die sich ebenfalls über das Internet organisieren und in einem dritten Teil soll der Flashmob der Performance-Kunst zugeordnet werden.

Natürlich haben die drei Fragezeichen die Möglichkeiten des World Wide Web während ihrer detektivischen Laufbahn auch für sich und ihre Zwecke entdeckt, und deshalb lautet der Dialog in dem Hörspiel hundert Folgen und über zwanzig Jahre später wie folgt:

»›Aber wie kommen wir mit unseren beiden Rätseldateien weiter?‹ ›Ganz einfach. Die E-Mail-Lawine.‹ ›Die E-Mail-Lawine?‹ ›Wir mailen einfach das Foto und diese Zeichnung an fünf Freunde und Freundinnen mit der Bitte, es wiederum an fünf Freunde weiter zu senden‹ ›Aber das kennen wir doch irgendwo her.‹ ›uns so weiter und so weiter und wer etwas weiß, soll sich dann bei uns melden.‹ ›Ja, aber wir werden auf jeden Fall ein Zeitlimit angeben, sonst geht die E-Mail noch nach Jahren um die Welt und wir werden mit Antworten zugeschüttet.‹«3

1. Definition Flashmob

Für die Herkunft des Begriffs gibt es zwei Theorien. Fest steht nur, dass sie aus dem Englischen stammt:

Der Begriff setzt sich entweder aus den WörternFlash(= Blitz) undMob(= Meute, Pöbel) beziehungsweise vonmobilis(= beweglich) zusammen und ergibt ein Wort, das man im deutschen mitBlitzherdeübersetzen könnte.

Oder aber es handelt sich bei dem Begriff Flashmob um einen Neologismus aus den WörternFlash Crowd, die immer dann entsteht, wenn zu viele Menschen auf eine Internetseite zur gleichen Zeit zugreifen wollen. Ein häufig eintretender Fall ist zum Beispiel die Eintragung in Seminare an Universitäten zu einem bestimmten Stichtag über das Internet. Meist wird die Internetseite über Systeme wieFlexNow4 betrieben, die bei hoher Zugriffsrate die Server lahm legen.

Ein Flashmob entspricht sozusagen, dem gleichen Phänomen in der Realität, wenn sich zur gleichen Zeit viele Menschen an einem Ort versammeln. Der zweite Begriff aus dem sich der ›Flashmob‹ dann wieder zusammen setzt, ist die bereits oben erläuterte Fassung des Mobs, die auch in dem BegriffSmart Mobvorkommt, der später noch genauer erläutert werden soll.

»Flashmobs sind kurze, scheinbar spontane Menschenaufläufe auf öffentlichen und halböffentlichen Plätzen, die über Weblogs, Newsgroups, SMS, E-Mail-Kettenbriefe und sogar eigens dafür kreierte Websiten organisiert werden.

Die Teilnehmer treffen sich an einem Ort, an dem sie weitere Instruktionen über den eigentlichen Aktionsort und den Ablauf des Flashmobs bekommen [sofern diese nicht vorher schon detailliert im Web verbreitet wurden; Anmerkung d. Verf.]. Typisch für Flashmobs sind die blitzartige Bildung des Mobs aus dem Nichts, das idente Handeln im Mob [...], und die schlagartige Auflösung nach wenigen Minuten. Ob ein Flashmob erfolgreich verläuft oder nicht hängt ganz von dem Überraschungseffekt ab, mit dem der Flashmob die nicht eingeweihten neutralen Betrachter trifft.«5

Ergänzt werden müsste, dass der Überraschungseffekt natürlich wiederum davon abhängig ist, wie viele Teilnehmer sich tatsächlich zu dem Flashmob einfinden. Zwei Personen, die zum Beispiel applaudierend auf dem Alexanderplatz in Berlin stehen würden, erregen selbstverständlich weniger Aufsehen, als begännen plötzlich 500 Menschen gleichzeitig in die Hände zu klatschen.

Die ersten Flashmobs fanden im Juni und Juli des Jahres 2003 statt und waren eine Kunstperformance. »The Mob Project« war der Titel des ersten Flash Mobs in einem New Yorker Kaufhaus, bei dem sich die Teilnehmer als eine Kommune ausgaben, die auf der Suche nach einem neuen Liebesteppich war. In den darauffolgenden Wochen verbreitete sich die Aktion und die grol'en Städte Europas wie Zürich, Rom, London und Wien folgten dem New Yorker Beispiel mit ihren eigenen Ideen der Umsetzung.

1.1. Beweggründe und Motivation für einen Flashmob?

Welche Gründe hat es, dass sich ganze Menschenmassen auf öffentlichen Plätzen ›zusammen rotten‹, um einer Tätigkeit nachzugehen, die in den Augen neutraler Beobachter als sinnlos oder peinlich betrachtet werden kann? Über die motivatorischen Aspekte kann nur gemutmal't werden.

Zum einen finden die Teilnehmer einen Reiz daran, etwas Aul'ergewöhnliches zu tun. Vielleicht wollen sie provozieren oder im Mittelpunkt stehen, ohne dabei wirklich im Auge des Betrachters der Mittelpunkt zu sein, denn aufgrund der grol'en Teilnehmerzahl verliert sich das Individuum in der grauen Masse. Das heil't, man kann Teil einer aufsehenerregenden Aktion sein, ohne dass man selbst dabei unmittelbar entlarvt wird. Die Gruppe anonymisiert den Einzelnen sozusagen. Das macht einen Flashmob auch für Menschen zugänglich, die allein niemals in der Lage wären etwas Kurioses in der Öffentlichkeit zu tun. Es ist eine Gruppendynamik, die entsteht und die dafür sorgt, dass die Beteiligten ihre Hemmungen fallen lassen6. Natürlich kommt auch der Spal'faktor in zweierlei Aspekten mit zum Tragen: Zum einen der Spal'faktor an der Aktion selbst. Zum Beispiel bei einer öffentlichen Wasserschlacht. Man darf dadurch mal wieder Kind sein und sich vollkommen dem Lustgewinn hingeben. Zum anderen der Unterhaltungswert, der in dem Verblüffen der Passanten besteht7.

»Es gibt den Beteiligten einen Kick, denn für kurze Zeit wird der Status Quo durchbrochen ohne jedoch das Gesetz zu verletzen. Die diebische Freude am Wissensvorsprung ist das Faszinierende dahinter, sagen manche, die Geborgenheit in einer Stammgemeinschaft, die man nicht einmal kennt, sagen andere.«8

Der Flashmob kann Performance-Kunst sein oder nur ein Kindheitstraum, der in die Tat umgesetzt werden kann. Man kann Grenzen überschreiten, ohne dabei jedoch ›zu weit‹ zu gehen. Es kommt einer Horde Kindern gleich, die sich einen lustigen Streich überlegt haben und ihn im Kollektiv in die Tat umsetzen. Der Streich der Flashmobber ist meist witzig oder kurios, aber nicht illegal. Er verblüfft lediglich, aber verletzt niemanden in seiner eigenen Privatsphäre. Abgesehen davon, dauert er zu kurz an, als dass jemand etwas dagegen ausrichten könnte. Er nutzt nur die wenigen Minuten der Verblüffung, den Moment also, in dem Menschen mit geöffneten Mündern da stehen und nicht einordnen können, was sie da zu sehen bekommen und nicht wissen, wie sie darauf reagieren sollen.

Kritik gegen den Flashmob in seiner unterhaltenden Form gibt es genug. Hauptkritikpunkt: Das Potential einer solchen Organisationsform wird verkannt. Aus diesem Grund hat sich derSmart Mobentwickelt, dessen Hauptunterschied darin besteht, dass er versucht mit dem Mob etwas zu verändern oder zumindest auf Probleme aufmerksam zu machen. Er kommt daher einer Demonstration sehr nahe.

2. Formen des Mobs

2.1. Smart Mob

Der Smart Mob (schlaue Mob) betreibt seine Aktionen nicht völlig sinnlos. Er soll für politische Zwecke eingesetzt werden und ist – im Gegensatz zum Flashmob – kein Zeichen für Langeweile oder für zu viel Freizeit der Teilnehmer, wie es oft bei dem Flashmob kritisiert wird.

Der Medienwissenschaftler Howard Rheingold erkannte dieses Potential des Webs als Erster. Bereits 1993 beschrieb er in seinem Buch „The Virtual Community“, wie sich das Internet auf unser Leben auswirken könnte und prophezeite die virtuelle Gemeinschaft voraus. Als er während eines Besuchs in Tokio sah, dass mehr Menschen mit ihren Handys Texte tippten, als zu telefonieren, dachte er an eine neue Form der gesellschaftlichen Wirkung mobiler Kommunikation. Das Prinzip, das Rheingold beschrieb, ist die Grundlage für Smart Mobs, Flashmobs und ähnliche Organisationsformen: Menschen bilden Gemeinschaften im Internet und übertragen diese in das reale Leben. Auch im realen Leben sind die medialen Gemeinschaften durch die Mobilität der Kommunikationsgeräte immer noch präsent. Kommunikation wird portabel. Dadurch kann sie über ihre Grenzen, die bisher nur virtuell existierten, hinaus wachsen. Die virtuelle Kommunikation kann in das alltägliche Geschehen in der realen Welt eingreifen und es lenken.

Das beste Beispiel dafür ist dasBattle Of Seattle, bei dem Globalisierungsgegner gegen die WTO-Konferenz protestierten. Die Demonstranten sperrten die Stadt ab und organisierten sich über SMS-Nachrichten und konsequent upgedatetate Websites, über die sie ihreSwarming-Taktiken besprachen. So konnte sich – die eigentlich unüberschaubare – Masse koordinieren, Polizeisperren durchbrechen und immer etwas schneller sein als die Staatsgewalt.

Ein anderes Beispiel für die Massenkoordination durch moderne Kommunikationsgeräte ist der Sturz des korrupten Präsidenten Estrada auf den Philippinen im Jahr 2001. Über Nacht wurde via SMS und Internet eine gewaltige »Anti-Estrada-Demonstration<9 organisiert, die den Präsidenten zu Fall brachte.

Durch die möglich gewordene Koordinierung grol!er Menschenmassen durch portable Kommunikationsgeräte, kann man – wenn es die Masse will – eine Regierung ausschalten oder sie zumindest zum Schwanken bringen. Die Verteidigung eines Staates hätte es zumindest schwer, die aufgebrachte Meute in den Griff zu bekommen. Wenn es in der Zukunft zu einer Revolution in den westlichen Ländern kommen sollte, dann wird diese unter Garantie mit der Hilfe des Webs und des Mobiltelefons erfolgen, doch zum jetzigen Zeitpunkt ist die Unzufriedenheit nicht grol! genug, um sich gegen die Regierung zu organisieren. Derzeit wird der Mob noch zu »Blödsinnstheateraktionen< genutzt. Vielleicht ändert sich das in der Zukunft.

»Der Smart Mob will Zukunft fassen, der Flash Mob will blol!die Gegenwart feiern. Der Smart Mob hat ein politisches Ziel und lebt von gesellschaftlicher Unruhe, der Flash Mob hat blol!viel Energie, die er loswerden muss. Der Smart Mob lebt von Wut, Ungerechtigkeit, Unterdrückung – den Nöten seiner Teilnehmer. Er will Veränderung. Der

Flash Mob lebt von der Langeweile, der Leere – dem Unbehagen seiner Teilnehmer. Er will Zerstreuung.<10

2.2. E-Mob:

Ein E-Mob wird über das Internet veranstaltet. Bei dieser Mob-Form handelt es sich um denElectronic Mob. Wenn Mobs schon über das Internet organisiert werden, dann kann man sie auch gleich dort veranstalten. Ziel eines E-Mobs ist, dass die Teilnehmer alle den gleichen, meist unsinnigen Eintrag in ein Gästebuch oder ein Forum stellen. Auch kuriose Beschwerde-Mails an grol!e Unternehmen gehören dazu. Zum Beispiel, wenn man an den Chips-HerstellerPringlesschreibt, dass deren Chips keine Reinigungswirkung haben, wenn man sie in die Spülmaschine legt. Diese Mails sollen dann – es ist ja nicht nachprüfbar – in grol!en Zahlen abgesendet werden.

Von dieser Mob-Form hört und liest man allerdings recht wenig, was auch damit zu tun haben könnte, dass die Teilnehmer daran keinen Spal! haben, da sie nicht mit den Reaktionen der Opfer oder zufällig Beteiligten konfrontiert werden.

2.3. Anti Mob:

Der Anti Mob ist die Gegenbewegung zum Flash Mob und ein bisschen als Satire auf den Flash Mob zu verstehen. Während man bei dem Flash Mob so viele Teilnehmer wie möglich braucht, möchte der Anti Mob das genaue Gegenteil: einen menschenleeren Ort. Hier ist das Ziel einen Platz oder ein Geschäft in eine Art Geisterstadt zu verwandeln, in der sich für zehn Minuten niemand aufhält. Der erzielte Effekt wäre sicherlich noch gröl!er als bei einem Flash Mob, wenn man sich einen beliebigen Hauptbahnhof einer Grol!stadt zur Hauptreisezeit menschenleer vorstellte. Man könnte den Anti Mob auch als eine Art antikapitalistischen Prozess weiterentwickeln, indem zum Beispiel Fast-Food-Ketten boykottiert werden würden.11

Die Realisierung einer solchen Aktion ist jedoch schlichtweg nicht möglich, da es allein organisatorisch unmöglich ist, alle Menschen zu informieren, die z.B. täglich über einen bestimmten Hauptbahnhof reisen. Dem Anti Mob sehr nah liegt vom Prinzip ein Streik oder ein Boykott, aber selbst da gibt es immer Menschen, die sich nicht von ihrer »Pflicht« abhalten lassen.

Dass der Flash Mob nur durch die zunehmende Medialisierung und Vernetzung möglich wurde, wurde bereits erwähnt. Doch was waren die Vorläufer der Flash-Mob-Bewegung? Wodurch wurde er inspiriert? Dieser Frage soll nun auf den Grund gegangen werden.

3. Vorläufer und Vorbilder des Flashmobs

3.1. Dadaismus

Die ersten Einflüsse lassen sich – wie in vielen modernen Kunstformen – im Dadaismus finden, der als »anarchische Reaktion auf das Elend des Ersten Weltkriegs und die irrationalistischen Wirren jener Zeit«12 entstand. Die Dadaisten zogen sich auf das Wissen des Nicht-Wissens zurück, da es für sie keine Verbindlichkeiten mehr gab. Den Verlust des Sinns ihrer Kultur lassen sie in ihre Kunst einfließen, die aus Sinnverzicht besteht. Dadaismus sollte unklassifizierbar sein, ohne Ordnung. Eben eine Anti-Kunst. Dada zerstörte die getrennten Ausdrucksweisen der Künste und führte verschiedene künstlerische Disziplinen zusammen: Literatur, Tanz, Kabarett, Musik, Rezitation und verschiedene Gebiete der Bildenden Kunst wie beispielsweise Bild, Kostüm, Bühnenbild, Grafik, Collage, Fotomontage.

Die Dadaisten entdeckten den Zufall als schöpferisches Prinzip. Collagierende Methoden wurden eingesetzt, in Bildern und in Texten. So bedienten sich die Künstler Zeitungsanzeigen oder fertigten »Laut- und Klanggedichte als eine Art ›Verse ohne Worte‹.«13

3.2. Happening:

Happening ist Teil der Aktionskunst. Sie entstand in den 60er Jahren und fand erstmals 1959 seine Bezeichnung durch Allan Kaprow. Im Gegensatz zu späteren Happenings – die einmalig sind und damit schon den Bezug zu dem Flash Mob und der Performance-Kunst zeigen – fanden bei Kaprow14 Happenings in 6 Teilen statt. Happenings – so die Forderung – sollen spontan und ohne Probe ablaufen.

Für Kaprow war ein Happening durch 7 Merkmale gekennzeichnet14:

- Die Grenzen zwischen Kunst und Leben sollen überwunden werden.
- Der Ursprung der Themen, Materialien und Verhaltensweisen kann aus jeder Zeit und jedem Ort abgeleitet werden, der außerhalb des Bereichs des Künstlers liegt.
- Das Happening ist nicht ortsgebunden.
- Das Happening ist nicht zeitgebunden.
- Happenings sollten nicht wiederholt werden.
- Das Publikum geht in der Schar der Teilnehmer auf. Es existiert nicht mehr.
- Die Komposition eines Happenings gleicht Assemblage und Environment, denn es handelt sich um eine Collage aus zeitlichen und räumlichen Gegebenheiten.

[...]


1 Die Drei Fragezeichen: Der Super-Papagei (Folge 001; 1979)

2 Die Drei Fragezeichen: Der Fluch des Rubins (Folge 005; 1979)

3 Die Drei Fragezeichen: Gift per E-Mail (Folge 104; 2002)

4 Integriertes Modul- und Prüfungsverwaltungssystem mit Selbstbedienungsfunktionen im Internet

5 Dafert 2004, S. 1

6 Vgl. Dafert 2004, S. 2

7 Vgl. Dafert 2004, S. 2

8 Ebd.

9 Kümmel 2003

10 Kümmel 2003

11 Vgl Dafert 2004, S. 5

12 Lange 2002, S. 71

13 Lange 2002, S. 73.

14 Vgl. Lange 2002, S. 124

Fin de l'extrait de 30 pages

Résumé des informations

Titre
Flashmob. Die Zurückeroberung des öffentlichen Raums
Université
University of Education Ludwigsburg
Cours
Performance im öffentlichen Raum
Note
1,0
Auteur
Année
2008
Pages
30
N° de catalogue
V134177
ISBN (ebook)
9783640417001
ISBN (Livre)
9783640412648
Taille d'un fichier
501 KB
Langue
allemand
Mots clés
Flashmob, Zurückeroberung, Raums
Citation du texte
Alexander Willrich (Auteur), 2008, Flashmob. Die Zurückeroberung des öffentlichen Raums, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134177

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